Kapitel 82

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Meine Eltern betreten den Raum. Leon's Familie war bereits hier und es war so wunderbar mit anzusehen wie sich alle gefreut haben und den Kleinen halten wollten. Seine Mutter hat die ganze Zeit über so sehr gestrahlt und seine Schwestern sahen wirklich gut aus mit dem Baby auf dem Arm. Fabi war auch schon da. Mario kann leider erst in ein paar Tagen kommen, aber das ist auch völlig okay. Generell finde ich diesen Ansturm etwas anstrengend.

"Da ist ja mein Enkel", lächelt mein Vater und nähert sich dem Kinderbett, welches neben meinem steht. Taro schläft und Leon und ich waren uns einig, dass wir ihn nicht durchgehend auf dem Arm halten müssen. Etwas Ruhe hat sich der Kleine auch verdient.

"Wie geht es dir?", erkundigt sich meine Mutter und schaut mich fragend an.

"Mir geht's gut", bestätige ich und sie schenkt mir ein sanftes Lächeln bevor sie sich auch dem Kleinen zuwendet. Ganz vorsichtig hebt sie ihn aus dem Bettchen heraus und hält ihn auf dem Arm. Eher automatisch setze ich mich etwas weiter auf und lasse die beiden nicht aus den Augen.

"Wie heißt der kleine Mann denn jetzt?", fragt mein Vater neugierig und schaut uns abwartend an.

"Taro", beantwortet Leon die Frage und ich sehe wie sich der Mund meiner Mutter leicht verzieht. Sofort spanne ich mich an, würde ihr am liebsten mein Kind aus dem Arm reißen. Ich lasse nicht zu, dass sie hier schlechte Laune verbreitet.

"Hast du ein Problem mit dem Namen?", frage ich direkt heraus und strecke meine Arme aus. Ich will mein Kind zurück. Tatsächlich legt sie ihn in meine Arme. Leon legt sanft eine Hand auf meine Schulter und Dad schaut besorgt zwischen uns hin und her.

"Nein, er ist nur äußerst.....exotisch", meint sie und lässt eine Pause bevor sie das Wort exotisch ausspricht "Welchen Ursprung hat er?"

"Japanisch und uns gefällt er", entgegne ich kühl.

"Naja, das ist ja die Hauptsache", antwortet meine Mutter säuerlich und ich muss gerade meine ganze Energie darauf verwenden nicht an die Decke zu gehen. Man merkt mehr als deutlich wie sehr ihr dieser Name missfällt. Wahrscheinlich hätte sie gerne einen altdeutschen Namen bekommen. Rome war damals auch eine unangenehme Überraschung für sie aber der Name erinnert sie an Italien und da ist es ja so wunderschön.

"Ich finde den Namen sehr schön. Er ist etwas Besonderes", mischt sich Dad ein und dankend schaue ich ihn an. Immerhin einer.

"Besonders ist er alle Male", murmelt meine Mutter leise, aber immer noch laut genug, dass ich es hören kann.

"Ganz ehrlich, mir reicht es. Ich möchte, dass du dieses Zimmer verlässt und zwar sofort", meine ich angesäuert und halte Taro unbewusst etwas fester.

"Mads, ich...", beginnt Leon und mir ist durchaus bewusst, dass es ein Beruhigungsversuch wird.

"Nein, ich möchte, dass sie geht. Auf der Stelle", betone ich und schaue abwartend meine Mutter an. Sie starrt zurück, zieht ihre Augenbrauen leicht zusammen und greift nach ihrer Tasche. Einmal schnaubt sie laut auf und verlässt dann tatsächlich mit erhobenen Kopf den Raum. In was für einer Familie bin ich bitte gelandet?

"Tut mir leid. Du weißt ja wie sie manchmal ist", entschuldigt sich mein Vater und schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln.

"Entschuldige dich nicht für sie", meine ich ernst. Ich kenne meine Mutter schließlich. Eine wirkliche Überraschung war es nicht. Ich hatte bloß die Hoffnung, dass sie bei ihrer einzigen Tochter etwas anders reagiert.

"Ich finde den Namen wirklich sehr schön. Er bedeutet Erstgeborene, oder nicht?", lächelt mein Vater und bestätigend nicken wir "Das passt wirklich sehr gut"

Roommates // Leon Goretzka FFWhere stories live. Discover now