Kapitel 120

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"Ich höre schon das Bett nach uns rufen", gähne ich als wir aus dem Flieger aussteigen. Leon hat Taro auf den Arm genommen und trägt zusätzlich noch meine Handtasche. Unsere Flitterwochen waren wunderschön, aber der Flug nach Hause war verdammt anstrengend.

Unser erster Flug hatte Verspätung, weshalb wir den Anschlussflug beinahe verpasst hätten. Wir mussten einmal über den kompletten Flughafen rennen und es war sehr stressig. Außerdem hatten wir Turbulenzen, nicht gerade leicht. Taro hat sich trotz der Umstände ganz gut geschlagen, aber es war viel Arbeit ihn ruhig zu halten.

Ich bin ehrlich gesagt froh wenn wir endlich zu Hause sind. 

Unsere Koffer kommen glücklicherweise recht früh und auch wenn Leon beide nehmen möchte, ziehe ich meinen eigenen und nehme auch meine Handtasche wieder an mich. Er hat schließlich noch Taro auf dem Arm, der vor ein paar Minuten eingeschlafen ist. 

Draußen ist es bereits dunkel. Als wir die Gepäckausgabe verlassen sehen wir Manu da stehen, er holt uns netterweise vom Flughafen ab.

"Hallo ihr Urlauber. Wie war es auf Fidschi?", begrüßt er uns freudig und schließt mich in eine Umarmung. Mit Leon schlägt er bloß kurz ein.

"Sehr schön und entspannend", antwortet Leon auf die Frage und Manu ist so nett und nimmt meinem Mann den Koffer ab.

"Das hat sich gleich wieder erledigt. Eure Ankunft muss irgendwie durchgesickert sein, am Ausgang stehen Reporter", meint Manu ernst und schaut uns mitleidig an. Ein Seufzen verlässt meine Lippen. Wieso muss immer die Presse überall sein? 

"Dann mal aufs ins Blitzlichtgewitter", seufzt Leon und zieht Taro kurz eine kleine Cap auf, die er unserem Sohn tief ins Gesicht zieht. 

Er soll definitiv weiter schlafen und sein Gesicht muss nun wirklich nicht in allen Zeitungen auftauchen.

Wir machen uns auf den Weg zum Ausgang und tatsächlich. Sobald sich die Tür öffnet und wir in die Nacht heraus treten, geht das Blitzlichtgewitter los. Plötzlich fühlt es sich an, als wäre es mitten am Tag und schützend halte ich mir eine Hand vor die Augen. Es ist unfassbar hell. Die Reporter schmeißen uns Fragen an den Kopf, die ich gar nicht alle verstehe und es ist wahnsinnig laut.

Leon legt seinen Arm um mich und zieht mich plötzlich bestimmt und hastig neben sich her. Manu ist vor uns und macht uns netterweise den Weg frei. Ich hoffe Taro wacht nicht auf, obwohl das bei diesem Lärm wirklich unwahrscheinlich ist.

Manu öffnet uns die Hintertür seines Autos und nimmt mir schnell den Koffer ab. Die Reporter sind uns tatsächlich bis hierher gefolgt. Ich lasse mich ins Auto fallen, nehme Taro entgegen, der glücklicherweise immer noch schläft. Dann steigt Leon ein und Manu lässt sich hinters Steuer fallen.

"Danke, Manu", bedanke ich mich bei dem Torwart und schaue ihn durch den Rückspiegel an. Kurz treffen seine Augen auf meine.

"Kein Problem", lächelt er sanft und fährt los. Die Reporter lassen wir endlich hinter uns.

Leon lässt einen tiefen Seufzer frei und sinkt weiter in den Sitz. Ich nehme Taro die Cap wieder ab. Ich bin zwar unfassbar erleichtert, dass die Reporter ihn scheinbar nicht gestört haben, aber auch wahnsinnig überrascht.

"Diese nervige Presse. Irgendwann falle ich denen noch an den Hals", grummelt Leon und ich merke wie sehr ihn das alles nervt.

"Du weißt doch wie die sind. Ignorier es einfach", meint Manu mit ruhiger Stimme und schaut durch den Spiegel meinen Mann an. Leon schaut bloß stur aus dem Fenster. Das Thema beschäftigt ihn, besonders seit Taro da ist. Schließlich hält der Lockenkopf sein Privatleben auch gerne privat und wenn die Presse auch nur in unserer Nähe ist, wird er schon unruhig.

"Also, werden wir demnächst mal eingeladen? Ein paar schöne Fotos von den Seychellen würde ich schon gerne sehen und die anderen mit Sicherheit auch", grinst Manu.

"Na klar, wir können demnächst ja mal wieder einen kleinen Bayern Abend machen", schlage ich vor und Manu stimmt mir sofort zu. Leon schweigt. Auch die restliche Fahrt unterhalten sich bloß Manu und ich. Zuhause bedanken wir uns beide bei dem Torwart und während dieser erst in den Wagen steigt, schließt Leon bereits die Haustür auf. Ich folge ihm, mit Taro auf dem Arm.

"Was ist denn dein Problem?", frage ich direkt und abrupt dreht sich der Spieler zu mir um. 

"Diese blöde Presse", platzt es aus ihm heraus und mahnend schaue ich ihn an.

"Taro schläft. Weck ihn nicht auf", meine ich leise und doch hört man deutlich heraus, dass ich es mehr als ernst meine und ziemlich sauer wäre wenn Leon jetzt auch noch seinen Sohn aufweckt "Außerdem es ist doch nichts passiert. Die Presse will nun einmal Fotos haben, aber sie haben bloß nach unserem Urlaub gefragt. Es hätte deutlich schlimmer sein können"

"Ich wollte einfach mit euch zwei nach Hause kommen, in Ruhe. Der Flug war lang und anstrengend", knurrt Leon und verschwindet im Wohnbereich. Ich würde ihm am liebsten sofort folgen, aber stattdessen bringe ich erst einmal Taro ins Bett.

Für einen Moment stehe ich in seiner Tür und beobachte den Kleinen wie er tief und fest schläft. Er sieht so friedlich aus, so wahnsinnig süß. Seufzend schließe ich die Tür und gehe wieder nach unten. 

Leon steht in der Küche und trinkt ernsthaft einen Kaffee.

"Meinst du das ist so gut? Wollten wir nicht auch ins Bett gehen?", frage ich sanft und schaue meinen Mann etwas besorgt an.

"Ist doch egal", murmelt er. Langsam gehe ich näher zu Leon heran. Meine Hand fährt über seinen Rücken und ich spüre wie angespannt seine Muskeln sind.

"Goretzka, lass die Reporter einfach Reporter sein. Du bist Fußballer, einer der Besten, vergiss das nicht. Da steht man im Rampenlicht und natürlich wollen einige mehr über dein Privatleben wissen. Wir kennen das doch schon, das ist alles nichts Neues", rede ich sanft auf den Spieler ein und stelle mich kurz auf Zehenspitzen, um einen Kuss auf seine Wange zu setzen.

"Die alle haben keinen Recht dazu Bilder von dir oder unserem Sohn zu machen und diese dann auch noch zu verbreiten. Ja, ich bin der Spieler. Nicht ihr. Ihr habt nichts damit zu tun und nur wegen mir werdet ihr so sehr in die Öffentlichkeit gezerrt", meint Leon mit angespannter Stimme.

"Leon, ich wusste worauf ich mich einlasse und wir wussten auch, dass Taro nicht darum herum kommt. So ist das nun einmal, aber es hat niemand sein Gesicht gesehen. Außerdem kenne ich das. Schon vergessen wer meine Brüder sind? Ich weiß wie das ist in der Öffentlichkeit zu stehen, ich tue es gefühlt mein ganzes Leben lang. Ich weiß auf welches Leben wir uns eingelassen haben", entgegne ich ernst.

Leon seufzt auf und rauft sich die Haare.

"Du hast Recht, natürlich. Mir gefällt das alles aber überhaupt nicht. Es war so schön im Urlaub, wir hatten bloß uns und kaum ist man zurück in Deutschland und schon kann man keinen Schritt mehr gehen ohne fotografiert zu werden"

Sanft nehme ich Leon die Kaffee Tasse aus der Hand und stelle sie zur Seite. 

"Lass uns ins Bett gehen. Du bist übermüdet. Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus", schlage ich vor und schaue Leon abwartend an.

Seufzend nickt er und gemeinsam gehen wir nach oben. Minuten später liegen wir im Bett und ehe ich noch irgendetwas sagen kann, bin ich bereits eingeschlafen. 


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Roommates // Leon Goretzka FFWhere stories live. Discover now