Kapitel 113

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"Kommt rein", lächel ich Leons Eltern an, nachdem ich ihnen die Tür geöffnet habe. Beide umarmen mich kurz und legen dann ihre Jacken ab, bevor wir weiter gehen in den Wohnbereich. Unser Esstisch ist schön eingedeckt und wir haben noch ein paar Extrastühle geholt, damit auch wirklich jeder Platz findet.

Meine Eltern und die Jungs sind bereits hier. Leons Eltern und seine Schwester auch. Das Haus ist etwas voller als gedacht, aber das wird schon.

"Da ist ja das Geburtstagskind", strahlt Leons Mutter und nimmt Taro auf den Arm. Er hat heute bereits so viele Umarmungen und Küsse bekommen. Der Kleine versteht überhaupt nicht was los ist, aber er freut sich jedes mal, wenn ihm jemand ganz viel Aufmerksamkeit schenkt. Wer würde das nicht?

"Können wir euch noch irgendetwas helfen?", erkundigt sich Konrad bei uns.

"Nein, danke. Setz dich ruhig", schlägt Leon das Angebot seines Vaters aus und legt seinen Arm um meine Hüfte. Tatsächlich setzt er sich mit einem Lächeln.

"Ich hole die Torte und du setzt dich auch, ja?", murmelt Leon an meinem Ohr und als ich zu ihm schaue, blickt er mich fragend an. 

"Wir wollten aber doch diese kleinen...", beginne ich und werde sofort von dem Spieler unterbrochen.

"Ich weiß und ich weiß auch wo die liegen. Du solltest Taro dann lieber auf den Arm  nehmen. Nicht, dass er noch danach greift", lächelt Leon sanft und setzt einen Kuss auf meine Wange.

Ich nicke zustimmend. Leon löst seinen Arm von mir und verschwindet zur Küchenzeile. Ich nehme Taro auf meinen Arm. Er strahlt mich ganz begeistert an.

"Mama", sagt er und mein Lächelnd wird noch etwas breiter.

Leon kommt kurz darauf mit der Torte, auf der zwei Wunderkerzen brennen. Er beginnt Happy Birthday zu singen und alle anderen steigen mit ein. Taro hat absolut keine Ahnung was gerade passiert und schaut mich mit ganz großen Augen an, bevor er sich der Torte zuwendet. 

Die Torte findet auf dem Tisch Platz und die Wunderkerzen gehen zum Glück ziemlich schnell aus. Leon stellt sich zu mir.

"Noch einmal alles Gute zum Geburtstag mein Kleiner", lächelt er Taro an und setzt einen Kuss auf seine Stirn. Fragend schaut Leon zu mir herüber und nach einem Lächeln meinerseits, nimmt er Taro auf seinen Arm. Gemeinsam nehmen wir Platz, Taro auf Leons Platz obwohl er seinen eigenen Stuhl hat.

"Schon ein Jahr, der kleine Mann", lächelt Fabi und kitzelt Taro am Bauch, da er direkt neben den beiden sitzt. Unser Sohn lacht herzlich auf und einige in der Runde lachen ebenfalls. Er sieht einfach so wahnsinnig süß aus. 

Wir schneiden die Torte an, sogar Taro bekommt ein kleines Stückchen. Dann bekommt er die Geschenke unserer Familien, unsere hat er schon heute Morgen auspacken dürfen. Er ist total begeistert, aber mehr von dem Geschenkpapier und den Kartons als von den Geschenk selbst. 

"Nächstes Jahr schenke ich ihm einen Karton, da lohnt sich das Geld wenigstens", lacht Felix, nachdem Taro das eigentliche Geschenk von Felix aus versehen runter geworfen hat. 

"Geizhals", schmunzel ich und strecke meinem Bruder die Zunge raus. Er tut das Selbe und aus dem Augenwinkel sehe ich noch wie unsere Mutter leicht ihre Augen verdreht, doch ich ignoriere es einfach. 

"Wie gehen eigentlich die Hochzeitsplanungen voran?", erkundigt sich Leons Mutter neugierig nach einiger Zeit und sofort schauen uns alle an. 

"Sehr gut", lächelt Leon etwas geheimnisvoll. Wir haben beschlossen erst einmal niemandem zu sagen wo wir uns trauen lassen werden. Denn wir haben eine wunderschöne Kirche gefunden und als ich vor gut einer Woche darin stand, bin ich beinahe umgefallen. Die Kirche muss zwar extra für unsere Trauung einen Tag für die Öffentlichkeit geschlossen werden, aber uns wurde gesagt das wäre kein Problem und ganz ehrlich, es ist die perfekte Kirche für unsere Trauung. 

Mit der Location konnten wir uns nun auch einigen. Das Schloss Nymphenburg würde uns tatsächlich diesen Wunsch erfüllen und Leon hat natürlich sofort zugesagt. Mittlerweile bin ich auch von dieser Idee sehr begeistert. Es ist einfach so wunderschön vor Ort.

"Gibt es da auch ein paar mehr Informationen?", grinst Leons Schwester und beugt sich neugierig etwas weiter vor. 

"Lasst euch einfach überraschen. Glaubt uns, das ist es wert", schmunzelt Leon und schaut zu mir herüber. Zustimmend nicke ich. Bisher ist alles noch so privat und intim. Bloß Leon und ich kennen den konkreten Plan mit den Orten und das macht alles so besonders. Ich möchte dieses Gefühl noch etwas länger erhalten.

"Die Einladungen werden auch demnächst verschickt, lange dauert es nicht mehr", lächel ich. Da wird schließlich auch genügend an Informationen drauf stehen. 

"Ich bin sehr gespannt", lächelt Fabi und einige andere am Tisch nicken zustimmend. 

Wir sitzen eine gefühlte Ewigkeit zusammen. Felix und Fabi fahren irgendwann um noch zu einer akzeptablen Uhrzeit in Augsburg zu sein. Taro haben wir schon vor einiger Zeit ins Bett gebracht. Mario und meine Eltern kommen in unseren Gästezimmern unter, Leons Eltern auch. Aber seine Schwestern fahren ebenfalls später.

Spät am Abend klingelt Marios Handy. Unsere Eltern sind bereits ins Bett gegangen und wir sitzen nur noch zu dritt auf unserer Couch. 

"Hey Babe, kannst du nicht schlafen?", fragt Mario in sein Handy. Ann ist geschäftlich unterwegs und konnte deswegen heute leider nicht dabei sein. Ich habe sie schon ein paar Wochen nicht mehr gesehen.

Das Lächeln meines Bruders erfriert beinahe sofort und er erhebt sich von der Couch. Seine Muskeln scheinen ganz verspannt.

"Ann, ganz ruhig. Was ist passiert?", fragt Mario und hört sich sehr beunruhigt an. Besorgt schaue ich zu Leon herüber, der genauso besorgt zurück schaut. Sanft nimmt er meine Hand in seine und dann schauen wir beide wieder zurück zu meinem Bruder. Er ist ganz blass geworden und sinkt zurück auf das Sofa.

"Ich komme vorbei", meint er dann ernst und kurz herrscht Stille "Natürlich. Der Verein wird es verstehen, ich bleibe sicher nicht hier und lasse dich da alleine mit Romi. Du brauchst mich"

"Ich diskutiere da nicht. Ich nehme den nächsten Flug", beschließt mein Bruder und schaut sich hektisch um. Ich weiß wonach er sucht und halte ihm schnell unser Tablet entgegen. Dankend schaut er mich an, bevor er es entgegen nimmt und beginnt nach Flügen zu schauen "Ich bin morgen früh um kurz nach sechs am Flughafen"

Kurz telefonieren die beiden noch miteinander. Mario scheint seine Frau zu beruhigen, doch dann legen sie auf.

Schweigend schauen Leon und ich meinen Bruder an. Es fühlt sich falsch an, ihn jetzt einfach zu fragen was los ist.

"Nils hatte einen Unfall, er ist im Krankenhaus", seufzt Mario und rauft sich die Haare. Schockiert schaue ich ihn an.

"Oh Gott", entfährt es Leon und er scheint genauso betroffen wie ich. Nils ist so eine liebe Person, auch wenn ich nicht sonderlich viel mit ihm zu tun habe. Er gehört zur Familie und so etwas zu hören ist grauenvoll.

"Wie geht es ihm? Und Ann?", frage ich vorsichtig.

"Ann geht es natürlich überhaupt nicht gut, ich fliege zu ihr. Nils wird wohl gerade noch operiert, es ist noch nichts weiter bekannt", murmelt Mario niedergeschlagen.

"Was ist denn passiert?", erkundigt sich Leon.

"Er war Klippenspringen und da waren wohl ein paar Steine im Weg", seufzt mein Bruder auf.

"Das hört sich furchtbar an. Wir fahren dich zum Flughafen", beschließe ich und dankend blickt er mich an. Es ist selbstverständlich, dass wir das tun.

Ich denke es wird die nächste Zeit hier etwas ruhiger und ihr könnt euch nicht vorstellen wie leid mir das tut. Ich liebe dieses Buch und ich liebe es zu schreiben, das hilft mir wahnsinnig durch den Alltag zu kommen. Aber wir alle wissen, dass Dinge nicht immer so laufen wie man sich sie wünscht. Ich gebe mir natürlich wie immer die größte Mühe, aber wollte schon einmal Bescheid geben, dass es sehr wahrscheinlich ist.

Lasst trotzdem gerne Feedback da <3

Roommates // Leon Goretzka FFWhere stories live. Discover now