Kapitel 3

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Dunke zerrissene Jeans, einen dunklen Hoodie, welcher hochgezogen wurde, sodass man die kräftigen Unterarme sehen konnte, Adern, welche sich leicht unter der Haut hervorwagten, die dunklen Haare gekonnt unordentlich gestylt waren an den Seiten etwas kürzer. Als mein Blick das Gesicht fand sah ich zwei honigfarbenen Augen, volle Lippen, ein recht ausgeprägter Kiefer und ein fast schon charmantes Lächeln. Zumindest wenn man sich reinlegen ließ. Die Arroganz dahinter war eigentlich leicht zu lesen und trotzdem schmolzen die Mädchen bei den Lächeln und ließen vergessen, was für ein Arschloch doch eigentlich vor ihnen stand. Seine lässige Haltung wirkte schon fast albern, aber gekonnt. Als wäre er einen Hightschool Teenyfilm entsprungen, Hunter. Seine fuckboy Kollegen liefen an uns vorbei, schienen wie abgemacht ihn mit mir alleine zu lassen.

"Hey...." Er zog seine Augenbrauen etwas zusammen, als würde er sich an meinen Namen erinnern wollen.

"Falls er dir wieder einfallen sollte, meld dich." Meinte ich schmunzelnd und griff nach meinen Rucksack, als ich den Lehrer den Gang entlanglaufen sah.

"Ich weiß wie du heißt. Deine Schönheit hat mich nur kurz abgelenkt. Ich war dir noch nie so nah und du versteckst dein Gesicht ja gerne, hinter deinen Haaren...."

Ich sagte nichts, sah den Jungen nur an. Zwölfte Klasse, damit zwei über mir. Hätten wir keine 13 Klassen, so würde er jetzt in der Prüfungsvorbereitung sein und nicht hier mit mir reden können.

"Ich weiß er war schlecht." Verteidigte er sich, woraufhin ich nur nickte.

Ein kleines schon fast peinlich gerührtes Lachen entkam ihn. Er hatte absolut keine Ahnung wie ich hieß. Ich beobachtete den Lehrer, wie er den Raum aufschloss, wärend Hunter scheinbar echt krübeln musste, wie ich nun hieß. Ich schulterte nun den Rucksack und wollte mich langsam in den Klassenraum begegen, als ich am Oberarm festgehalten wurde. Ich drehte mich zu den jungen Mann um.

"Elisa richtig? Kein guter Start, tut mir leid. Ich wollt fragen, ob du vielleicht-"

"Unterricht hast? Ja, dass habe ich und du bestimmt auch." Unterbrach ich ihn und löste mich von ihn.

Schnell huschte ich ins Klassenzimmer, merkte, wie Johns Blick fragend auf mir lag, doch ich schüttelte ab. Ich packte schnell aus und sah zu unseren Lehrer, der wie immer ohne zu warten losredete. Es gab keine Notitzen, er schrieb nichts bis auf Definitionen, Zitate oder mal ein Datum auf. Wärend die meisten damit beschäftigt waren sich die ganze Stunde über Notizen zu machen, machten andere sich nicht mal die Mühe einen Zettel in die Hand zu nehmen. Und dann kam ich, ich saß da und horchte. Taki hinter mir kritzelte zügig alles mit. Irgendwie kam sie auch immer hinterher. Nykle kopfte mit seinen Fingern auf sein Bein in unterschiedlichen Rytmen, an unterschiedlichen Stellen. Suki schrieb nur ein paar Sachen mit und John schrieb am ende alles bei Taki ab. Ich saß da, den Blick auf einen Punkt konzentriert und wiederholte lautlos sein gesagtes. In der Pause könnte ich alles besser aufschreiben, jetzt versuchte ich mir so viel wie möglich zu merken.

Mein Kopf rauchte förmlich, als die Klingel uns erlöste. Da wir gleich Religionvertretung in den Raum hatten, nahm ich Zettel und Stift und fing an alles aufzuschreiben. Natürlich nutzte ich Takis Notitzen, fals ich mir bei etwas unsicher war. Klar ich könnt Nyle auch fragen, ob er mir helfen würde die Lücken zu füllen, doch leider war dieser sofort verschwunden, als die Pause begonnen hatte. So vergangen stressige Stunden, Stunden inden ich ihn vergaß, indem ich mich einfach die ganze Zeit hätte beschweren können. Doch ich blieb ruhig. Vier Blöcke lang musste ich mir dieses Gebäude antun.

Der Schritt in die Freiheit, ich übertreibe nicht, sollte eigentlich etwas erleichterndes sein. Nur drei Klassen hatten an diesen Tag vier Blöcke, als ich sah, welche dazugehörte, atmete ich etwas genervt aus. Denn er sah zu mir, ließ die Zigarette fallen und kam dann auf mich zu. Hunter war ja süß. Wenn man sein Umfeld nicht beachtete oder seine Art, wirkte er wie jemand, der einen nichts antun würde. Doch leider kannte ich schon einige Geschichten, die zeigten, was für ein Arsch er war. Ich sah auf mein Handy, wie schon so oft über den Tag hinüber, doch außer von ihn bekam ich keine Nachicht, weshalb ich es wieder wegpackte.

Schon im Schulhaus hatten wir uns von Taki und Nyle verabschiedet, da sie kein Bus fuhren, sondern heimliefen. Sie wohnten schließlich in der Nähe.

"Seit wann redet der mit dir?" Wollte John wissen.

"Seit heute morgen." Murrte ich.

"Oh."

"Er wusste nicht mal, wie ich heiße." Meinte ich schulterzuckend.

"Du bist so schnell abgehauen." Schaltete Hunter sich nun an, welcher bei uns angekommen war.

"Ja und auch jetzt, mein Bus kommt gleich."

Doch mich aus den Staub zu machen konnte ich scheinbar vergessen. Wie schon am morgen packte der Junge am Oberarm und hielt mich vom gehen ab. Ich drehte mich genervt zu ihn und damit auch mit dem Rücken zum Parkplatz. Doch ich blieb nicht lange mit dem Rücken zu ihn gedreht. Ein lauter Motor war zu hören und Reifen quietschten leicht, als ein Verrückter auf die Parkfläche fuhr und gekonnt stehen blieb. Es wäre ein Wunder, wenn sowas keine Aufmerksamkeit erregen würde, vorallem bei so stillen Orten hier, wo kaum jemand mit einen Fahrzeug versuchte Aufmerksamkeit zu erlangen. Doch als der Fahrer aus den Auto aussieg, glaubte ich meinen Augen kaum. Was machte ER hier?!

Amokarlam II -Die Geliebte eines PsychosDove le storie prendono vita. Scoprilo ora