Kapitel 74

1.2K 46 5
                                    

"Wir werden nächsten Monat etwas Urlaub machen. Das war in letzter Zeit eher schlecht", erzähle ich Ann als wir gemeinsam in der Küche bei meinen Eltern stehen. Es ist wieder Zeit für das altbekannte Familientreffen. Es gab schon lange keins mehr und meine Eltern dachte es wäre dringend wieder an der Zeit. Also sind die Jungs und ich mit unseren Partnern hier, Ann und Mario mit Rome.

"Das habt ihr euch auch wirklich verdient. Wo geht es denn hin?", lächelt meine Schwägerin sanft und reicht mir eine der Karaffen.

"Irgendwo wo es warm ist. Bisher streiten wir noch ein bisschen darüber. Leon will am liebsten irgendwo hin wo es tropisch, paradiesisch ist. Mir würde Spanien, Griechenland oder so was in die Richtung reichen", seufze ich und lächel sanft zurück.

Wir haben uns zwar nie wirklich darüber gestritten aber auf einen gemeinsamen Nenner kommen wir auch nicht. Wir sind beide Sturköpfe und ich sehe es nicht ein, irgendwo für mehrere tausend Euro Urlaub zu machen wenn es auch deutlich günstiger geht. Aber Leon sieht das offensichtlich anders. Sein Geld ist ja unser Geld.

"Lass dich doch von ihm verwöhnen. So ein schöner tropischer Urlaub tut euch bestimmt gut. Ich habe im Winter doch die neue Bikini Reihe in Mexiko geshootet, das war wirklich traumhaft. Ich denke dir würde das auch gefallen und die Orte sind meist auch nicht ganz so überlaufen wie die Ziele in Europa", ermutigt mich Ann und schenkt mir ein strahlendes Lächeln. Sie greift nach zwei weiteren Karaffen und geht dann wieder hinaus.

Ich folge ihr nach draußen in den Garten und denke über ihre Worte nach. Es wäre etwas anderes wenn Leon nicht auch noch ein Haus für uns kaufen will. Er gibt mehr als genug Geld aus, da müssen wir nicht auch noch einen so teuren Urlaub machen.

"Lasst uns anstoßen", ruft meine Mutter durch den Garten und hält strahlend ein Sektglas in die Höhe. Das man auf ein Familientreffen anstoßen muss habe ich noch nie so ganz verstanden. Ich gehe zu ihr herüber, nehme mir das einzige Glas mit Wasser und stelle mich dann dazu.

Der einzige Vorteil trocken zu sein: Wenn man schwanger ist und keinen Alkohol trinken darf fällt es überhaupt nicht auf. Bisher haben wir es nämlich noch niemandem erzählt und ich bin mir auch unsicher, ob ich es heute noch ansprechen werde.

Leon stellt sich neben mich, legt seinen Arm um meine Hüfte und zieht mich etwas näher an sich heran. In seinen Händen hält er eines der Sektgläser und kurz darauf stoßen wir alle gemeinsam an. Mein Vater und Mario wenden sich wieder dem Grill zu, der uns heute mit Essen versorgen wird. Wir anderen nehmen schon einmal Platz.

Vorher zieht mich Leon jedoch an die Seite.

"Willst du es ihnen beim Essen sagen?", fragt er leise, sodass niemand uns hören kann. Abwartend und durchdringend schaut er mich an, beinahe drängend.

"Ich weiß nicht. Vielleicht danach", murmel ich, lege meine Hand an seinen Unterarm und schaue ihn bittend an. Ein Seufzen verlässt seine Lippen.

"Na schön. Aber Maddie, wir können es nicht ewig vor ihnen geheim halten. Meine Familie weiß doch auch bereits Bescheid und freut sich für uns. Deine wird es auch tun", redet er auf mich ein und zieht leicht eine Augenbraue nach oben.

Wir hatten es Leons Familie bereits erzählt und sie haben wirklich toll reagiert. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass es bei meiner Familie anders sein wird.

"Das weiß ich doch auch", beginne ich und breche dann ab. Felix kommt zu uns herüber und ich will nicht, dass er etwas davon mitbekommt.

"Mads, wir sollen den Sonnenschirm aus der Garage holen", informiert er mich und kurz nicke ich. Leon werde ich noch einen Blick zu, bevor ich mich umdrehe und meinem Bruder folge. Die Garage ist etwas vollgestellter als letztes Mal und wir müssen uns erst an einigen Kisten vorbei kämpfen.

Roommates // Leon Goretzka FFWhere stories live. Discover now