Kapitel 13

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Den Rest des Abends verbrachten wir beide auf der Couch und schauten weiter Attack on Titan. Etwas war ich enttäuscht. Ich mochte das blondhaarige Mädchen wirklich. Doch Kyle meinte, dass sie bisher nicht mehr vorkam. Schade. Dieser verdammte Spoiler. Wir vergaßen komplett die Zeit, doch trotzdem entschied Kyle, dass er lieber heim fährt und morgen früh vorbeikommt. Zudem hab ich ihn auch nach einer kleinen Diskussion dazu überreden können, dass ich mithelfen werde bei seinem Haus. Aber erst gegen Nachmittag. Weil ich gerne lange schlafe. Und so stand ich nun im Flur, sah Kyle zu, wie er sein Zeug anzog und wagte es nicht. Ich wagte es nicht, ihn zu fragen ob wir jetzt ein Paar waren. Ich meine, das ging schnell, klar wir kannten uns jetzt fast 6 Monate. Aber davon auch halt 5 Monate alleine durchs Internet. Ich meine, wie jetzt. Ich kam nicht hinterher, vielleicht dachte ich auch einfach nur zu kompliziert.

Der junge Mann griff nach seiner Jacke und noch immer machte ich die Gusche nicht auf. Es wird sich ja zeigen, was wir waren. Bestimmt. Wenn nicht frag ich ihn....in einer Woche, ja in einer Woche. Ich machte Kyle die Tür auf und ließ ihn raustreten. Doch er ging nicht, ehe er mir einen kurzen schnellen Kuss gegeben hatte.

"Bis morgen. Und wehe du bist nicht wach, ich verspreche, ich brech ein, wenn du mir die Tür nicht öffnest." Drohte er spaßeshalber.

"Ich werde schon wach sein, wenn du kommst." Bestätigte ich.

Meine Wangen waren bestimmt knallrot, kein Wunder, wie sollten sie es denn nicht sein. Kyle drehte sich um und verließ das Haus. Ich wartete noch, bis er vom Grundstück runter gegangen war und schloss erst dann die Tür hinter mir. Wärend ich auf dem Weg nach oben war, versuchte ich zu realisieren, was genau heute passiert war, vorallem nach dem Abendessen. Ich konnte es irgendwie nicht glauben. Vielleicht war dies einer der realistischen Träume. Doch ich war mir sicher, wenn es einer dieser Träume wäre, hätte ich die Situation mehr als ein mal abspielen lassen.

In meinen Zimmer angekommen, zog ich mich um, stellte mir einen Wecker für 8Uhr, nicht das Kyle wirklich einbricht. Sobald meine Glieder auf der weichen Matratze landeten, merkte ich erst einmal, wie kaputt ich war. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Meine Gedanken kreisten einfach um alles und nichts, wärend mein Herz Saldos schlug und sich nicht zu beruhigen schien. Wie und wann ich nun schlussendlich einschlief, wusste ich nicht. Doch auch wenn meine Erinnerungen an meinen Traum verflogen waren, als ich die Augen öffente, wusste ich, dass der Traum angenehm war. Scheiß Wecker an dieser Stelle. Meinte ich nicht gestern, dass es der letzte für die Woche wäre? Ja, hatte ich mich ja leider geirrt.

Noch nicht einmal auf die Idee, mich noch mal umzudrehen und die Augen zu schließen, konnte ich kommen, da ertönte schon die Klingel. Ich komme ja schon, mein Gott. Ich richtete mich auf und meine Augen trafen den Spiegel. Na klasse, fettige, verwuschelte Haare, zerknittertes T-Shirt und ich roch nach Schweiß. Damit muss Kyle jetzt umgehen müssen. Auch wenn ich etwas mit mir selbst kämpfte. Meine Beine trugen mich nach unten und ich öffnete die Haustür, vor welcher Kyle schon mit einen Koffer stand.

"Schade, wollte gerade das Schloss knacken." Scherzte der Mann.

Ich spürte seinen Blick auf mir, wie er mich von oben nach unten abcheckte. Nicht rot werden, ich sollte nicht rot werden. Ob ich es nun schlussendlich wurde, wusste ich nicht. Doch ich ging zur Seite und ließ den Mann mit einer kurzen Begrüßung reinkommen.

"Ist es ok, wenn ich ihn erst mal hier so stehen lasse?" Wollte er wissen.

"Klar, kein Problem. Hast du dein Arbeitszeug mitgenommen oder wozu das große Teil?" Wollte ich wissen.

"Ich werde wohl oder übel ein paar Buchungen machen müssen, wärend ich hier bin. Also ja, zudem weiß ich ja nicht, wie sehr meine Sachen durchgeschwitzt werden." Er zuckte fast Teilnahmslos mit der Schulter.

"Klingt logich, aber denke nicht, dass ich deine stinkenden Socken wasche."

"Keine Sorge, ich bin schon ein großer Junge." Er kam auf mich zu und legte seine Arme um mich.

"Sehr gut, na komm, umso früher du mit dem Haus beginnst, desso schneller ist es fertig." Ich erwiederte die Umarmung.

"Fein. Ach wenn du kommen solltest, würde ich dich drinne gerne haben. Tabete kratzt sich nicht von alleine ab." Zum schluss zwinkerte er.

Ich verdrehte grinsend die Augen und dann ging er auch schon. Ich hatte die Hoffnung, dass ich mich noch einmal hinlegen und schlafen könnte, doch natürlich ging dies nicht. Ich war hellwach und es schien nicht so, als würde ich noch ein mal ins Land der Träume fallen. Also blieb ich wach, beschloss nach einer halben Stunde zu duschen. Ich fühlte mich einfach nur ekelig in meiner Haut. Als ich fertig war, machte ich die Couch zurecht, sodass Kyle darauf schlafen konnte und setzte mich an die Hausaufgaben. Ich machte sie meistens Samstag morgen, manchmal aber auch frühs im Bus. Doch da es nicht so viel war, konnte ich mir den Stress am frühen morgen ruhig ersparen.

Doch es zog sich, es zog sich länger wie gedacht. Drei Stunden saß ich dran, dann aß ich und machte mich schlussendlich auf den Weg zur Schulstraße. Sie war nicht weit entfernt, ein guter fünf Minuten Weg, wenn man durch die Gasse abkürzte, ansonsten würde man aber auch gerade so zehn Minuten brauchen. Vor dem Haus standen zwei große Container, mein Blick ging zu den Mann, welcher eine große Tanne, welche im Vorgarten stand, klein schnitt. Ich blieb noch etwas weit weg, sah mir an, wie nach und nach immer mehr der Baum in sich zusammenschrumpfte.

"Du kannst ruhig herkommen!" Rief Kyle, welcher mich irgendwie bemerkt hatte.

Vorsichtig ging ich hin, hatte Angst, dass mich irgendwas treffen würde, doch ich kam sicher bei den volltatttooowierten an. Er führte mich in das Einfamilienhaus. Der ehemalige Besitzer hat sich gut ums Haus gekümmert. Ich wurde in das zukünftige Schlafzimmer geführt. Die Fenster im Haus waren allesamt sehr groß, ich denke nicht, dass Kyle alles offen lassen wird.

"Wann hofft ihr fertig zu sein?" Fragte ich, wärend ich schon anfing die Tabete einzuweichen.

"In einer bis zwei Wochen."

"Das wird nichts." Schlug ich ihn den Gedanken aus den Kopf.

"Ich denke schon. Der Keller ist ja nebensächlich. Doch der Rest vom Haus soll in der Zeit fertig sein. Es werden einige Überstunden, aber ich bin zuversichtlich." Erklärte er.

"Es sind auch ganz schön viele Leute da." Ich glaube ich hatte zehn Mann auf dem Weg nach oben gezählt.

"Brandon hat ein paar Leute noch mitgebracht."

Ich nickte und nachdem ich Kyles frage, ob ich irgendwas bräuchte, verneinte, machte er sich an seine Arbeit.

Amokarlam II -Die Geliebte eines PsychosWhere stories live. Discover now