Kapitel 2

4.1K 111 8
                                    

"Mom, Dad? Ich wollte fragen ob ich vielleicht ein bisschen länger hier bleiben kann?", frage ich am Abend, als wir im Garten um ein Lagerfeuer herum sitzen und instinktiv ziehe ich die Decke, die um meinen Körper liegt, näher an mich heran. Ich fühle mich so blöd das zu fragen.

"Aber natürlich, Süße. Wie lange denn?", lächelt mein Dad und auch Mom nickt lächelnd. Die beiden sind eigentlich immer froh wenn eines von uns Kindern hier ist und eigentlich kommt das so gut wie nie vor.

"Naja so ein paar Wochen", murmel ich unsicher und schaue auf das Lagerfeuer.

"Wieso so lange?", fragt Mario sofort und am liebsten würde ich ihm für diese Frage an die Gurgel gehen. Jetzt muss ich es ihnen ja sagen. Ach komm schon Maddie, es führt sowieso kein Weg daran vorbei. Irgendwann hättest du es ihnen sagen müssen.

"Ich habe meine Jobs verloren, wegen Corona. Das Geld ist ziemlich knapp und in zwei Wochen fliege ich aus dem WG-Zimmer raus, weil ich die Miete nicht mehr zahlen kann. Bis ich was neues gefunden habe, dachte ich könnte ich vielleicht hier bleiben", murmel ich und versuche jeglichen Blickkontakt zu meiner Familie zu vermeiden.

"Aber sicher Schätzchen. Wieso hast du denn nichts gesagt? Wir hätten dir doch Geld geben können", meint Mom sanft und lehnt sich von ihrem Platz vor um ihre Hand sanft auf mein Bein zu legen.

"Ich fühle mich immer so schlecht wenn ich euer Geld annehme und ich wollte einmal was alleine schaffen", seufze ich und schaue unsicher in das Gesichter meiner Mutter.

"Ist das ein Witz Maddie? Du lebst seit zwei Jahren in München, bisher hast du nie wirklich unsere Hilfe gebraucht und für die jetzige Situation kannst du ja wirklich mal gar nichts. Du schaffst viel alleine, Schwesterherz. Wir helfen dir außerdem gerne", lächelt mich Fabi aufmunternd an und auch die anderen stimmen ihm zu.

"Danke", meine ich und schaue jeden kurz an.

"Ich habe eine Idee. Da du ja nicht weißt wann die Uni wieder losgeht ist es ja etwas schlecht wenn du die ganze Zeit hier bist und nicht in München. Ich könnte mal bei den Bayern Jungs nachfragen ob jemand ein Zimmer frei hat und es dir überlassen würde", meint Mario plötzlich und scheint von seinem eigenen Vorschlag ziemlich begeistert.

"Mario, Maddie kann erst einmal hier bleiben und sie muss ja nicht gleich bei einem Fremden einziehen", meint Mom sofort leicht vorwurfsvoll. Mom wollte Anfang an, dass ich in eine eigene Wohnung ziehe. Dafür hätte mein Geld allerdings nie gereicht und außerdem finde ich ein WG Leben viel spannender.

"Mario hat aber Recht. Vielleicht geht die Uni in zwei oder drei Wochen ja wieder los und es wäre gut wenn ich dann etwas Übergangs weise in München habe, bevor ich eine neue Wohnung finde", stimme ich meinem Bruder zu. Natürlich ist es doof, dass mehr Leute mit in die Situation herein gerissen werden und mir noch mehr helfen müssen, aber das wäre eine gute vorüber gehende Lösung.

"Ich werde mal Manu anrufen", grinst Mario und steht kurz von seinem Platz auf, bevor er sich etwas von uns entfernt. Mom schaut mich zwar noch etwas unsicher und zweifelnd an, aber Fabi bringt ein paar gute Argumente, wodurch sie sich wieder entspannt.

"Tja würdest du in Augsburg studieren, hättest du zu mir ziehen können", schmollt Felix leicht und lacht auf. Er wollte damals unbedingt, dass ich mit nach Augsburg komme aber da Fabi mein Studium bezahlt, hat er auch die Uni ausgesucht und sogar die Bewerbung dorthin abgeschickt. Immerhin konnte ich mir den Studien gang noch selber aussuchen. Ja klar, München ist von Augsburg nicht sonderlich weit entfernt aber in Augsburg zu wohnen wäre mit der Uni viel zu stressig.

"Da kannst du dich bei deinem ältesten Bruder bedanken. Aber ganz ehrlich, nach spätestens zwei Monaten hätten wir uns vermutlich umgebracht", lache ich und zustimmend nickt Felix. Als wir alle noch hier zuhause gewohnt haben war es schon lustig aber auch echt anstrengend. Man ist einfach super schnell von drei Brüdern genervt.

"Also bei Manu ist momentan leider nichts frei, aber er hat gerade mal in die Gruppe geschrieben und ist sich ziemlich sicher, dass es jemanden gibt der ein freies Zimmer hat und dich gerne aufnimmt", teilt Mario uns die Neuigkeiten mit und setzt sich wieder auf seinen Platz. Mit einem kurzen Blick bedanke ich mich bei ihm für seien Mühe.

"Da haben wir doch schon jemanden. Goretzka hat ein Zimmer frei und würde sich über eine neue Mitbewohnerin freuen", strahlt Mario nach ein paar Minuten, als eine neue Nachricht auf seinem Handy eingetrudelt ist.

"Kennst du ihn?", fragt Mom sofort besorgt und Felix lacht neben mir leise auf. Vorwurfsvoll schlage ich ihm gegen den Oberarm. Mom macht sich halt Sorgen, tatsächlich kann ich das irgendwo auch mal nachvollziehen. Ich kenne Goretzka schließlich auch nicht und ich bin nicht scharf darauf mit einem komischen Typen zusammen zu wohnen. Aber das würde Mario sowieso nicht zulassen.

"Ja, Mom. Wir waren zusammen bei der WM 2014. Er ist wirklich korrekt und ich glaube ihr zwei würdet gut miteinander klar kommen. Ich klär mit ihm alles ab", beruhigt Mario erst unsere Mutter und schaut dann kurz zu mir, was ich mit einem kleinen Nicken bestätige.

"Was für eine Steigerung. Von einem kleinen versüften Zimmer in einer Kiffer WG zu einem Zimmer bei Leon Goretzka und das innerhalb von wenigen Stunden", lacht Felix neben mir auf und sofort schaue ich ihn vorwurfsvoll an, während ich ihm am liebsten an die Gurgel gehen würde. Meine Eltern wussten nichts von den Kiffern und ich habe sie auch in dem Glauben gelassen, dass mein Zimmer super aufgeräumt und ordentlich war.

"Maddie?", meint mein Vater sofort streng und böse schaue ich zu Felix. Entschuldigend hebt er seine Hände, manchmal hat er seinen Mund wirklich nicht im Griff. Wie soll ich das denn jetzt retten?

"Das war nur ein Witz. Im Gegensatz zu Leons Wohnung war meine WG mit Sicherheit versüft. Und nein, es gab keine Kiffer. Felix redet wieder Unsinn, ihr wisst doch wie er so ist nach einem langen Tag", versuche ich die Situation zu retten und schaue dann nochmal böse zu meinem Bruder. Wenn er jetzt versucht sich zu verteidigen, gehe ich an die Decke. Er hat mich in die Scheiße hier reingeritten, also ziehe ich ihn da auch mit rein.

"Naja, du ziehst da ja jetzt sowieso aus", murmelt Mom zaghaft und versucht scheinbar einfach darüber hinweg zu sehen. Da hat Felix wirklich Glück gehabt. Er wäre nicht verschont geblieben, wenn ich wegen ihm Ärger bekommen hätte.

Als ich ein paar Stunden später in meinem Zimmer stehe und mir gerade noch die Haare kämme, blinkt eine Nachricht auf meinem Handy auf. Die Haarbürste lege ich auf der Kommode ab und lasse mich dann mit meinem Handy in der Hand auf mein Bett fallen. Eine unbekannte Nummer.

"Hallo, neue Mitbewohnerin! Dein Bruder hat mir deine Nummer gegeben. Ich dachte man könnte sich schon mal etwas kennenlernen, bevor du bei mir einziehst :)" steht in der Nachricht. Also wird sie wohl von Goretzka sein.

"Hey, erstmal danke, dass ich vorüber gehend bei dir wohnen darf :) Willst du was bestimmtes über mich wissen?" schreibe ich zurück. Ich hasse es sich so gezwungen kennenzulernen, aber vermutlich wäre es das beste. Schließlich will ich auch nicht bei einem komplett fremden einziehen.

"Ist doch gar kein Problem! Du bist schließlich Marios kleine Sis und unter Kollegen hilft man sich. Gib mir doch erstmal ein paar grobe Lebensinfos :)"

Also beginne ich ein bisschen was über mich zu erzählen und auch Leon erzählt ein bisschen was. Wir schreiben ziemlich lange, bis tief in die Nacht und über alles mögliche. Bisher verstehen wir uns wirklich ganz gut und ich glaube mit ihm zusammen zu wohnen wird ziemlich entspannt.

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel:)

Wie ist das eigentlich bei euch so? Redet ihr gerne über Geld oder so? Naja was heißt hier gerne haha aber habt ihr damit ein Problem? Ich zum Beispiel hasse es meine Eltern fragen zu müssen, fühle mich dann immer so schlecht :(

Und bei wem würdet ihr gerne mal einziehen? Wäre so cool glaube ich haha.

Naja lasst gerne Feedback da! <3

Roommates // Leon Goretzka FFWhere stories live. Discover now