Kapitel 102

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"Maddie, tut mir leid. Ich will doch bloß nicht, dass du wieder irgendwo reingerätst, wo du nicht wieder heraus kommst", meint Leon am Morgen und hält mir eine Tasse Tee entgegen. Ich setze mich etwas auf und nehme die Tasse entgegen.

"Wenn ich dir sage du sollst dich raushalten, dann tu das auch", murmel ich, immer noch leicht sauer.

"Du kennst mich, also sag es einfach", entgegnet Leon und klingt dabei auch recht genervt. Er verdreht kurz seine Augen, bevor er mich auffordernd anschaut. Ich schweige einfach, trinke weiter meinen Tee und vermeide den Blickkontakt. Ich will es ihm nicht sagen.

"Maddie", knurrt der Lockenkopf mit leicht drohender Stimme. Genervt schaue ich zu ihm auf.

"Leon, geh zu deinen Therapiestunden und sieh zu, dass es dir besser geht. Um den Rest kümmere ich mich", meine ich ernst und schaue ihn nun ebenfalls leicht böse an.

"Du bist unfassbar", entfährt es Leon und mit einer schnellen Bewegung ist er aufgestanden von der Bettkante. Ein letztes Mal schaut er mich sauer an, bevor er einfach den Raum verlässt und lautstark die Tür hinter sich zuschlägt. Ich zucke erschrocken zusammen, versuche es aber zu ignorieren.

Doch Sekunden später beginnt Taro zu schreien, keine Überraschung. Ich bin bereits dabei, die Bettdecke zur Seite zu schlagen.

"Ich mach schon", schreit Leon durch das Haus und hört sich immer noch sehr genervt an. Ich lasse mich trotzdem wieder zurück in die Kissen sinken und glücklicherweise ist Taro nach weniger als einer Minute wieder ruhig.

Seufzend schließe ich etwas die Augen. Mein Kopf brummt noch leicht von gestern. Auf keinen Fall mehr so schlimm aber es ist doch noch recht unangenehm. Leon hat mir den Tag wirklich ruhig geschafft und alles von mir abgewendet. Ich musste die ganze Zeit hier liegen bleiben, oder auf der Couch liegen. Sogar zum Training ist er heute nicht gegangen, was ich dann doch recht übertrieben fand.

Später am Abend wache ich wieder auf. Ich hatte nicht damit gerechnet einzuschlafen, aber scheinbar brauchte mein Körper das. Seufzend setze ich mich auf und fahre mir durch die Haare. Es wird bereits leicht dunkel, das passiert jetzt auch immer schneller. Der Herbst rückt wirklich näher.

Langsam stehe ich auf, strecke mich etwas und verlasse dann das Schlafzimmer. Im Flur ist es irgendwie dunkler, liegt vielleicht daran, dass die Türen der anderen Zimmer zu sind und somit weniger Licht einfallen kann. Leicht verschlafen gehe ich die Treppe nach unten und betrete den Wohnbereich.

Leon sitzt mit Taro auf dem Boden und spielt irgendwas. Der Anblick ist schön. Leon wirkt so wahnsinnig ruhig und zufrieden. Ich lehne mich gegen den Türrahmen und beobachte die beiden lächelnd. Doch ich bleibe nicht lange unentdeckt.

"Mama", brabbelt Taro plötzlich und schaut mich an. Meine Augen weiten sich und ich schaue überrascht zu Leon, der genauso überrascht zurück schaut.

"Hat er gerade-?", frage ich nach um sicher zu gehen, dass nicht nur ich das gehört habe.

"Ja hat er", murmelt Leon ungläubig und ein Lächeln legt sich auf meine Lippen. Mit großen Schritten gehe ich zu den beiden herüber und hebe Taro auf meine Hüfte.

"Hallo mein Schatz", strahle ich ihn an und er greift in mein Shirt, während er das Wort noch ein paar Mal mit einem riesigen Strahlen wiederholt. Ich strahle mindestens genauso sehr, wenn nicht sogar noch breiter. Das Gefühl, das ich gerade verspüre, kann man überhaupt nicht beschreiben. Es ist der pure Wahnsinn und plötzlich ist alles andere aus meinem Kopf gelöscht.

Alles was zählt ist nur noch Taro.

Ich setze mich mit Taro zu Leon auf die Erde und spiele mit ihnen. Das Lächeln verschwindet gar nicht mehr aus meinem Gesicht

Roommates // Leon Goretzka FFWhere stories live. Discover now