Kapitel 43

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Die Zeit verging, die Stimmung wurde immer ausgelassener und man merkte die Rauschmittel. Spätestens nach dem ersten Trinkspiel waren alle total voll. Ich gehörte dazu. Kyles Hand lag um meine Hüfte, in der anderen hielt er eine neu geöffnete Bierflasche. Sobald ich mich bewegte, kam der Schwindel, wenn ich aufstand, fiel ich fast. Der Alkohol wurde bei mir eingetauscht gegen Wasser. Ich genoss das frische, kühle Getränk. Es fühlte sich einfach hundert mal besser an und umso mehr Zeit verging, umso mehr ich getrunken hatte, desto klarer wurde mein Verstand wieder. Doch ich wurde nicht erschöpft, stattdessen war ich total wach. Kyle sah mich an, ich merkte, wie seine Blicke immer intensiver und länger wurden, wie sein Griff sich um meine Hüfte verstärkte und mich immer näher an sich ran zog.

Ich bekam alles mit, doch nahm es nicht als das war, was es war. Er wurde ungeduldig. Umso länger der Abend ging, umso mehr er trank, desto mehr wollte er mich. Als seine Lippen auf meinen Hals lagen und er mir ihnen sanft über meine Haut fuhr, breitete sich Gänsehaut aus. Ich erschauderte, doch nicht aus Angst. Es war ein wohliges und zugleich fremdes Gefühl. Ein Kribbeln breitete sich auf meinen ganzen Körper aus und blieb in der Bauchgegend. Mein Kopf drehte sich zu ihn, um ihn besser ansehen zu können. Seine Augen wirkten fast schwarz, so geweitet waren seine Pupillen. Er hatte keine chemischen Drogen genommen, zwar war das Angebot da gewesen, doch er nahm nichts, blieb beim Alkohol und berauschte seine Sinne damit. Trotzdem wirkte er, als sei er beim klaren Verstand. Er vertrug den Alkohol einfach besser als ich, was aber auch nicht sonderlich schwer war.

Ich lehnte mich mehr an ihn, konnte seinen Atem an meiner Haut spüren. Er roch nach Rauch, doch ich nahm den Geruch kaum noch war. In den letzten Stunden hatte ich mich einfach daran gewöhnt. Als wäre meine Nase taub dadurch geworden. Fast schon vorsichtig legte ich meine Lippen auf seine. Ich blendete alles komplett aus, als wären wir alleine. Kyle war der erste, der sich sogar nach einer kurzen Zeit, löste.

"Lass uns hoch gehen." Hauchte er.

Er kontrollierte jede meiner Reaktionen, ließ mich nicht aus den Augen um sofort zu merken, wenn Unsicherheiten mir hoch kommen würde. Davon fehlte aber jede Spur. Ich nickte und löste mich von seiner Nähe um aufzustehen. Was sogar klappte, ohne fast wieder auf die Couch zu fallen. Der volltättoowierte Mann nahm meine Hand und verabschiedete ich von den anderen. Ich hob nur kurz meine freie Hand.

Wussten sie es? Kannten sie das Vorhaben, für heute Nacht? Ich wusste nicht, wie offen diese Männer waren, b sie sich sowas erzählten. Doch die Frage war den Weg nach oben in meinen Kopf, bahnte sich in mein benebeltes Bewusstsein und versuchte mich zu irgendeiner Form der Vernunft zu bringen. Aber war es nicht vernünftig? Auch wenn es zu spät war, ich würde so vielleicht einigen Mädchen das Leben retten. Ich könnte seine Streifzüge verhindern. Doch der Wille, das Leid zukünftiger Opfer zu verhindern, war ganz tief im Inneren. Jetzt, jetzt trieb mich die Lust, die Neugier. Ich wollte das hier und das nicht nur ihretwegen. Der Alkohol lockerte meine Gedanken, ließ keine Logik an mich ran und steigerte einfach nur dieses Verlangen.

Als die Schlafzimmertür hinter uns ins Schloss klickte, war es still. man hörte nichts, weder die Musik noch die Männer von unten. Wir waren alleine und die Spannung brachte die Luft fast zu beben, ließ mich kaum atmen. Mein Herz hüpfte vor Nervosität, als Kyle zuschloss und dann auf mich zukam. Ich legte meine Hände um seinen Nacken und er seine um meine Hüfte. Meine Haut fing an den Stellen an zu kribbeln. Beruhigend küsste er meine Stirn, dann meine Wange, bis seine Lippen schlussendlich zu meinen fanden. Ich schloss die Augen, auch wenn man in der Dunkelheit sowieso kaum etwas sah. Seine Lippen waren so weich, der Kuss nur ganz wenig feucht, sodass er wirklich angenehm war. Leicht konnte ich den Alkohol und die Zigarette schmecken, es war verblüffend. Meine Sinne schienen mich jetzt schon komplett zu übernehmen. Ich wagte es kaum etwas zu tun, überließ ihn das sagen. Als ich das Bett an meinen Beinen spüren konnte, setzte ich mich, dabei trennten wir uns kein einziges mal. Seine Hände wanderten zu meiner Hose, öffnete sie ohne Probleme, doch bevor er se auszog, zog er mir mein Oberteil über den Kopf, sodass ich oben ohne vor ihn saß.

Amokarlam II -Die Geliebte eines PsychosWhere stories live. Discover now