Kapitel 35

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"Mir ist kalt." Meinte ich, nachdem wir bestimmt noch zehn Minuten so saßen.

Er nickte, stand auf und gab mir meine Kleidung wieder, welche ich anzog. Meine Muskeln hatten sich so angespannt, dass es sich so anfühlte, als hätte ich Muskelkater. Doch die mitlerweile kalte Kleidung machte es nicht besser. Endlich verließen wir den Keller. Ich lief vorne weg, hatte Angst umzukippen, so schwindlig war mir. Oben angekommen hörte man die anderen Bohren, Hämmern und was weiß ich, was alles, wenn man Möbel aufbaute.

Der volltattoowierte wollte meinen Hand nehmen, doch stattdessen landete meine in seinen Gesicht. Er hielt inne, drehte seinen Kopf wieder zu mir.

"Das hab ich wohl verdient." Erkannte er, wärend er tief ein und aus atmete.

Er war keiner, der es duldete, wenn man die Hand gegen ihm hob. Er war keiner, der es einfach so hinnahm. Ich wusste es, hätte es mir zumindest denken können, doch es musste einfach raus. Kyle hätte dafür so viel mehr verdient als eine lasche Backpfeife.

"Ich muss hier nochwas machen, Ruh du dich aus." Er deutete aufs Wohnzimmer.

"Ich geh heim." Bestimmte ich sofort.

"Damit du dich mit den Leuten treffen kannst?" Lachte er. "Vergiss es. Du bleibst hier."

"Wie gesagt, ich werde niemanden von denen mehr sehen." Wiederholte ich das, was ich im Keller gesagt hatte.

Er sah mich skeptisch an.

"Vertrauen gehört auch zu einer Beziehung, findest du nicht?" Wenn er mir mit Kommunikation ankam.

Er schloss seine Augen, deutlich konnte man das Heben und Senken seiner Brust sehen. Ich fing an seinen Geduldsfaden zu beanspruchen, doch anstatt was zu sagen, führte er mich ins Bad. Der Blick in den Spiegel war erschreckender, als ich ihn mir hätte vorstellen können. Mein ganzer Hals war von blau-rot-violetten Würgemalen gekennzeichnet. Kyle legte seine Arme von hinten um mich.

"Ich kann dich so nicht raus lassen." Ich nickte erkennend.

Er öffnete den Schrank und holte eine Salbe raus. Sachte versuchte er die wunden Stellen einzucremen. Ich ließ ihn machen, beobachtete ihn genau. Ich wusste nicht, wie lange ich seine Schwankungen aushalten würde. In einen Moment brachte er mich fast um, drohte mir Folter an und im nächsten war er so fürsorglich, dass man ihn all das nicht zutrauen würde.

"Ich hab Angst." Gestand ich, wärend er meinen Nacken machte.

"Wovor?" Wollte er wissen.

"Vor dir."

Er hielt inne, cremte die letzte Stelle ein und schraubte die Tube zu. Er stellte die in den Schrank und stellte sich dann neben mir.

"Vor meinen Äußeren?" Wollte er wissen.

Ich sah in dne Spiegel, neben ihn wirkte ich so zerbrechlich.

"Was siehst du?" Wollte er wissen.

"Wird das hier Philosophisch? Ich sehe uns beide, wobei ich deutlich eine Wunde habe. Ich bin für Gleichberechtigung." Versuchte ich die Stimmung zu lockern, die etwas sehr angespannt war.

Auf Kyles Lippen hatte sich ein Lächeln gelegt, als hätte er ein Dejavous Moment.

"Wir können gerne etwas philosophieren. Ich sehe eine wünderschöne kleine Lady, mir einen zierlichen Körper und daneben einen großen starken Mann." Fing Kyle an.

Ich verdrehte meine Augen. Das war albern und würde mir bestimmt nicht helfen

"Na los. Probiere es, Kitten." Motivierte er mich.

Ich atmete tief ein und aus.

"Das ist doch Schwachsinn. Kyle ich habe keine Angst vor deinen Äußeren, sondern vor dem was du tun könntest oder auch einfach machst. Ich kann dich nicht einschätzen. Wer weiß, vielleicht verlierst du morgen oder in den nächsten Stunden die Kontrolle und vergewaltigst mich, vielleicht wirst du sauer, weil ich nen Apfel esse und würgst mich dann halb zu Tode. Wie du aussiehst, ist egal."

"Wir könnten es einfach tun." Meinte er.

Verwirrt sah ich ihn an.

"Sex ist nichts schlimmes. Du kennst es nur nicht mehr, aber in Wirklichkeit bist du alles andere als eine Jungfrau."

Ich drehte mich zu ihn.

"Nicht dein Ernst oder?"

"Doch. Denk doch mal nach Kitten, ich kann dir alles geben, damit du keine Angst hast und glaub mir, dass funktioniert." Nachdenklich sah ich ihn an.

"Wie wäre es mit einen Deal?" Schlug er vor.

"Wieso hab ich das Gefühl, dass er mir nicht gefallen wird." Skeptisch verschrenkte ich meine Arme vor der Brust.

"Wir werden morgen mir den Aufbau der Möbel fertig, Donnerstag wird alles gereinigt und Freitag mach ich ne kleine Feier."

Ich ließ ihn weiterreden.

"Drogen werden sowieso dabei sein, aber so wie ich deinen Körper kenne, wirst du mit Alkohol alleine dich entspannen können."

"Du willst mich also abfüllen um mit mir Sex zu haben?" Hakte ich unsicher nach.

"Lieber wäre mir nüchtern." Murrte er.

Ich lief an ihn vorbei. Verwundert sah er mir hinterher. Ich setzte mich ins Wohnzimmer, ließ ihn mir folgen.

"Ich denk darüber nach." Meinte ich nur und schaute auf den schwarzen Fernseher.

Er nickte nur, blieb noch eine Weile stehen und ging dann nach oben um auch was in seinen Haus zu tun. Kaum war ich alleine, hatte ich mit den Tränen zu kämpfen. Als die erste über meine Wange lief, zog ich meine Beine an mich ran und vergrub meinen Kopf darin.

Ich hörte gar nicht die näherkomenden Schritte so sehr war ich in Gedanken versunken. Doch als ich merkte, wie ich beobachtet wurde, sah ich auf, wärend Stumm das Wasser über meine Wangen lief. Ein kleines aufmunterntes Lächeln wurde mir gegeben.

"Ich hab noch einen Termin, gibst du bescheid, falls jemand fragt?"

Ich nickte daraufhin nur.

Amokarlam II -Die Geliebte eines PsychosWhere stories live. Discover now