Kapitel 101

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"Maddie! Telefon für dich", ruft Leon durch das Haus und seufzend lege ich die Wäsche bei Seite um nach unten zu gehen. Der Lockenkopf kommt mir bereits auf halber Strecke entgegen und scheint ziemlich verwirrt zu sein. Ohne ein Wort zu sagen streckt er mir das Telefon entgegen, welches ich annehme.

"Hallo?", frage ich hinein und lasse dabei Leon nicht aus den Augen. Er bewegt sich nicht von der Stelle und das ist doch recht ungewöhnlich.

"Hier ist Lydia, ich sollte mich melden", erklingt die Stimme der Frau am anderen Ende der Leitung und sofort verstehe ich Leons Reaktion. Er kennt sie nicht, der Name ist noch nie gefallen. Natürlich wird er da misstrauisch.

"Ja, hallo, einen Moment bitte", spreche ich zurück, lächel Leon entschuldigend an und wende mich von ihm ab. Ich ziehe mich in das nahe gelegene Gästezimmer zurück und schließe die Tür hinter mir.

"Nicht auf dem Festnetz anrufen, was hatte ich dazu geschrieben? Wieso haben Sie bitte meine Handynummer?", fahre ich die Frau am anderen Ende leicht an. Leon soll schließlich nichts mitbekommen und so wird das schonmal gar nichts.

"Entschuldigung, das hatte ich so nicht verstanden, werde ich mir aber für die Zukunft merken. Sie wollten da über gewisse Dinge reden, hatte David erwähnt", meint sie und ich lasse mich seufzend auf das Bett fallen. Sonderlich gefallen tut mir das hier nicht. Ich wünschte es würde eine andere Lösung geben.

"Er hat sicherlich gesagt um was es geht?", hake ich nach. Ich möchte es nicht wiederholen. Nicht, dass Leon davon Wind bekommt und alles auffliegt. Ich konnte ihn nun so lange beschützen, alle Briefe, Drohungen und anderen Nachrichten verschwinden lassen.

"Sie werden bedroht. Von einer Familie aus ihrer Vergangenheit und ihr Verlobter soll nichts davon mitbekommen. Die Polizei ist eingeschaltet, aber kann keinerlei Ergebnisse liefern", teilt Lydia ihr Wissen mit mir.

"Ganz genau. Ich kann nicht länger nichts tun. Deswegen wende ich mich an Sie. Alles muss diskret ablaufen, niemand darf davon erfahren und wenn auch nur ein Wort an die Öffentlichkeit gelangt, dann verklage ich Sie auf alles was Sie haben", drohe ich leicht. Ich will einfach nur meine Familie beschützen.

"Das versteht sich von selbst", stimmt Lydia meinen Forderungen zu "Ich werde mich etwas um horchen und mich spätestens dann wieder bei Ihnen melden. Aber ich habe bereits gehört, dass Sie relativ weit gehen würden"

"Das haben sie richtig gehört. Ich würde Geld anbieten, aber auch nicht davor zurück schrecken noch weitere Leute aus dem Weg zu schaffen", meine ich leise und am anderen Ende ertönt ein zustimmendes Murmeln.

"Ich werde mich umhören, schauen wen ich so auftreiben kann und dann melde ich mich. Auf ihrem Handy", meint Lydia und ich stimme zu. Wir verabschieden uns kurz und dann legen wir auf. Ich verlasse wieder das Zimmer und laufe fast in Leon hinein, der im Flur steht und offensichtlich auf mich wartet.

Sobald er mich sieht richtet er sich komplett auf und kommt auf mich zu.

"Wer war das?", fragt er verwundert und besorgt. Seine Hände legen sich an meine Oberarme, sodass ich gar keine andere Chance habe als bei ihm zu bleiben. Weg gehen ist gerade jedenfalls keine Option.

"Niemand wichtiges", versuche ich den Lockenkopf abzuschütteln. Aber eigentlich ist mir klar, dass ich Leon nicht so einfach los werde. Dumm ist er schließlich auch nicht.

"Niemand wichtiges? Und deswegen gehst du in ein Zimmer? Maddie, sag was los ist!", fordert Leon und schaut mich ernst an.

"Leon, glaub mir. Es war nichts wichtiges", sage ich ruhig, doch das bringt genau die Wirkung hervor, die ich nicht haben wollte.

Roommates // Leon Goretzka FFWhere stories live. Discover now