Kapitel 5

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Es dauerte nicht lange, bis Kyle mich nach Hause gefahren hatte. So kompliziert war der Weg ja nicht und Aufgrund von seiner Wohnungssuche kannte er sich auch schon etwas in diesen Ort aus. Schon im Auto hatten ich meinen Schlüssel rausgeholt und meiner Mutter geschrieben. Ich stieg aus, lief zügig zur Haustür und öffnete sie. Doch bevor ich das Haus wieder verließ, holte ich mein Portmanai aus meiner Tasche und ging dann zurück zu Auto, wo ich mich wieder auf den Beifahrersitz fallen ließ.

"Wozu das Portmanai?" Fragte der volltattoowierte, wärend er langsam losfuhr.

"Du hast beim letzten mal alles bezahlt, heute bin ich dran." Erklärte ich.

Seufzend sah der Mann kurz zu mir. Ich mochte es nicht, wenn man mir etwas ausgab, deshalb wollte ich es dieses mal machen, dann wären wir wieder quitt.

"Soll ich das jetzt mit dir ausdiskutieren?" Hackte Kyle nach.

"Nein, ich zahle, Punkt."

"Du verdienst kein Geld."

"Ich bekomme Taschengeld."

"Elisa, keine Diskussion, du kannst gerne mal was ausgeben, wenn du ein festes Gehalt bekommst, doch solange das nicht der Fall sein wird, zahle ich. Und nein, ich sehe es auch nicht ein, das ich meinen und du deinen Teil bezahlst. Ich lade dich ein und selbst wenn es sein muss, zwing ich dich, es mich bezahlen zu lassen." Hielt der Mann mir eine Standpauke.

Als er fertig war, kniff er mir leicht in den Oberschenkel, was mich aufqieksen ließ. Die Standpauke war nicht ernst, nicht etwas, was darauf hinwies, dass er sauer oder sonstiges der Gleichen war. Es amüsierte ihn viel eher, dass ich ihn zeigen wollte, dass ich selbstständig seinkonnte. Was er jedoch nicht zulassen wollte.

"Du bist auf Wohnungssuche, du musst Geld sparen, aber gut, wenn der wehrte Herr es so will." Gab ich mich mit einen grinsen auf den Lippen geschlagen.

Auch er musste schmunzeln.

"Ich hab schon was gefunden." Gab er dann zu.

"Ach echt?"

"Jap, hab heute morgen den Vertrag unterschrieben. Du kennst doch bestimmt das Haus in der Schulstraße:" Erzählte er.

"Du meinst das Einfamilienhaus?" Ich sah ihn an.

Natürlich wusste ich, welches Haus er meinte. Das Verkaufsschild war ja kaum zu übersehen. Es war ein schönes Haus mit großen Fenstern und schön modern. Dem entsprechend war auch bestimmt der Preis.

"Genau. Ich meine, keine Konkurenz, der Mann war froh es endlich losgeworden zu sein." Meinte er Schulterzuckend.

"Du hast dir ein Haus gekauft." Ich sah ihn noch imer ungläubig an. Ich meine, welcher 23 jährige kauft sich ein Haus?

"Ja, ist besser wie die Einraumwohnung, in der ich jetzt lebe. Klar ich werde ein paar Renovierungsarbeiten machen müssen, aber diesen Luxus werde ich mir ruhig leisten können." Meinte er schulterzuckend.

"Und als was arbeitest du noch mal, dass du dir sowas leisten kannst?"

"Steuerfachangestellter. Läuft alles online, ich brauche nur einen Laptop und einen Drucker." Meinte er mit einen kleinen angeberischen Lächeln.

"Das ist krass." Gab ich zu.

"Ist ganz praktisch, muss dadurch nicht ständig in ein Büro rennen, nur die wöchentlichen Meetings mit meiner Chefin sind etwas nervig." Gab er zu.

"Ja glaub ich dir, aber um nochmal zu unseren Ziel zurückzukommen. Entscheiden wir es dann spontan?" Wollte ich wissen.

"Ich hab gegoogelt, wärend du deinen Ranzen abgesetzt hast, scheinbar läuft momentan die Realverfilmung von König der Löwen." Er zuckte mit seinen Schultern.

"Schlägst du gerade einen Disneyfilm vor?"

"Nichts gegen Disney, das war meine Kindheit!" Wehrte er jegliche hate Kommentare ab.

"Ich hätte das ehrlich gesagt, einfach nicht erwartet, doch wir können gerne dahin gehen, ich glaube zwar nicht, dass er so gut ist, wie das Original, doch es spricht ja nichts dagegen, es herrauszufinden." Stimmte ich zu.

"Du hast ganz schön was nachgeholt, kann das sein?"

"Natürlich, musste ich ja. Zudem hat meine Mutter mich gezwungen König der Löwen 2 und Rapunzel zu schauen, da ich diese Filme schienbar geliebt hatte. Ich hab dann einfach einen Disney-Maraton gemacht." Erzählte ich.

Natürlich wusste er von meinen Verlust, ich hatte ja nicht ein mal die Möglichkeit gehabt ihn es zu verheimlichen. Ich kann ja nicht so viel erzählen, nur das, was ich von meinen Eltern und Freunden wusste. Meine Vergangenheit war wie ein Film, ein Film, den ich als außenstehende von jemanden nacherzählt bekam. Natürlich konnte ich Kyle etwas von mir erzählen, doch an meiner Art, wie ich es erzählte, eben wie eine Außenstehende, hatte er gefragt, ob alles in Ordnung war. Natürlich war es das, doch trotzdem war es traurig sich nicht an sowas wie die Schuleinführung erinnern zu können.

Da es in unseren dorf kein Kino gab, mussten wir in die nächste Stadt fahren, welche mit dem Auto zwanzig Minuten entfernt war. Als wir dann in den ganzen Trubel etwas zum parken gefunden hatten, stiegen wir aus und liefen die letzten Meter, bis wir am Kino waren. Hier regnete es nicht, zumindest nicht mehr, denn die nassen Straßen zeigten, was für ein Wetter hier gewesen war. Gentelmanmäßig öffnete der volltattoowierte mir die Tür und ließ mich als erstes in das warme Innere gehen. Ich wartete dann, bis er die wenigen Schritte aufgeholt hatte und dann gingen wir zur Kasse, wo sich ein kleines Problem bildete.

"Entschuldigung, doch der Saal ist voll, es ist nur noch ein Sitz frei." Erklärte die Kassiererin freundlich.

Kyle biss sich auf die Innenseite der Wange, schien nachzudenken.

"Das ist nicht schlimm, wir nehmen denn einen Platz, doch ich bezahle trotzdem für zwei, dann sollte es keine Komplikationen geben." Meinte er dann schulterzuckend.

Verwirrt sah ich den Mann an, blieb aber still. Er bestellte noch eine große Tüte Popcorn und zwei kleine Colas, nachem er bezahlt hatte, nahm ich das Popcorn und er unsere Getränke. Die Kassiererin erklärte den Wachmann die Situationn und so ließ dieser uns schlussendlich hinein, obwohl wir nur ein Ticket hatten.

"Wie stellst du dir das vor?" Wollte ich wissen, als wir zu den Kinosaal liefen.

Dieser war ganz hinten im Gebäude. Wir konnten sehen, wie die Leute gerade in den Saal gelassen wurden. Schade, ich hatte gehofft nicht alles von der Werbung mitzubekommen, ich mochte die Kinowerbung einfach nicht, es war doch immer das gleiche.

"Naja, du setzt dich einfach auf meinen Schoß."

"Vergiss es, dass wird doch zu schwer." Wehrte ich mich ab.

Ich wollte mich damit nicht als fett bezeichnen, nein, ich war gerade so im Normalgewicht, zum Glück, doch über die Zeit würde es einfach schwer werden.

"Ich kann mich ja auch auf deinen setzten." Schlug er vor.

"Ne, sorry, aber dazu bist du zu fett."

"Fett?!" Er drückte mir mein Getänk in die Hand und hob sein Oberteil an.

"Das sind Muskeln, kein Fett, da besteht ein riesen Unterschied." Beschwerte sich der volltattoowierte.

Ich merkte, wie mir das Blut in die Wangen schoss und ich sah schnell von seinen Bauch weg.

"Dann zu muskulös." Murrte ich leise.

"Klingt besser." Gab der Mann zu und wir betraten den Saal.

Wir gingen schweigend bis zur vorletzten Reihe nach hinten. Ich ließ Kyle den Vortritt und huschte dann hinterher.

Amokarlam II -Die Geliebte eines PsychosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt