Kapitel 1

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Ich träumte nicht. Nur selten besuchte mich das Kopfkino im Schlaf und wenn es mich besuchte, so war es realistisch, verwirrend und manchmal fragte ich mich, ob es eine Erinnerung war. Doch so war es nicht. Oft redete ich mit meiner Mutter über meine Träume, doch sie verneinte immer. Ich kannte die Personen in meinen Traum nicht persönlich, es waren Menschen von der Straße, welche ich mal begegnet hatte. Doch wenn ich aufwachte, so dachte ich manchmal, mich wirklich mit diesen Personen unterhalten zu haben. Doch es waren nur Träume, Träume, welche mich reinlegen wollten. Doch manchmal, das waren vorallem die verrücktesten Träume, konnte ich das Geschehene ändern, konnte die Zeit zurückdrehen und mir überlegen, wie ich der Situation entkommen konnte. Doch ich entkam nie, egal wie oft ich es wiederholte. Wenn ich davon träumte, verfolgt zu werden, so wurde ich immer geschnappt, egal wie absurt die Variante war.

Als mich der Wecker heute aus den Schlaf riss, war es mal wieder ein traumloser Schlaf gewesen. Murrend griff ich nach meinen Handy und sah auf die Uhr. Halb sieben. In einer Stunde musste ich an der Bushaltestelle sein. Ich richtete mich auf, wollte nicht wieder einschlafen und mich dann gehetzt fertig machen müssen. Mein Blick ging zum Spiegel, welcher an der Kleiderschranktür war. Meine Haare lagen etwas durcheinander, doch sie waren glatt, sodass es nicht wie ein Vogelnest aussah. Verschlafen sah ich in den Spiegel und strich etwas verträumt über meine Narbe. Ich wusste nicht woher ich sie hatte, ich wusste nur, dass ich die Wunde schon besaß, bevor ich mein Gedächnis verloren hatte. Nun war die Wunde abgeheilt und eine nicht gerade schöne Narbe zierte die Außenseite meines rechten Oberschenkels. Sie zog sich dabei über gut fünfundzwanzig Zentimeter. Ich stand auf, wobei das weite T-Shirt runterrutschte. Ich ging ins Bad, konnte unten schon meine Mutter hören.

Im Badezimmer machte ich mich fertig, brachte meine Haare in einen Mittelscheitel und kämmte sie durch. Nachdem mit allen morgendlichen Erledigungen fertig war, verließ ich das Badezimmer und ging noch mal in mein Zimmer. Es dauerte nicht lange, bis ich etwas gefunden hatte, was ich anziehen wollte. Es war nun Anfang April, das Wetter spielte verrückt, schien sich nicht entscheiden zu können, ob es nun regnen oder die Sonne schein sollte. Vielleicht würde auch ein kalter Wind herschen, den Wetterbericht konnte man auf jedem Fall nicht trauen, so viel war sicher. Genau aus diesen Grund herschte für mich ein Motto, hauptsache nicht frieren. Ich zog mir Unterwäsche und ja auch ein Unterhemd an. Darüber eine dunkelblaue Jeans und einen hellgrauen Hoddie, welcher von Innen schön weich war. Zusätzlich steckte ich noch ein T-shirt in den Ranzen, falls sich die Sonne denkt, die Außentemparatur doch in die Höhe treiben zu müssen. Als ich alles hatte, ging ich mit allen nötigen runter und öffnete die Haustür.

Doch ich verließ nicht das Haus, ging stattdessen zu meinen Etern in die Küche und begrüßte die Menschen, welche vor einen halben Jahr Fremde für mich waren. Die Haustür stand offen, damit Suki wusste, dass ich nicht verschlafen hatte, zudem kam sie meist auch früher und konnte so einfach reinkommen, wenn sie wollte. Mitlerweile konnte ich sie eigentlich als beste Freundin bezeichnen.

Ich setzte mich neben meinen Vater, welcher sich irgendwas auf seinen Handy durchlas und begann zu essen. Die beiden mussten in zehn Minuten los und hatten dementsprechend schon gegessen gehabt. Nicht mehr lange. Heute war Mittwoch und dieser zog sich selten in die Länge, dann nur noch zwei Tage und endlich wieder Wochenende und auch zeitgleich Stormfrei für zwei Wochen. Meine Eltern würden auf eine Hochzeitsfeier von ihren Freunden gehen und auch wenn ich mitgehen dürfte, so wollte ich nicht. Zwei Wochen unter Fremden sein, wäre nicht gerade das was ich wollte. Sie würden so lange bleiben, da sie sich nicht so oft sahen. Denn sie lebten in Frankreich. Ich würde also die komplette nächste Woche und die erste Osterferienwoche alleine sein. Ok, was heißt hier alleine? Meine Freunde werden auf jeden Fall vorbeikommen.

"Guten Morgen." Ertönte eine zarte Stimme und jemand trat in die Küche.

"Morgen." Begrüßten wir alle das Mädchen.

Suki holte sich ein Glas und schenkte sich Orangensaft ein. Scheint als hätte sie heute einen guten Schlaf gehabt. Denn wenn es so war, dann war sie offener, nicht so verschlossen und schüchtern wie sonst. Es war schön, sie auch mal so zu sehen. Doch ich mochte beide Seiten an ihr. Es machte sie schließlich aus. Meinen Eltern machte ihr verhalten nichts aus. An sich war Suki schon fast wie eine zweite Tochter. Das sagt meine Mutter zumindest immer. 

"Erz-....Hast du für Englisch gelernt?" Fragte mich Suki, als sie sich gegenüber von mir setzte.

Ich sah sie daraufhin nur verwirrt an.

"Welche Englischarbeit?" Wollte ich wissen.

"An sich ist es ja egal, da du es ja fließend sprichst. Aber es geht um die Arbeit zum Thema von Australien." Erinnerte sie mich.

Ich dachte kurz nach.

"Es gibt da nicht viel zu lernen. Wir werden doch sowieso einen Infotext haben und da alles einfach raussuchen müssen." Meinte ich schulterzuckend.

Ich nahm mein Besteck und stellte es weg, auch Suki trank ihren letzten Schluck und stellte das Glas in die Spühlmaschiene.

"Ihr wollt schon los? Ihr habt doch noch zeit." Meinte mein Vater kurz verwirrt.

"Englisch. Johnny hatte nicht das Glück, plötzlich gut darin zu sein." Scherzte ich.

Ich verabschiedete mich von meinen Eltern und zog meine Schuhe an, dannach machten wir uns beide auf den Weg zur Bushaltestelle.

Amokarlam II -Die Geliebte eines PsychosTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon