Kapitel 45

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Die Nächte in denen ich in mir selbst eingesperrt war, zogen sich. Es fühlte sich mehr so an als läge ich Monate lang im Koma, als nur im normalen Schlaf. Doch als ich die Wärme spürte, die Kälte des Traumes verschwand und ich in schützenden Armen erwachte, musste ich einfach realisieren, dass es nur wieder ein Traum war. Mein Körper war überzogen von kalten Schweiß, doch ich wagte es nicht, mich aus seinen Armen zu befreien. Mit verschlafenen Augen sah ich in das Gesicht des Mannes, der mich hielt. Er sah zerbrechlich aus, irgendwie süß. Ich kuschelte mich wieder bei ihn ein, der Hass, den ich auf ihn hatte vergessen. Es war wohl das einzige, wo SIE wieder etwas zu sagen haben wollte. Doch ich wollte es nicht wahr haben. Ich liebte diesen Mann, trotz seiner Besonderheiten und Brutalität.

"Kitten." Hörte ich Kyle müde brummen.

"Mh?" Ich ließ mein Kinn von ihn nach oben drücken und mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen geben.

Ich spürte, wie er entspannt ein und aus atmete. Seine Arme zogen mich näher an sich ran und er vergroch seine Nase in meinen Haar. Es würde wohl noch dauern, bis er seinen Rausch ausgeschlafen hatte, doch ich hatte nicht vor ihn damit allein zu lassen. Auch ich brauchte noch meinen Schlaf.

Zwei Stunden später weckte ich Kyle ausversehen auf. Ich versuchte ihn zu sagen, dass er noch liegen bleiben könnte, doch er bestand darauf auch aufzustehen. Mit einen Seufzen schwichtete ich ihn bei, doch als er aufstand sank ich meinen Blick. Wir beide waren noch immer nackt. Oh gott, wieso war mir das nicht früher aufgefallen?

"Schäm dich doch nicht." Sein amüsierter Unterton war unhörbar.

Er trat vor mir, drückte mein Kinn nach oben, sodass ich ihn ansah.

"Das alles gehört dir alleine." Hauchte er.

Seine Augen zogen mich in seinen Bann. Ich sah nur ihn an, sah in das kalte Blau. Seine Finger fuhren über meine Wange, meinen Hals entlang runter zu meinen Dekolleté, dann hielt er inne. Er sahs sich meinen Körper an, ich beobachtete ihn dabei, sah die Zufriedenheit in seinen Blick.

"Und du, gehörst allein mir." Und sah er wieder in meine Augen.

Ich fühlte mich nicht unwohl, ganz in Gegenteil. Er sah mich so an, als wäre ich das wertvollste, was er je besessen hatte und seine Augen strahlten nur so vor einen Beschützerinstinkt. Wie könnte die alte Elisa nur dagegen sein? Was sollte man mehr wollen, als jemanden für den man alles war?

Ich wollte etwas sagen, etwas erwiedern, doch er ergriff vor mir wieder das Wort.

"Lass uns duschen gehen."

"Kein Sex." Bestimmte ich.

"Kein Sex. Macht in der Dusche sowieso keinen Spaß." Er küsste meine Wange, zog mich auf die Beine und schon war es egal, dass wir beide nackt waren.

Wir gingen also ins Bad, stellten uns unter die Dusche, die auf eine für uns beide warme und angenehme Temparatur gestellt wurde. Seine Arme legten sich um mich und er legte seinen Kopf auf meinen ab. Das Wasser entspannte meine Muskeln vollkommen und so ließ ich mich einfach gegen ihn fallen und genoss die Nähe, die Ruhe und vorallem das bisschen Normalität. Doch mit einen mal änderte sich das Gefühl. Statt mich wohl zu fühlen, fühlte ich mich wiederlich, benutzt, dreckig. Ich ertrug Kyles nähe von jetzt auf gleich nicht mehr. Der Versuch alle Gedanken abzuschütteln, mir weiß zu machen, dass ich das Gestern auch wollte und nicht gegen meinen Willen passiert war, fühlte sich plötzlich wie eine lüge an. Wollte ich es wirklich oder wollte ich nur, dass er aufhörte andere zu schändigen? Beides war die richtige Antwort. Aber tief in mir fühlte sich eins davon wie eine Lüge an, doch welche? Wenn er sich an den Deal hielt, so würden keine weiteren Opfer mehr in seine Hände fallen, aber ich wollte es zeitgleich. Ich wusste, dass die Lust mich gestern getrieben hat. Alles swar freiwillig und trotzdem fühlte es sich so an, als würde ich in den Armen meines Peinigers stehen und nicht in den Armen meines Freundes.

"Ist alles in Ordnung?" Als könnte er meine Gedanken hören, reagierte er.

"Ja. Ich bin nur noch etwas müde." Stritt ich leise ab.

Ich öffnete meine Augen, sah auf seine Arme hinunter, die sich um meinen Bauch geschlungen hatten. Ich legte meine Hände auf diese. Es war nichts falsch daran gewesen es mit ihn zu tun. Wir blieben noch eine Weile unter der Dusche stehen, bevor wir uns anfingen aktiv zu waschen.

"Denkst du, die anderen sind noch da?" Wollte ich wissen und damit auch etwas vor meiner verspannten Art in der Dusche ablenken.

"Brandon bestimmt noch. So wie ich ihn kenne beseitigt er bestimmt den großteil des Abends, sodass wir nur noch aufwaschen müssen. Es ist seine Art danke zu sagen, wenn er in einen anderen Haus zur Party eingeladen ist und dann da schlafen darf." Erklärte mir der volltättoowierte.

Ich nickte daraufhin nur. Kyle war schneller im Bad fertig und legte mir meine Kleidung hin, wärend ich noch Haare föhnte. Als ich jedoch fertig war, mich angezogen hatte, machte ich mich auf den Weg die Treppe nach unten, wo ich die beiden Männer sich unterhalten hörte. Ich ging in die Küche, aus der ihre Stimmen kamen und fand Kyle, der Pancakes machte und Brandon einen Kaffee trank. Es war so nomal. Als wäre der drogenreiche Abend nicht gewesen, als hätten die beiden keine Leben auf den Gewissen. Ich schloss mich diesen scheinbar normalen Morgen an, doch als Kyle das Essen servierte, mich auf die Wange küsste, bevor er sich setzte, lief ein Schauer des Ekels über meinen Rücken.

Amokarlam II -Die Geliebte eines PsychosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt