Kapitel 98

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"Wann geht's los bei euch?", erkundige ich mich bei Thomas und schreie über die Musik hinweg, sodass er mich versteht.

"Am Montag", beantwortet er die Frage und kurz nicke ich. Er hatte gerade kurz von dem bevorstehenden Italien Urlaub geredet und somit Lisas Fehlen entschuldigt, da diese sich noch um ein paar wichtige Sachen kümmern muss und deswegen nicht zu Davids Gartenparty kommen konnte.

"Wie siehts denn bei euch aus?", schreit Thomas zurück und beugt sich näher zu mir. Sein Getränk verschüttet er dabei leicht, aber das stört mich herzlich wenig.

"Samstag geht's auf die Philippinen", kläre ich ihn auf und anerkennend nickt er.

"Cool"

Zustimmend nicke ich dieses Mal und als sich plötzlich ein Arm um mich schlingt zucke ich leicht zusammen.

"Ich bins nur", meint Leon laut neben meinem Ohr und lacht leicht. Ich schaue zu ihm auf und er lächelt mich sanft an, doch ich brauche zu lange um meinen Gesichtsausdruck zu ändern, weshalb sich seine Augenbrauen fragend zusammen ziehen "Alles gut?"

Bestätigend nicke ich, lächel ihn an und beginne etwas zu tanzen, um alles zu überspielen. Die letzten Tage kamen wieder zwei Drohbriefe, im Garten habe ich irgendeine Art Gift gefunden an denen auf jeden Fall Vögel gestorben sind und langsam aber sicher werde ich verrückt. Egal wo ich hingehe, überall habe ich Angst. Heute wollte ich gar nicht erst herkommen. Felix und Taro alleine zuhause schafft ein ungutes Gefühl in mir. Aber Leon hat mich überredet herzukommen und etwas Spaß zu haben.

Spaß. Wenn ich seit einiger Zeit terrorisiert werde. Diese Drohungen sind ernst, aber ich habe keine Ahnung wann oder wo etwas passiert und das macht mich so unfassbar nervös. Das beim Spiel war definitiv ein harmloser Angriff. Bisher weiß immer noch niemand wer dafür verantwortlich ist.

"Wenn du gehen möchtest, sag Bescheid", sagt Leon laut, legt seine Arme um mich und tanzt mit mir, während er mich ernst anschaut. Wieder nicke ich bestätigend, lege meine Hände in seinen Nacken und wir tanzen ausgelassen zur Musik mit.

Die Party ist wirklich ganz gut und das Wetter spielt auch gut mit, was alles nur noch besser macht. Aber meine Gedanken machen trotzdem keine Pause, Sorgen und Ängste nehmen den Großteil ein.

"Sicher, dass alles in Ordnung ist? Du wirkst abwesend", fragt Leon nach einiger Zeit noch einmal nach und mustert mich besorgt. Er hält mich fest, sodass ich mich nicht mehr zu der Musik bewegen kann.

"Ich bin bloß etwas müde und denke an Taro", entgegne ich. Ohne zu zögern, zieht der Lockenkopf mich hinter sich her. Wir landen im Haus, in der Küche, wo die Musik deutlich leiser ist und eine Unterhaltung somit möglich wäre.

"Wenn du nach Hause möchtest, dann sag einfach Bescheid", meint Leon sanft, legt seine Hände an meine Hüften und mustert mich besorgt "Du siehst nicht so aus als würdest du dich wohl fühlen. Ich bin mir sicher, dass sich Felix wunderbar um den Kleinen kümmert aber wenn es dir besser geht, lösen wir ihn ab"

"Ich will dir die Party deines Kollegen nicht verderben", lächel ich sanft und lege meine Hände gegen Leons warme Brust.

"Das tust du nicht. Ich wäre auch gerne bei Taro, also wenn du möchtest fahren wir", entgegnet Leon und hebt leicht abwartend eine Augenbraue.

"Ich kann dich ansonsten später auch abholen", schlage ich vor. Schließlich bin ich diejenige die fahren muss.

"Nein, Mads. Wir fahren jetzt", beschließt Leon, greift meine Hand und zieht mich hinter sich her. Draußen im Garten sucht er nach David und wir verabschieden uns von ihm. Auch Joshua läuft uns noch über den Weg und wir wünschen ihm einen weiteren schönen Abend.

Eine gute halbe Stunde später fahren wir auf unsere Einfahrt und es gab selten einen Tag an dem ich so schnell an der Haustür war und sie geöffnet habe. Leon kommt deutlich langsamer hinterher.

Im Wohnzimmer sitzt Felix auf der Couch und schaut Fernsehen.

"Wo ist Taro?", frage ich direkt heraus, als ich den Wohnbereich betrete.

"Im Bett, so wie ihr es gesagt habt", beantwortet er etwas verwirrt meine Frage und setzt sich weiter auf. Ohne noch etwas zu sagen drehe ich mich um und haste die Treppen nach oben. Ich will mich einfach vergewissern, dass es Taro gut geht. Mein herz klopft etwas schneller als ich vor seinem Zimmer ankomme.

Doch als ich die Tür öffne und Taro friedlich in seinem Bett schlafen sehe, beruhigt sich mein Herzschlag wieder. Er sieht wahnsinnig ruhig aus und sehr entspann. Also ist alles in Ordnung.

Beruhigt gehe ich wieder nach unten. Leon sitzt neben Felix und sie schauen gemeinsam irgendeine Show im Fernsehen. Ich weiß, dass sie diese total blöd finden aber teilweise schauen sie diese Show trotzdem um sich darüber lustig zu machen.

"Alles gut bei dem Kleinen?", erkundigt sich Leon, schaut mich fragend an und streckt seinen Arm nach mir aus.

"Schläft wie ein Murmeltier", beantworte ich seine Frage und lasse mich neben Leon auf die Couch fallen. Er legt seinen Arm um mich, setzt einen Kuss auf meine Schläfe und zieht mich noch ein bisschen näher an sich heran.

"War die Party nicht so gut? Ihr seid relativ früh zurück", stellt Felix leicht verwundert fest. Ich lege meinen Kopf auf Leons Schulter ab und er fährt mit seinen Fingern sanft durch sein Haar.

"Doch, sie war gut aber wir wollten dich nicht so lange beanspruchen. Außerdem fliegen wir morgen bereits in den Urlaub, noch länger hätten wir nicht wegbleiben sollen", erklärt Leon und ich greife seine andere Hand. Unsere Finger verschränken sich miteinander und ich drücke seine Hand leicht als Zeichen der Dankbarkeit.

"Das stimmt natürlich. Habt ihr denn schon alles gepackt?", erkundigt sich mein Bruder.

"Fast. Ein paar Sachen fehlen noch aber im Großen und Ganzen sind die Koffer fertig", beantworte ich seine Frage. Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen, bei dem Gedanken an die Koffer, die offen in unserem Schlafzimmer liegen.

"Ich denke wir sollten ins Bett gehen, oder Mads?", fragt Leon und bestätigend nicke ich. Mittlerweile bin ich tatsächlich müde "Felix, du bleibst sicherlich über Nacht?"

Mein Bruder stimmt dem Lockenkopf zu. Während er auf der Etage mit den Gästezimmern verschwindet, gehen Leon und ich in unser Badezimmer. Wortlos machen wir uns dort fertig und legen uns dann in unser Bett. Sanft zieht mich Leon nah sich heran, legt seinen starken Arm um mich und fährt mit seiner Hand etwas über meinen Rücken.

"Ich kann unseren Urlaub kaum erwarten", flüstert Leon in mein Ohr und wohlig seufze ich auf. Urlaub, wie sehr ich ihn mir herbei wünsche.

"Geht mir genauso", murmel ich zurück, lege meine Stirn an seine nackte Brust und schließe meine Augen. Ich brauche wirklich den Schlaf und außerdem mache ich mir im Schlaf weniger Gedanken.


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Mal eine kurze Frage, hätte jemand Lust auf eine Lesenacht? Würde sich momentan anbieten :)

Roommates // Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt