Kapitel 6

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Von unseren Nachbarn bekamen wir komische Blicke, als ich mich auf den Schoß des jungen Mannes setzte, wärend er sein Getränk in die Halterung stellte, so war für meins kein Platz. Das Popcorn hatte ich auch den Schoß und den Becher in der Hand, doch es war ok. Mich störte es auch nicht, dass die Jugendlichen neben uns tuschelten, mir war es einfach egal. Kyle hatte seine Arme um mich gelegt, doch ich wagte es nicht, mich an ihn zu lehnen oder mich auch nur irgendwie zu bewegen.

"Geht es so?" Fragte ich um zu wissen, ob es irgendwie unangenehm war.

"Alles bestens." Meinte er mit einem Lächeln auf den Lippen, welches mich dazu brachte, ebenfalls zu lächeln.

Ich liebte sein Lächeln einfach. Er wirkte immer so hart, als wäre er der Größte, auch etwas gefährlich, doch sein Lächeln rundete sein Aussehen ab. Seine Grübchen und das leichte Funkeln in seinen Augen, wenn er mich anlächelte, ließen ihn viel freundlicher wirken. Wenn er lächelte, fragte ich mich, wie ich überhaupt auf die Idee gekommen war, dass er mich nur flachlegen wollte.

Ich sah wieder nach forne, merkte, wie der Mann etwas von den Popcorn nahm und dann wurde es langsam dunkel. Die Werbung, war wie erwartet langweilig und dann ging es endlich los. Es war echt interressant zu sehen, was man mit der heutigen Technik alles erreichen konnte. Es war echt super mitanzusehen. Doch als mir auffiel, dass keiner der männlichen Tiere Hoden besaß, musste ich leicht schmunzeln. Es war irgendwie witzig. Doch ich ließ den Gedanken fallen, beschloss Kyle zu fragen, ob ihn das auch aufgefallen ist, doch erst, wenn der Film vorbei war.

Irgendwann hatte ich mich an den Tattoowierten gelehnt, welcher, genauso wie ich, immer wieder etwas von den Popcorn nahm. Der Film war echt schön, ich war absolut nicht enttäscht, bekam sogar Tränen in den Augen, als Mufasa starb. Irgendwie wurde ich dann immer emotional. Alles in einen, genoss ich die wenigen Stunden und als es vorbei war und das Licht gedämmt angemacht wurde, standen wir auf und gingen nach draußen. Ordnungsgemäß schmissen wir unseren Müll weg.

"Keiner hatte Hoden." Meinte Kyle, kurz bevor wir den Saal verließen.

"Genau das wollte ich dich fragen." Schmunzelte ich.

"Wie?"

"Naja, ob dir aufgefallen ist, dass keiner welche hat." Erklärte ich.

"Achso. Ja klar, ist mit das erste gewesen, was mir aufgefallen ist."

Daraufhin verdrehte ich nur lächelnd die Augen.

"Wie geht es deinen Beinen?" Wollte ich wissen.

"Wird schon wieder, eins ist eingeschlafen." Gab er zu.

Ich sah ihn daraufhin entschuldigend an, was er aber nur abschüttelte. Auf dem Weg zum Auto unterhielten wir uns noch über den Film. Doch als wir ins Auto stiegen, kam mir was anderen in den Sinn.

"Bist du eigentlich deutscher?" Fragte ich.

Verwirrt sah der volltattoowierte mich an.

"Naja. Kyle Jackson klingt nicht wirklich deutsch." Gab ich zu.

"Achso, deshalb fragst du. Nein ich bin Engländer. Doch Aufgrund einer Beförderung von meinen Vater sind wir nach Deutschland gezogen. Ich glaube, da war ich drei oder vier." Erzählte er.

"Achso. Das erklärt auch, wieso du keinen Akzent hast."

"Richtig. Ich habe zwar zu Hause immer englisch gesprochen. Doch sonst nur deutsch. Meine Mutter hatte es mir beigebracht. Meine Eltern waren recht altmodisch, wärend mein Vater Geld ins Haus brachte, so blieb meine Mutter Hausfrau. Woher sie jedoch deutsch konnte, weiß ich bis heute nicht, herrausfinden werde ich es auch nicht mehr."

"Verstehe. Bist du auch der Ansicht, dass die Frau daheim bleiben sollte?"

"Nein, wenn sie Arbeiten will, kann sie es gerne tun. Doch wenn nicht ist es auch nicht schlimm, dann will ich aber auch, dass sie den Großteil im Haus macht. Ich will nicht arbeiten und mich um den Haushalt kümmern müssen, wärend sie faul auf der Couch liegt."

"Du sagst das so, als würdest du trotzdem im Haushalt helfen würdest." Erkannte ich.

"Natürlich würde ich das. Ich liebe es zu kochen, das wäre was, was ich auf jeden fall machen würde. Wer weiß, vielleicht koche ich ja auch mal was für dich."

Ich konnte sehen, wie er im Augenwinkel zu mir sah. Er war so entspannt, so ruhig. Man sah ihn irgendwie an, dass er sich wohl fühlte und trotzdem störte mich was. Kyle sagte mir nicht die ganze Wahrheit. Es war, wie er mich beschrieb, wenn ich etwas auf meiner Zeit vor meinen Gedächnisverlust erzählte. Es war wie ein aufgesagter Text. Ich war mir fast sicher, dass er irgendwas aus seiner Vergangenheit ausgelassen hatte. Doch vielleicht war es etwas, wo er einfach noch nicht bereit war mit mir darüber zu reden. Da es nicht so viel über mich zu wissen gab, fragte Kyle nicht nach meiner Vergangenheit. Er war ja schießlich von Anfang an dabei, zwar online, doch er war da.

Wir unterhielten uns den Rest der Fahrt eher um unwichtiges. Ich erzählte von der Schule und er erzählte mir, was er ungefähr mit seinem Haus vor hatte. Es hörte sich gut an, er schien schon alles von forne bis hinten durchgeplant zu haben. Langsam näherten wir uns dem Ziel, es war schon spät. Doch ich wusste, dass ich das Abendbrot auslasssen würde. Irgendwie war ich komplett gesättigt.

"Soll ich dich morgen wieder abholen?" Fagte Kyle, wärend er vor meinen zu Hause hielt.

"Nein danke, ich treffe mich mit jemanden." Gestand ich.

Sofort schoss sein Kopf zu mir.

"Du meinst aber nicht diesen Typen von der Schule oder?" Wollte er wissen.

"Doch schon."

Kurz war es still, ich überlegte, ob ich aussteigen sollte, doch genau in den Moment ergriff er wieder das Wort.

"Bist du mit ihn zusammen?"

"Nein! Er hat mich einfach gefragt und ich habe zugestimmt." Erleuterte ich.

"Achso. Versprich mir bitte nichts unüberlegtes zu tun. Ich kenne solche Typen noch von meiner Schulzeit." Bat er mich.

"Keine Sorge, ich habe nicht wirklich vor, mich mit ihn mehr mals zu treffen." Gab ich zu.

"Na gut. Ich will dich mal nicht weiter aufhalten."

Ich beugte mich zu den Mann rüber und wir umarmten uns noch einmal zum Abschied.

"Schlaf gut, Kitten." Hauchte er, bevor wir uns voneinander lösten.

Unauffällig hatte ich noch mal seinen Geruch eingeatmet. Er war leicht herb und trotzdem frisch. Ich liebte seinen Geruch, auch wenn es komisch klang. Ich wünschte ihn ebenfalls eine gute Nacht und stieg dann aus. Wärend ich zur Haustür lief, fuhr der Volltattoowierte weg. Als ich die Haustür aufschloss sah ich ihn etwas hinterher, doch er war schon schnell in der nächsten Kurfe verschwunden.

Amokarlam II -Die Geliebte eines PsychosWhere stories live. Discover now