Kapitel 24

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Ich erfuhr alles was sie wussten. Angefangen am Urschleim, von Erzählungen der Polizeiberichte und Zeugenaussagen. Ich erfuhr von meiner ersten Begegnung mit diesen Mann, der mir wie ein fremder vorkam. Ich erfuhr von den Amoklauf an meiner Schule, über den niemand sprechen durfte, über den Schuss, welcher zu der Narben an meinen Bein verantwortlich war. Ich erfuhr von der Verfolgungsjagd auf der Autobahn und der Flucht über den Helikopter. Ein Spion von ihn war unter die Leute gekommen, bei welchen er zu Flucht bekommen hatte. Eingesperrt in einen Zimmer. Für mehrere Tage, bis es zu einen seiner Häuser ging. Dann die ersten Vergewaltigungen, die ersten Missbräuche und dann der Angriff auf Kyle. Es wurde nichts ausgelassen.

"Meinst du deshalb, dass du meinen Körper schon kennst? Hast du mich auch vergewaltigt, als ich bei euch war?" Ich sah zu Jay.

"Ja." Er sagte es so neutral, dass es noch schockierender war.

Ich nickte also nur. Das alles war zu viel, zu viel um es verkraften zu können, zu viel um es glauben zu wollen. Es zu hören löste keinerlei Erinnerungen aus. Doch wieso taten sie das hier? Wieso redeten sie? Sie machten sich nicht mal selbst zum Unschuldlamm, sondern konfrontieren mich mit der kompletten Wahrheit, doch zu welchen Nutzen?

Statt mir zu erzählen, dass es dannach vorbei war, ging es weiter. Es ging weiter mit Morden. Kyles Reaktion auf das alles. 40 Leute waren an den Tag gestorben. Doch wie viel er davon getötet hatte, konnte man nicht genau sagen. Mir wurde gesagt, wie ich wieder an Kyle kam. Und dann, dann waren es Spekulationen.

"Wir vermuten, dass er dich noch bei sich gehalten hat, bis deine Periode gekommen ist, so macht er es öfters bei seinen Opfern, die er bei sich hält. Dannach wollte er dich entsorgen, doch wie du es überlebt hast wissen wir nicht."

Es waren fast zwei Stunden vergangen. Die Tasse Tee war schon lange leer. Doch ich hielt sie immernoch in der Hand, wagte es nicht aufzuschauen, wagte es nicht, einen der Personen hier in die Augen zu sehen. Der Mann im Anzug verriet seinen Namen nicht, doch ich wusste, dass er der Neue Boss dieser Gruppe war, nachdem der vorherige bei den Angriff von Kyle ermordet wurde.

Ich zitterte, doch die Tränen waren verschwunden. Stattdessen fühlte sich alles so unrealistisch an. So komisch.

"Was bringt es Ihnen, mir das alles zu erzählen?" Fragte ich nach wenigen Minuten des Schweigens.

Ich musste das alles erst verarbeiten.

"Woher weiß ich, dass das die Wahrheit ist? Sie könnten mich doch genauso gut dreist anlügen."

"Was würde es mir bringen, außer dein Misstrauen zu wecken? Mit der Wahrheit stehen wir nicht im besten Licht, aber das ist auch nicht schlimm. Hier geht es ja nicht um uns. Was du mit der Info machst, ist dir überlassen. Aber ich rate dir nichts bei der Polizei über uns zu erwähnen. Speicher die Nummer über die wir dich angeschrieben haben ein. Falls du Hilfe brauchst, melde dich, sieh es als kleine Entschuldigung, was mein Vorgänger mit dir getan hat. Jay und Rick fahren dich nach Hause." Damit war für den Anzugträger das Gespräch beendet, er griff nach den Koffer mit den Unterlagen und ging.

Ich saß noch immer geschockt da. Die beiden Männer ließen mir Zeit, doch dann stand ich auf, nahm mein Handy und meine Kopfhörer und nickte nur leicht. Daraufhin stand Jay auf und wir verließen das Haus. Draußen tröpfelte es. Wahrscheinlich würde es noch regnen. Es war 15 Uhr, der Tag noch jung, doch ich fühlte mich, als hätte ich eine Nacht durchgemacht. Ich speichert die Nummer als Jack ein, eine Mischung aus Rick und Jay.

Ich saß im Jeep hinten, sah aus den Fenster und sah zu wie der Nieselregen zum Schauer wurde. Die Beiden auf den Vorderbänken waren ruhig. Sie schienen nicht das Bedürfnis zu haben, zu reden. Als ich das Ortsschild sah, wusste ich so ungefähr, dass wir eine halbe Stunde brauchen würden. Ich nutzte die Gelegenheit um aufs Handy zu schauen. Doch bei den Anblick darauf zog sich mein Herz zusammen. 30 verpasste Anrufe, über 50 ungelesene Nachichten. Alles von Kyle. Der Rest waren unnötige Nachichten von Sozial Media. Tränen schossen mir wieder in die Augen, doch ich atmete tief ein und aus. Was mach ich nur? Was jetzt? Mein erster Freund ist mein verdammter Peiniger. Mein Freund ist ein Mörder. Der ging nicht joggen. Er war es. Mit Sicherheit. Gott was bin ich nur an einen Kerl geraten!

Das Handy war schnell weggepackt, die Fahrt verging wie im Flug, doch sie hielten nicht vor meiner Haustür, sondern ein paar Straßen weiter. Leise bedankte ich mich und stieg aus. Sofort wurde ich nass. Die Wolken waren so dunkel, dass man dachte, die Welt würde untergehen. Doch der Regen war nicht das, was mich störte. Ich nahm meinen Haustürschlüssel in die Hand und machte mich auf den Weg nach Hause. Wenn ich es so nennen konnte, wenn er noch da war.

Amokarlam II -Die Geliebte eines PsychosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt