Kapitel 75

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"Und heiratet ihr jetzt oder wie siehts aus?", fragt Felix neugierig am Frühstückstisch. Am liebsten wäre ich gestern Abend direkt wieder nach Hause gefahren aber Ann hat uns dazu überreden können genau wie alle anderen die Nacht über hier zu bleiben und wenigstens noch zum Frühstück da zu sein.

"Du glaubst doch nicht ich heirate bloß weil unsere Mutter das für richtig hält", lache ich leicht und schaue mit einem finsteren Blick ins Haus. Unsere Eltern sind noch in der Küche, holen die letzten Sachen. Ich glaube Dad hat versucht mit ihr zu reden aber unsere Mutter hat auch einen kleinen Dickkopf.

"Lasst euch da nicht reinreden. Es ist euer Leben und euer Kind. Ihr wisst was am Besten ist", unterstützt Ann unseren Standpunkt und schenkt uns ein aufmunterndes Strahlen. Dankend schaue ich zurück und fülle mein Glas.

"Das denke ich auch. Wisst ihr Mom hat es momentan auch nicht leicht und wenn jetzt das Küken Mutter wird ist das einfach eine große Überraschung. Ich glaube sie hat erst einmal gemerkt wie erwachsen wir alle bereits sind, vielleicht macht ihr dieser Gedanke ja bloß Angst und lässt sie etwas durchdrehen", überlegt Fabi laut und wirft ebenfalls einen Blick ins Haus, bevor er sich uns wieder zuwendet.

"Dann sollte sie sich lieber schnell wieder einkriegen", knurre ich "Sonst wird sie gar nichts von ihrem Enkelkind mitbekommen"

"Mads, sei nicht so hart zu ihr. Du bist ihre kleine Prinzessin", meint Felix und schaut mich leicht lächelnd an.

"Wir wissen alle, dass das nicht wahr ist. Ich bin das schwarze Schaf der Familie und besonders für unsere Mutter", murmel ich etwas verbissen und trinke das Glas aus, bevor ich es etwas zu stark wieder auf dem Tisch abstelle.

"Lasst uns das Thema wechseln. Nach dem Frühstück verschwindet ihr wahrscheinlich sowieso und bis dahin können wir doch wenigstens so tun als würden wir uns alle verstehen", meint Ann bittend und schaut uns auffordernd an. Seufzend nicke ich. Die kurze Zeit werde ich mich auch noch zusammen reißen können. Jedenfalls wenn meine Mutter nichts macht.

Unsere Eltern gesellen sich dazu, wir beginnen zu frühstücken. Es ist tatsächlich ganz in Ordnung. Meine Mutter hält ihre Füße still und auch wenn ich mir einige Male auf die Zunge beißen musste habe ich nichts über meine Lippen gehen lassen was jemanden angegriffen hätte.

"Wir werden uns dann auf den Weg machen", beschließe ich und erhebe mich vom Tisch als das Frühstück beendet ist. Auch Leon erhebt sich. Wir verabschieden uns von der Runde, Leon bedankt sich meiner Meinung nach zu überschwänglich bei meinen Eltern für das Essen und die Übernachtung.

Gemeinsam gehen wir in den Flur und ziehen uns unsere Schuhe an. In der Einfahrt halte ich Leon auf und ziehe ihn näher an mich heran.

"Was hälst du davon wenn wir beide noch etwas in Dortmund bleiben? Wir könnten etwas spazieren gehen, später noch gemeinsam essen", schlage ich vor und lächel Leon an. Schließlich sind wir beide mit unseren eigenen Autos hergekommen und ich will Leon noch etwas länger um mich herum haben. Vermutlich werden wir uns den ganzen Monat über nicht mehr sehen.

"Das klingt gut. Willst du vorfahren? Ich folge dir", lächelt Leon und hebt fragend eine Augenbraue.

"So machen wir das", bestätige ich und stelle mich etwas auf meine Zehenspitzen um ihm näher zu kommen. Leon beugt sich leicht herunter und gibt mir einen Kuss. Nachdem wir uns wieder voneinander gelöst haben steigen wir in unsere Wagen. Ich fahre vor und brav folgt mir Leon.

Ich fahre zu einem der Parks in der Umgebung. Als ich aussteige hält Leon gerade neben mir. ich warte kurz auf ihn und strecke dann meine Hand aus. Mein Freund greift nach meiner Hand, lächelt mich sanft an und schließt sein Auto ab bevor wir uns langsam in Bewegung setzen. Es scheint als wären wir noch zu früh hier, denn wir sind die Einzigen. Glück gehabt.

"Würdest du deiner Mutter wirklich verbieten das Kind zu sehen?", fragt Leon sanft nachdem wir einige Zeit einfach durch den Park gelaufen sind. Seufzend bleibe ich stehen, Leon ebenfalls.

"Du weißt, dass es früher immer schwierig war mit meiner Familie und meine Mutter hatte immer am Meisten an mir auszusetzen. Es ist unser Kind, zur Hälfte ich. Wenn es einige meiner Charakterzüge erbt dann wird sie versuchen das Kind auf die scheinbar richtige Bahn zu schieben, so wie sie es bei mir immer versucht hat. Ich will nicht, dass es unserem Kind so geht wie mir damals. Das lasse ich nicht zu und wenn das bedeutet, dass sie ihr Enkelkind nicht sieht dann ist es eben so", erkläre ich und schaue etwas durch die Gegend, bevor ich zu Leon aufschaue.

"Ich will natürlich auch bloß das Beste für unser Kind aber den Kontakt zu der Großmutter verbieten? Ich weiß nicht", spricht Leon seine Bedenken aus und sieht unsicher aus.

"Erst einmal haben wir noch ein paar Monate bevor es überhaupt so weit ist. Außerdem, vertrau mir Goretzka. Ich kenne mein Mutter, ich weiß wie sie bei der Erziehung von Kindern drauf sein kann. Wenn der Vater schon ein berühmter Fußballer ist, dann will ich das restliche Leben unseres Kindes wenigstens etwas normal halten"

Leon hält inne und ich sehe, dass mein letzter Satz ihn zum grübeln gebracht hat. Sofort fühle ich mich schlecht und würde am liebsten diese Worte wieder zurück nehmen.

"Das war nicht so gemeint und das weißt du", erinnere ich ihn und trete einen kleinen Schritt näher an ihn heran.

"Du hast ja Recht. Es ist schwer wenn die Eltern in der Öffentlichkeit stehen, oder nicht? Das Kind hat schon genug mit uns zu kämpfen. Vielleicht sollten wir weitere störende Faktoren streichen", überlegt er und zieht angestrengt seine Augenbrauen zusammen.

"Honey, ich meinte das nicht so. Es war bloß so dahin gesagt. Wir werden tolle Eltern, das weiß ich. Du wirst der beste Vater den die Welt jemals gesehen hat", lächel ich ihn aufmunternd an und gebe Leon einen Kuss auf die Lippen. Manchmal zweifelt er an sich und es stört mich das zu sehen. Er hatte an einem Abend bereits bedenken ob er ein guter Vater sei aber ich konnte es ihm ausreden.

Wir gehen noch etwas weiter und setzen uns dann auf eine der Bänke. Leon legt unsere verschränkten Hände auf seinem Schoß ab und ich lehne mich an ihn.

"In wenigen Monaten bin ich dick", lache ich und durchschneide somit die Stille. Leon lacht ebenfalls leicht auf.

"Du wirst nicht dick. Du bekommst lediglich einen Babybauch", korrigiert er meine Aussage und setzt einen Kuss auf mein Haar. Lächelnd schaue ich zu ihm auf und schiebe leicht meine Unterlippe nach vorne.

"Wirst du mich dann immer noch lieben? Wenn ich dir auf die Nerven gehe, keine Kontrolle über meine Emotionen habe und einen dicken Bauch?", frage ich schmunzelnd und schaue ihm in die Augen.

"Dann werde ich dich noch mehr lieben als jemals zuvor. Du trägst unser Kind in dir und da kannst du so launisch werden wie du willst", schmunzelt er zurück und küsst meine Stirn. Zufrieden lege ich meinen Kopf wieder auf seiner Schulter ab und rutsche noch ein kleines Stück näher an meinen Freund heran.

"Wir müssen noch über unseren Urlaub reden", erinnert mich Leon.

"Weißt du was? Such du irgendwas aus. Dein Job ist viel anstrengender als meiner und zerrt deutlich mehr an den Kräften. Du brauchst den Urlaub dringender als ich, also werden wir dorthin fahren wo du möchtest", sage ich. Schließlich muss Leon beinahe täglich trainieren, hat viele Spiele und ist starker körperlicher Belastung ausgesetzt. Ich habe stattdessen bloß einen Bürojob.

"Gut, dann lass dich überraschen. Ich suche etwas aus, was uns beiden sehr gut gefallen wird", entgegnet der Lockenkopf und ich nicke leicht. Ich brauche dringend diesen Urlaub und mittlerweile ist es mir wirklich egal wo es hingeht.

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Roommates // Leon Goretzka FFWhere stories live. Discover now