Kapitel 84

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"Na mein Kleiner, freust du dich schon gleich den Papa zu sehen?", lache ich leicht während ich Taro aus dem Maxi Cosi hole. Vorsichtig hebe ich ihn heraus und setze ihn auf meiner Hüfte ab. Freudig strahlt er mich an und greift mit seiner Hand in meine Haare.

Leon hat heute eine lange Trainingseinheit und ich habe mich entschlossen ihn abzuholen, gemeinsam mit Taro. Tatsächlich ist es die letzten Wochen um einiges besser geworden. Der Gärtner hat nun angefangen zu arbeiten, zweimal die Woche kommt jemand und putzt das Haus. An mir bleibt nun deutlich weniger hängen und ich habe mich an das Leben mit Baby tatsächlich langsam gewöhnt.

Natürlich gibt es Tage an denen es schwer ist und mir fehlt jeden Tag Schlaf. Aber mittlerweile kann ich damit besser umgehen. Außerdem weiß ich langsam was Taro braucht und wann. Ich habe mich mittlerweile etwas besser in die Rolle als Mutter eingelebt.

Ich schließe das Auto ab und gehe dann in das Gebäude des Vereins. Ein paar Mitarbeiter grüßen mich und freundlich grüße ich zurück. Taro war noch nie hier und natürlich schauen da die meisten Leute. Als ich nach draußen trete ist die Mannschaft dort immer noch am trainieren. Lächelnd stelle ich mich an den Rand und warte brav.

Leon sieht uns relativ schnell und strahlt zu uns herüber, während er kurz winkt. Ich nehme Taros kleine Hand und winke zurück, was das Strahlen des Lockenkopfs noch etwas verstärkt. Das Training dauert zum Glück nicht mehr lange und Leon kommt sofort zu uns herüber gejoggt.

"Hallo mein Schatz", strahlt er und nimmt mir vorsichtig Taro ab. Leon setzt einen Kuss auf seine Stirn und mit einem Lächeln drückt er sich an Leons Brust. Das erste richtige Lächeln vor ein paar Wochen war unbezahlbar und hat uns mehr als glücklich gemacht. Seit dem bekomme ich kaum genug.

"Hallo, Liebling. Wie schön, dass ihr mich abholt", lächelt Leon mich an, lehnt sich etwas herunter und gibt mir einen sanften Kuss.

"Ich dachte es wäre vielleicht ganz schön", lächel ich zurück, nachdem wir uns wieder voneinander gelöst haben. Taro streckt seine Hand nach mir aus und lächelnd gebe ich ihm meinen Finger, um den sich seine sofort legen. Es ist so wahnsinnig süß wenn er das macht.

"Maddie, schön dich hier zu sehen", vernehme ich die Stimme von Joshua und schaue in die Richtung, aus der er gerade auf uns zukommt "Der kleine Taro ist ja auch dabei"

Lächelnd kitzelt er den Kleinen am Bauch. Taro lässt meinen Finger wieder los und gluckst etwas. Bauch kitzeln findet er wirklich lustig und an manchen Tagen könnte ich es stundenlang machen. Seit er lacht beziehungsweise eher etwas herum gluckst, ist das Leben so viel schöner geworden.

"Hallo Jo", begrüße ich den anderen Spieler und wir unterhalten uns etwas.

"Leon, das ist also dein Kleiner?", ruft eine dritte Stimme und als ich herüber schaue sehe ich wie immer mehr Spieler auf uns aufmerksam werden, die noch auf dem Platz stehen geblieben sind. Leon dreht sich mit Taro auf dem Arm weiter seinen Kollegen zu und nickt bestätigend. Die wenigsten von ihnen haben ihn bisher gesehen.

"Darf ich ihn mal halten?", fragt Thomas lächelnd und streckt abwartend die Hände aus.

"Sorry Thomas. Aber bevor mein Kind nicht halbwegs selbst Überlebens fähig ist gebe ich ihn dir nicht", lacht Leon leicht auf und enttäuscht lässt Thomas seine Arme wieder sinken. Ich kann das definitiv nachvollziehen. Thomas ist ein Kasper und ich traue ihm nicht ganz mit meinem Kind. Später, definitiv. Aber jetzt ist der Kleine noch so zerbrechlich.

"Da habt ihr ja richtig was hinbekommen", lächelt Manuel und schaut den Kleinen an, bevor er zu mir rüber schaut "Maddie, deine Entwicklung zu sehen ist bemerkenswert. Ich weiß, dass du viel durchgemacht hast aber jetzt hast du wirklich deinen Platz gefunden"

Dankend lächel ich ihn an.

"Danke, Manu. Das bedeutet mir wirklich viel", lächel ich sanft. Ich kenne Manuel schon so lange und er hat einiges von meinem Leben mitbekommen. So etwas von ihm zu hören tut gut.

"Wollen wir dann nach Hause, Liebling?", fragt Leon und schaut mich fragend an. Bestätigend nicke ich und nehme ihm Taro wieder ab, damit er seine Trainingstasche aus der Umkleide holen kann. Die anderen Spieler verabschieden uns, ihre Blicke liegen dabei meistens auf dem Kleinen. Lächelnd verabschiede auch ich mich und folge Leon. Vor der Kabine warte ich kurz bis er mit der Tasche wieder heraus kommt.

"Gib mir den Kleinen", lächelt er mich an und ich gebe Taro wieder zurück. Leon liebt es seinen Sohn zu tragen. Manchmal habe ich das Gefühl er würde am liebsten den ganzen Tag durch das Haus laufen mit Taro auf dem Arm.

Locker trägt Leon seine Tasche über der Schulter, hält Taro auf dem Arm und seine freie Hand hält meine. Eine richtige Familie. Das Gefühl ist jedes Mal aufs Neue schön. Vorsichtig setzt Leon seinen Sohn auf dessen Platz im Auto und nimmt dann selbst auf der Rückbank Platz. Ich setze mich hinters Steuer und fahre los.

"Haben wir noch Pläne für heute Nachmittag?", erkundigt sich Leon und von Taro hört man ein Glucksen. Ein Blick in den Rückspiegel verrät mir, dass Leon ihn gerade kitzelt. Kurz schaue ich auf die Straße hinter uns. Ein grauer Mitsubishi, der jedoch glücklicherweise genügend Abstand hält. Leider fahren viel zu viele Leute immer super dicht auf, so etwas kann ich gar nicht haben.

"Ich habe einen Arzttermin", murmel ich während ich abbiege und mich auf die neue Straße konzentriere. Mein Blick richtet sich wieder nach vorne.

"Soll ich dich begleiten?", bietet der Lockenkopf auf der Rückbank an.

"Nein, mach dir einen schönen Nachmittag mit Taro. Es sollte auch nicht lange dauern", versichere ich ihm.

"Wenn du meinst. Dann passen die Männer so lange auf das Haus auf", entgegnet Leon und ich höre sein Schmunzeln aus seiner Stimme heraus.

Während der Fahrt macht Leon die ganze Zeit irgendwelchen Blödsinn und unterhält den Kleinen damit. Ich konzentriere mich stattdessen auf das Fahren. Von Zeit zu Zeit werfe ich einen Blick in den Rückspiegel. Erst als wir auf unsere Einfahrt fahren, werden wir den Mitsubishi los. Er fährt weiter. Ich bin immer noch recht vorsichtig und ich finde es komisch, wenn ein Auto sehr lange hinter einem herfährt.

"Alles gut bei dir?", erkundigt sich Leon und hat meine Tür geöffnet. Er ist offensichtlich bereits mit Taro ausgestiegen, während ich noch an das Auto gedacht habe. Ich interpretiere Mal wieder viel zu viel in alles herein. Der Fahrer hatte vermutlich einfach den gleichen Weg. Wenn er beim FCB arbeitet ist es nicht ungewöhnlich hier in der Ecke zu wohnen. Ich sollte das einfach vergessen.

"Ja alles gut", lächel ich bestätigend, greife nach meiner Handtasche auf dem Beifahrersitz und steige aus.

Im Haus essen wir erst einmal etwas und während Leon die Windel des Kleinen wechselt ziehe ich mir noch kurz ein anderes Oberteil an.

Langsam schlinge ich meine Arme von hinten um Leon und lege meinen Kopf gegen seinen Rücken. Meine Motivation jetzt loszufahren ist so gut wie gar nicht vorhanden. Ein leises Seufzen verlässt meine Lippen.

"Sollen wir dich doch begleiten?", fragt Leon mit sanfter Stimme, während er die neue Windel schließt.

"Nein, aber ich würde gerade am liebsten einfach hier bei euch bleiben", murmel ich und zwinge mich dann von Leon wieder zu lösen. Ich streiche kurz ein paar Haarsträhnen aus meinem Gesicht und lächel sanft zu Leon hoch, der Taro auf den Arm nimmt.

"Fahr jetzt los, dann bist du schneller wieder hier", lächelt der Lockenkopf sanft und beugt sich zu mir herunter um mir einen Kuss zu geben "Gib der Mama auch einen Kuss"

Lächelnd hält er Taro etwas näher zu mir und tatsächlich drückt der Kleine seine Lippen gegen meine Wange.

"Ich beeile mich", lächel ich und gebe Leon noch einen letzten Kuss, bevor ich mir die Schlüssel nehme und losfahre.

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Roommates // Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt