Kapitel 80

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"Hättest du nicht Ann herbestellen können?", beschwert sich Felix als er die dritte Umzugskiste öffnet und wieder auf einen Stapel Klamotten schaut. Mein Bruder ist so lieb und hilft mir heute. Leon ist beim Training, hat danach noch eine Sitzung mit der Physio und kommt erst spät nach Hause.

"Stell dich nicht so an. Nimm dir die Bügel und häng alles aus der Kiste auf", ordne ich an und deute auf eine der Kisten. Seufzend fügt sich mein Bruder seinem Schicksal und beginnt mit der Arbeit.

Die letzten vier Wochen haben wir unsere Möbel hergeschafft, neue ausgesucht und gekauft und das Haus ausgestattet. Es gab einige Meinungsverschiedenheiten aber wir haben es trotzdem geschafft. Langsam schaffen wir jetzt unsere privaten Sachen hierher um baldmöglichst vollkommen hier einzuziehen. Heute Nacht werden wir allerdings bereits das erste Mal hier übernachten.

Während Felix also die Sachen auf Bügel hängt und auf der Kleiderstange in unserem neuen Kleiderschrank verstaut, wende ich mich den Kommoden im Raum zu. Unser Schlafzimmer ist wirklich ziemlich groß und bietet einiges an Platz, was ich toll finde. Hier jede Nacht zu schlafen ist etwas auf was ich mich wirklich wahnsinnig freue.

Wir haben uns außerdem ein neues Bett gekauft und es ist das bequemste das ich jemals gesehen habe.

"Wollen wir langsam mal eine Pause machen? Bitte?", fleht Felix nach einiger Zeit. Ich wende mich von den Kommoden ab, in die ich einiges einsortiert habe und schaue meinen Bruder an. Bittend schaut er mich an und entlockt mir ein kleines Lachen.

"In Ordnung", lache ich, lege meine Sachen ebenfalls zur Seite und gemeinsam gehen wir nach unten. Unser Schlafzimmer befindet sich in der zweiten Etage und um ehrlich zu sein finde ich diese ganzen Treppen momentan wirklich anstrengend.

"Wie lange ist es noch einmal bis zum Entbindungstermin?", fragt Felix als wir uns an den großen Esstisch setzen und einen Kaffee trinken.

"Noch ungefähr drei Wochen", beantworte ich seine Frage und lehne mich seufzend zurück. Die letzten Tage habe ich ziemliche Rückenschmerzen bekommen. Das Gewicht, was vorne zieht, ist ziemlich heftig.

"Bist du froh wenn es vorbei ist?", fragt mein Bruder und schaut mich besorgt an.

"Oh ja", lache ich. Langsam wird es wirklich eine Qual. Schlafen ist mittlerweile nicht mehr entspannend sondern super anstrengend und ich bin jeden Morgen irgendwie froh aufstehen zu können.

Wir sitzen einige Zeit am Tisch und unterhalten uns bevor wir beschließen weiter zu machen.

"Weißt du was? Mach du oben weiter. Ich räume die Küche weiter ein. Die Treppen kann ich mir nicht noch einmal geben", murmel ich beim Aufstehen und lache leicht. Felix stimmt dem Vorschlag zu und so verschwindet er wieder nach oben, während ich mich hier unten an die Arbeit mache.

Ich räume die Schränke ein und es ist eigentlich ganz in Ordnung. An die oberen Schränke komme ich zwar nicht heran, aber das kann auch Leon später machen. Ich werde schließlich nicht alles alleine machen und meine Familie auch nicht. Fabi war auch schon hier und hat etwas geholfen.

Generell haben wir sehr viel Unterstützung bekommen. Serge, Joshua und Manuel haben Leon bei dem Aufbauen der Möbel geholfen und weitere seiner Kollegen haben ihre Hilfe ebenfalls angeboten. Bisher war auch Lina schon da und hat sich alles einmal angeschaut. Sobald alles fertig ist werden wir wahrscheinlich auch eine kleine Einweihungsfeier machen.

Später koche ich etwas für Felix und mich. Auch für Leon später, aber ich habe definitiv jetzt Hunger. Mein Bruder war fleißig und hat im Büro einiges verstaut. Schließlich kann er nicht alle unsere Klamotten einsortieren.

"Danke für deine Hilfe", lächel ich ihn an, als ich den Teller mit dem dampfenden Essen vor ihm abstelle. Ich habe mir in letzter Zeit einige Rezepte heraus gesucht und sogar ein paar Kochbücher gekauft. Irgendwie muss ich ja jetzt mal anfangen etwas mehr eine Hausfrau zu werden.

"Kein Problem. Ich helfe euch doch gerne", lächelt Felix zurück und wir beginnen zu essen. Später setzen wir uns auf die Couch und unterhalten uns einfach ein bisschen. Meine Motivation weiter Sachen zu verstauen ist definitiv verschwunden. Ich bin froh wenn das Haus komplett fertig ist.

Spät am Nachmittag höre ich wie die Haustür ins Schloss fällt. Es dauert eine ganze Weile bis Leon im Wohnbereich auftaucht. Er sieht etwas müde aus, aber schenkt uns trotzdem ein Lächeln.

"Hey ihr zwei", begrüßt er uns und kommt ebenfalls zum Sofa herüber.

"Wie war das Training?", erkundige ich mich und schaue ihn fragend an, als Leon neben mir Platz nimmt.

"Anstrengend. Wie geht's euch?", entgegnet er, legt seine Hand auf meinen Bauch und lehnt sich kurz vor um mir einen Kuss zu geben, bevor er mich wieder fragend anschaut. In seiner Stimme liegt ein komischer Unterton. Irgendwas wird vorgefallen sein.

"Es geht uns gut. Außerdem hat Felix mir heute einiges an Arbeit abgenommen", beantworte ich seine Frage. Leon ist was mich angeht wirklich sehr besorgt geworden. Das ständige Training gefällt ihm auch nicht sonderlich gut. Er wäre viel lieber den ganzen Tag bei mir, aber ihm ist bewusst, dass das nicht geht.

"Danke Felix. Du hast was gut bei uns", bedankt sich mein Freund bei dem Blondschopf auf meiner anderen Seite.

"Ach das ist doch wirklich keine große Sache", winkt dieser ab und steht vom Sofa auf "Ich werde mich dann mal wieder auf den Weg machen und euch zwei etwas alleine lassen"

Leon bringt ihn zur Tür und kommt ein paar Minuten später wieder zurück zu mir.

"Wieso war das Training anstrengend? Ist was passiert?", erkundige ich mich zaghaft und greife nach seiner Hand, nachdem er sich wieder neben mich gesetzt hat. Besorgt mustere ich ihn und der Lockenkopf lässt einen Seufzer frei.

"Es ist bloß. Ich habe mit dem Trainer gesprochen wegen dem Spiel am Wochenende. Er nimmt mich nicht raus", meint er enttäuscht und schaut mich verzweifelt an.

"Wieso sollte er das auch? Goretzka, du bist ein wichtiger Teil dieses Teams. Ohne dich läuft nichts auf dem Feld. Und wir haben noch etwas Zeit. Das Kind wird schon kommen wenn du da bist, keine Angst", versuche ich ihn etwas zu beruhigen und fahre mit meinem Daumen über seinen Handrücken.

"Es wäre etwas anderes wenn es hier in der Nähe wäre. Aber Bremen ist einfach so verdammt weit weg. Ich will dich hier nicht alleine lassen und wenn es dann doch schon losgehen sollte, verpasse ich wahrscheinlich alles. Ich will dabei sein, Mads, unbedingt", meint Leon ernst und schaut mich mit einer Mischung aus Verzweiflung und Wut an.

"Du verpasst überhaupt nichts. Die Mannschaft braucht dich dieses Wochenende, mehr als ich es tue. Fahr mit und zeig den Bremern wer das Sagen hat. Hier wird nichts spannendes passieren. Ich verspreche dir, dass es dieses Wochenende noch nicht so weit ist", rede ich auf Leon ein und gebe ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

"Ich hab was gekocht. Du solltest etwas essen", füge ich noch hinzu und schaue ihn auffordernd an.

"Du hast wahrscheinlich Recht", seufzt Leon und steht vom Sofa auf. Ich folge ihm und er nimmt sich etwas zu Essen, bevor wir uns an den Tisch setzen.

Ich gebe ihm ein kleines Update, wie weit wir gekommen sind und was wir alles verstaut haben. Leon hört mir die gesamte Zeit über zu.

"Morgen bin ich etwas früher zuhause. Dann kann ich dir helfen", lächelt der Lockenkopf mich an und ich nicke kurz. Das hört sich gut an.

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Roommates // Leon Goretzka FFDonde viven las historias. Descúbrelo ahora