Kapitel 86

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"Ich möchte, dass es deine Traumhochzeit wird. Also entscheide du", meint Leon als uns der Florist vier Vorschläge für die Tischdeko vorlegt. Wir haben bereits ein Datum gefunden, genauso wie eine Location. Jetzt geht es um alles herum. Leon hat schon einige Male betont, dass er mir da freie Hand lässt und das überfordert mich etwas.

"Ich weiß nicht. Vor drei Jahren noch wollte ich nie heiraten. Was gefällt dir denn?", murmel ich und ziehe die Bilder näher heran. Ich bin einfach super unsicher.

Die Hochzeit soll perfekt werden. Seit der Verlobung wird mir dieser Tag irgendwie immer wichtiger. Schließlich werde ich nur einmal in meinem Leben heiraten, voraussichtlich. Jeder hat immer eine Traumhochzeit, ich möchte auch eine. Wenn ich bloß an die Hochzeit von Mario und Ann denke. Das war ein Traum, alles war perfekt und genau das will ich auch. Es war so ein schöner Tag, den vermutlich niemand der Anwesenden vergessen wird.

"Lassen Sie uns doch die Vorschläge hier. Wir werden sie in Ruhe durchgehen und uns dann wieder bei Ihnen melden", meint Leon an den Floristen gewendet und lächelt.

"Natürlich. Lassen Sie sich Zeit", lächelt der Florist zurück, legt alle Bilder, Skizzen und Preise in eine Mappe und schiebt diese zu uns herüber. Dankend nehme ich sie an mich und verabschiede mich von dem Mann. Leon begleitet ihn zur Tür, während ich mich Taro zuwende, der hier in der Wiege liegt.

Ich hebe Taro hoch und setze mich gemeinsam mit ihm auf die Couch. Mehr um mich selbst zu beruhigen fahre ich mit meiner Hand über den Rücken des Kleinen und schließe etwas die Augen. Es macht mir Angst, ich hab Angst eine Entscheidung zu treffen die ich später bereuen werde.

"Geht's dir gut?", höre ich Leons Stimme und öffne wieder meine Augen. Er kommt zu uns herüber, hält die Mappe in der Hand und setzt sich neben mich. Besorgt mustert er mich.

"Ich will keine falsche Entscheidung treffen. Was wenn mir heute die Lilien gefallen aber ich später doch lieber die Rosen oder keine Ahnung was haben will?", gebe ich zu und schaue verzweifelt zu Leon herüber. Sein Blick wird sofort sanfter und seine Hand legt sich an meine Wange.

"Ich bin mir sicher, dass du die richtige Entscheidung treffen wirst. Stress dich selber nicht. Es wird eine schöne Hochzeit, Liebling", lächelt mich Leon sanft an und fährt mit seinem Daumen über meine Wange.

"Ich will aber keine schöne Hochzeit, sondern eine perfekte", murmel ich und schiebe leicht meine Unterlippe hervor. Leon lacht leicht.

"Sie wird perfekt, versprochen", lächelt er und lehnt sich vor, sodass er seine Lippen auf meine legen kann. Wir küssen uns sanft bis sich Leon von mir löst und beginnt zu lachen. Anfangs bin ich verwirrt, aber als ich sehe, dass Taro seine Hand gegen Leon's Brust drückt lache auch ich. Scheinbar wollte er nicht, dass wir uns küssen.

"Pass schön auf die Mama auf, mein Schatz", lache ich und gebe dem Kleinen einen Kuss auf den Kopf.

"Ich glaube wir zwei müssen uns noch einmal unterhalten", droht Leon lachend seinem Sohn und hebt eine Augenbraue, bevor er sich zurück in das Sofa lehnt. Ich rutsche ein kleines Stück näher an ihn heran, lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab.

"Wir schauen uns die Mappe morgen noch einmal an. Vielleicht fällt uns die Entscheidung dann schon etwas leichter", murmelt Leon und ich nicke zustimmend. Ich habe einen Hochzeitsplaner zwar abgelehnt, aber vielleicht wäre das doch eine ganz gute Idee gewesen. Es ist so viel mehr zu bedenken, als ich anfänglich dachte. Wir werden das auch so schaffen. Zwar wird es uns mehr Arbeit und Kraft kosten, aber das wird schon.

Leon nimmt Taros Hand sanft in seine und müde gähnt der Kleine auf. Seine Augen schließen sich und ich spüre wie sich Taros Körper etwas entspannt und er schwerer wird.

"Wo möchtest du die Flitterwochen verbringen?", fragt Leon ruhig.

"Sind die Malediven denn noch zu toppen?", lache ich leicht, bevor ich wieder etwas ernster werde "Machen wir die Flitterwochen denn überhaupt? Was ist mit Taro?"

"Wir können den Kleinen doch mitnehmen, er ist sehr ruhig und ich denke es wird trotzdem ein Traumurlaub. Wir finden ein schönes Ziel", meint Leon. Er hat Recht. Ich denke ein Urlaub mit Taro ist wahnsinnig schön. Er ist noch klein, also werden Leon und ich auch noch genug Zeit für uns haben. Das haben wir so ja auch.

"Was würdest du vorschlagen?", frage ich Leon und schaue zu ihm auf. Kurz denkt er nach und scheint ein paar Möglichkeiten abzuwägen.

"Ich bin wieder für etwas warmes, tropisches. Wie wäre es mit Mauritius zum Beispiel oder Fidschi?", schlägt der Lockenkopf vor und ein Lächeln legt sich auf meine Lippen.

"Beides hört sich wirklich gut an. Die Flugzeit nach Mauritius wäre kürzer. Vielleicht wäre das mit Taro etwas besser, meinst du nicht?", frage ich ihn und zustimmend nickt Leon.

"Ja, das denke ich auch. Dann stehen schon einmal die Flitterwochen", lächelt er sanft.

"Wenn schon kaum etwas von der Hochzeit steht", lache ich und auch Leon lacht leicht.

"Das kriegen wir alles hin, schließlich ist doch noch Zeit", lächelt er mich an und setzt einen sanften Kuss auf meine Stirn.

Seufzend sinke ich weiter gegen ihn und schließe etwas meine Augen. Ich spüre wie Taro gleichmäßig atmet und seine Hände zu kleinen Fäusten bildet.

"Bist du müde? Leg dich oben etwas hin", schlägt der Lockenkopf neben mir vor.

"Nein, es ist noch viel zu früh. Was hälst du davon wenn wir nochmal eine Runde spazieren gehen?", entgegne ich, öffne wieder meine Augen und schaue fragend zu Leon hoch.

"Ja, das hört sich gut an", bestätigt Leon meinen Vorschlag und wir stehen von der Couch auf. Taro lege ich in den Kinderwagen und dann machen wir uns kurz fertig, bevor wir das Haus verlassen.

Wir gehen einige Zeit in Stille nebeneinander her und halten Händchen. Ich habe jedoch die gesamte Zeit über ein ziemlich schlechtes Gefühl und fühle mich beobachtet. Dieses schlechte Gefühl habe ich bereits seit einigen Tagen. Bisher habe ich Leon nichts gesagt, er soll sich schließlich keine Sorgen machen, aber es beschäftigt mich sehr.

"Alles gut bei dir? Du wirkst angespannt", fragt Leon sanft und fährt mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Er schreckt mich tatsächlich etwas aus meinen Gedanken hoch und ich zucke leicht zusammen.

"Ich habe das Gefühl wir werden beobachtet", murmel ich und schaue mich kurz um. Doch es ist niemand zu sehen.

"Liebling, mach dich nicht selbst verrückt. Das ist vermutlich bloß der Stress", lacht Leon leicht und lächelt mich aufmunternd an. Ich lasse einen Seufzer frei. Ich bezweifle, dass es am Stress liegt. Mein Gefühl täuscht mich schließlich nie. Aber ich will auch nicht mit Leon darüber diskutieren.

"Leon, es gibt genug Leute aus der Vergangenheit die bestimmt gerne noch eine Rechnung mit mir begleichen wollen. Was wenn es einer von solchen Leuten ist?", meine ich ernst und bleibe stehen. Auch Leon bleibt stehen und schaut mich besorgt an. Dieser Gedanke ist in den letzten Tagen irgendwie immer präsenter geworden.

"Mads, wieso sollten diese Leute jetzt auftauchen? Mach dir nicht so viele Sorgen, es ist alles in Ordnung. Niemand wird dir oder Taro etwas tun, dafür sorge ich", versichert mir Leon, legt seine Hand an meine Wange und schaut mich durchdringend an.

Erneut seufze ich auf. Leon hat Recht. Vermutlich bilde ich mir das einfach nur ein. Aber seit Taro da ist habe ich einfach Angst, dass ihm etwas passiert. Ich war in der Vergangenheit eine schlechte Person und mein Sohn soll nicht darunter leiden.


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Roommates // Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt