Kapitel 11

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"Nordrhein-Westfalen hat die Grenzen wieder dicht gemacht", meint Leon als er am Morgen auf sein Handy schaut. Sofort setze ich mich auf und bedecke mit der Decke meinen Körper. Gestern Abend sind wir zur Abwechslung mal in Leons Bett geraten und nicht auf der Couch und dieses mal bin ich gleich einfach über Nacht geblieben.

"Für wie lange?", frage ich sofort und schaue zu Leon, der mit seiner nackten Rückseite zu mir steht. Also diese Rückenmuskeln sind wirklich sehr attraktiv. Ich habe einen guten Geschmack.

"Steht hier nicht. Scheinbar gibt es noch kein Datum wann sie wieder öffnen", meint Leon und zuckt kurz mit den Schultern, bevor er sein Handy wieder weglegt und sich anzieht.

"Nicht ernsthaft. Wenn ich Tante werde und die drei nicht einmal besuchen kann drehe ich durch", seufze ich genervt auf und lasse mich zurück in das Kissen fallen. Corona macht wirklich alles kaputt. Leon dreht sich mit einem mitleidigen Blick zu mir um, während er sich ein Shirt überzieht.

"Das wird schon", versucht er mich zu ermutigen. So wirklich glaube ich zwar nicht daran aber wir wollen einfach mal hoffen. Während Leon sich weiter fertig macht stehe auch ich auf und verschwinde in meinem Zimmer. Ich ziehe mir frische Unterwäsche an und schlüpfe dann in meine Jeans Hotpans und ein weißes Camisole Top. Es ist wirklich ziemlich warm in dieser Wohnung und draußen nur noch mehr.

Nachdem ich auch im Bad fertig bin gehe ich in die Küche, in der mein Mitbewohner schon im Gange ist sich einen Kaffee zu machen.

"Machen wir Frühstück oder soll ich los und was besorgen?", schlage ich vor, während ich meine Haare hochbinde und schaue fragend zu Leon.

"Wir können ruhig hier was machen, genug ist da", lächelt er und schiebt mir die Tasse Kaffee zu. Lächelnd nehme ich sie hoch und trinke einen Schluck bevor ich mich daran mache Frühstück zu machen, während Leon seinen eigenen Kaffee macht. Langsam hat er sich scheinbar daran gewohnt eine Mitbewohnerin zu machen und macht meist gleich von allem zwei Portionen. Vielleicht aus Freundlichkeit, aber vielleicht auch einfach aus Angst, dass ich ihm alles wegesse.

Gerade als ich richtig anfangen will klingelt mein Handy auf der Arbeitsfläche und der Name Jack erscheint darauf. Wenn Jack mich anruft scheint es etwas wichtiges zu sein. Er ist der beste Freund von Michelle und naja, mag mich nicht wirklich. Aber gut ich ihn auch nicht.

"Da muss ich kurz ran gehen", informiere ich Leon und nehme das Telefonat entgegen, während ich mich an das große Fenster im Wohnzimmer stelle. Ich will Leon nicht im Weg stehen.

"Jack, was gibt's?", frage ich eher gelangweilt in das Handy und lasse meinen Blick über die Straße unten fahren. Zwei Radfahrer können sich wohl gerade nicht entscheiden wo lang sie fahren sollen, so verloren wie sie an der Abzweigung stehen.

"Hey Maddie, hast du was von Michelle gehört?", fragt Jack und seufzt tief auf. Er hat genauso wenig Lust mit mir zu telefonieren wie ich. Er scheint jedoch verzweifelt zu sein. Zum einen hört man das an seiner Stimme, zum anderen ruft er mich an. Das muss schon wirklich was heißen.

"Nein die letzten Tage nicht. Wieso?", teile ich mein Wissen mit Jack und ziehe instinktiv meine Augenbrauen etwas zusammen. Wenn Michelle sich nicht bei Jack gemeldet hat muss ja wohl irgendetwas passiert sein.

"Sie hat Stress mit der Polizei. Wurde wohl beim Ladendiebstahl erwischt. Sie ist geflüchtet und seitdem verschwunden, ich dachte sie ist vielleicht bei dir. Bei den anderen ist sie auch nicht", erzählt mir Jack und kurz verdrehe ich meine Augen. Es war nur eine Frage der Zeit bis sie mal beim Diebstahl erwischt wird. Es hat jetzt zwar gut zwei Jahre gedauert aber irgendwann musste es passieren.

"Nein, sorry Jack. Sie hat sich bei mir auch nicht gemeldet. Wenn sich das ändert sag ich dir aber Bescheid", seufze ich und verdrehe erneut die Augen. Mich nochmal mit dem auseinander zu setzen liegt nicht in meinem Interesse, aber ich kann seine Sorge ja auch irgendwo verstehen.

"Danke Maddie. Bis dann", verabschiedet sich Jack und hat schon wieder aufgelegt. Ich lasse das Handy von meinem Ohr sinken und öffne den Chat mit Michelle.

"Hab gehört du hast Stress mit den Bullen. Schreib mir wenn du Hilfe brauchst und meld dich bei Jack, er macht sich Sorgen" tippe ich ein und sende die Nachricht an meine Freundin. Vielleicht antwortet sie ja darauf.

"Alles gut? Wer war das?", fragt Leon neugierig als ich wieder zu ihm gehe und er schiebt mir mein Frühstück zu, während er mich aufmerksam mustert.

"Bester Freund von ner Freundin, aber nicht so wichtig", versuche ich den Spieler etwas abzuwimmeln und gehe dann zu dem Esstisch. Er muss ja nicht unbedingt wissen um was es wirklich ging.

"Kommst du heute mal wieder mit zum Training? Du musst wirklich mal hier raus", meint Leon und irgendwie hört sich das mehr nach einem Entschluss als nach einer Frage an.

"Kann ich ja machen, dann mache ich das für die Uni halt später oder gar nicht, mal schauen", antworte ich und zucke kurz mit den Schultern.

"Ich kann dir später auch helfen. Aber gar nicht machen kommt nicht in Frage, da bringt mich Fabian um. Mario meinte, er nimmt das ziemlich ernst mit deinem Studium", meint Leon und kurz nicke ich bestätigend. Meistens nimmt er es ernster als ich selber.

"Kommst du heute wieder mit zu mir?", fragt Arp plötzlich in mein Ohr, als ich später beim Training am Rand stehe und seine Hand legt sich auf meine Hüfte.

"Nee sorry, Uni ruft", meine ich, schiebe seine Hand von mir und halte meinen Blick weiterhin auf das Feld gerichtet. Wirklich Lust habe ich auf ihn nicht mehr. Leon ist im Bett sowieso viel besser und für den brauche ich nicht einmal die Wohnung verlassen. Also wieso extra Umstände für weniger Spaß?

Ich spüre wie Arp mich von der Seite mustert, dann schnaubt er genervt auf und geht einfach. Oh, habe ich da etwa sein Ego verletzt? Der Arme.

"Maddie sei nicht so gemein", lacht Manu als er an mir vorbei geht und kurz vorher den schlecht gelaunten Arp gesehen hat.

"Ich habe lediglich seine Frage mit Nein beantwortet. Da war nichts gemeines dran, kann ich ja nichts für wenn er sich gleich angegriffen fühlt", verteidige ich mich und zucke kurz mit den Schultern. Manu schaut mich zwar kurz zweifelnd an, scheint diese Antwort dann doch zu akzeptieren.

"Wie kommt Leon mit deiner Art klar?", fragt er plötzlich neugierig und genervt schaue ich Manu an. Sein Ernst?

"Also ich weiß ja nicht was ihr immer alle denkt, aber wir kommen gut miteinander klar. Ich bin nicht so scheiße anstrengend wie du vielleicht glaubst", meine ich leicht zickig und verschränke die Arme vor meiner Brust. Ich finde es einfach nur nervig, dass scheinbar alle davon ausgehen Leon könnte mich nicht leiden weil ich ja so schwierig sei. Ich bin gar nicht so schwierig, nur weil ich nicht immer ins Muster passe heißt das noch lange nichts!

"Manu, ärgerst du Maddie schon wieder? Wenn sie schlechte Laune hat, bin ich auf dich sauer", lacht Leon und gesellt sich zu uns. Dieses Kommentar war nicht gerade hilfreich. Genervt schaue ich nun auch kurz Leon an, dessen Lachen sofort verstummt.

"Ich wollte nur wissen wie ihr zwei miteinander klar kommt", meint Manu schulterzuckend und schaut Leon an.

"Ja und da bist du nicht der Einzige. Es traut mir offensichtlich niemand zu mit Leuten zusammen zu wohnen. Ich komme aus einer sechsköpfigen Familie und habe in einer WG gewohnt. Ein Mitbewohner ist also alles andere als schwierig", meine ich und verdrehe kurz meine Augen.

Auch Leon verdreht kurz seine Augen, deutet Manu dann an aus Feld zu gehen und gemeinsam laufen sie auf das Feld, um sich warm zu machen. Manchmal wäre mein Leben deutlich einfacher wenn ich nur mit normalen Leuten verwandt und befreundet wäre.

Leider hat Wattpad mal wieder die Kapitel verschoben und will es nicht mehr ändern so nervig! Also das hier kommt vor dem anderen Kapitel tut mir echt mega leid! Ich schreibe es bei dem anderen auch nochmal dazu.

Lasst doch trotzdem gerne Feedback da! <3

Roommates // Leon Goretzka FFWhere stories live. Discover now