Kapitel 41

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Nachdenklich schlief ich in seinen Armen nach, in meinen Kopf ständige Pro und Konta Listen, in welchen ich überlegte, ob ich wirklich hier bleiben wollte oder doch meine Eltern überreden sollte, zu Kyle zu ziehen. Ich träumte von den ganzen Ereignissen, hatte Alpträume, aus welchen Kyle mich immer wieder riss um mich zu beruhigen. Statt früh wach zu sein, schlief ich lange, so lange, dass ich erst nach Ankunft meiner Eltern wach wurde. Ich schreckte förmlich aus den Bett, als meine Augen die Uhrzeit fanden. Sie waren schon seit einer dreiviertel Stunde da und das Bett neben mir war leer. Ich ging ins Bad und zog mich an. War Kyle weg? In seinem Haus? Doch als ich in die Küche trat, wurde ich vom Gegenteil überzeugt. Kyle lachte leicht, sein Blick viel sofort auf mir. Leicht warnend sah er mich an, was mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

Schnell begrüßte ich meine Eltern, welche sich was zum Frühstück machten. Kyle kam zu mir und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Er roch nach Rauch und sein Kuss schmeckte leicht nach Kaffee. Mein Blut floss ins Gesicht.

"Doch nicht vor ihnen." Flüsterte ich leicht mahnend.

Daraufhin grinste er mich nur an.

"Kyle hat erzählt, dass er heute eine Hausparty macht. Kommst du dann heim oder schläfst du bei ihn?" Fragte Alex.

"Ich schlaf bei ihn. Dagegen spricht doch nichts, oder?" Wollt ich wissen und nahm mir eine Schüssel im Müsli zu machen.

"Nein, natürlich nicht. Du wirst halt langsam erwachsen."

Ihre Augen. Verräterin. Als ob ich jemals ein Kind war. Ja ich war ihre Tochter, doch...war sie....nur eine die man Mutter nannte. Ich lächelte trotzdem so, als ob mich die Anspielung auf meine scheinbare Kindheit nicht gegeben hätte. Mein Freund beobachtete mich genau, sah sich jede meiner Reaktion an und meine wirkliche, unausgesprochene Meinung zu hören. Ich setzte mich mit meiner Schüssel an den Tisch und wartete auf meine Eltern. Kyle hatte nach seiner Aussage hin schon gegessen. Als er meinte, dass er schon sehr früh wach wäre, hielt ich kurz inne und sah ihn an. Seine Hand legte sich auf meinen Überschenkel, ruhig strich er mit den Daumen über die Stelle, wo meine Narbe war. Es war ein komisches Gefühl, meine Nackenhaare stellten sich auf und Gänsehaut breitete sich aus. Offensichtlich verspannte ich mich, doch es merkte niemand. Dafür waren die anderen beiden viel zu sehr in ihren Erzählungen vertieft. Mein Vater war aber der ruhigere, dass war er seit ich ihn kannte. Nur ab und zu trug er was meiner Mutter bei oder korrigierte sie. Wir aßen alle zusammen zuende und ich half beim aufwasch.

"Wann wollt ihr beide los?" Wollte meine Mutter wissen.

"Gleich, wir müssen noch etwas putzen." Erklärte ich.

Dementsprechend dauerte es auch nicht lange, bis wir das Haus wirklich verließen. Als Kyle ums Auto rum ging, schmiss er meine Tasche in den Kofferraum.

"Wie fühlst du dich?" Wollte er wissen, als wir unter uns waren.

"Ich weiß nicht so recht."

Vielleicht sollte ich mich einfach auf heute Abend fokussieren. Wenn ich an unser Vorhaben dachte, wurde ich nervös, mein Bauch fing an zu kribbeln und zeitgleich war da irgendwie eine Vorfreude.

"Vielleicht schaff ich es ja, dich etwas abzulenken." Er schien genau zu wissen, an was ich dachte.

"Schlafen die anderen auch da?" Wollte ich wissen.

"Ja, wieso?"

Scheiße. Was wenn die uns hören?

"Nur so." Log ich und stieg aus.

Kurz darauf stieg auch Kyle aus seinen Auto und nahm seine Sachen.

"Gib es zu, dir ist es peinlich, wenn sie dich hören." Stichelte der Volltattoowierte.

"Wer weiß, vielleicht hören sie ja auch nur dich." Konterte ich.

Wir betraten das Haus, es war angenehm warm hier drin.

"Ich stöhne nicht, Kitten."

"Langweiler."

"Sagt die Jungfrau."

Ich wusste nicht wieso, aber aus irgendeinen Grund machte es mich froh, dass er mich so bezeichnete. So gut es ging, versuchte ich mein Lächeln zu unterdrücken, zuckte stattdessen einfach mit den Schultern.

Ich fing an das Haus sauber zu machen, Kyle war einkaufen gefahren, würde aber nicht lange brauchen. Naja, je nachdem wie voll die Läden sind. Als ich einmal dabei war, fing ich an das Bett zu beziehen, schließlich war alles hier, nur die wenigen Dinge, die Kyle bei mir hatte, stand noch unordentlich im Flur, doch auch diese würde Kyle heute noch zuordnen, ich lass es auch seine Ordnung sein.

Unten knallte eine Tür zu, was mich zusammenzucken ließ.

"Kyle?!" Rief ich nach den einzigen, der es hätte sein können.

Doch es kam keine Antwort, auch wenn ich mir sicher war, dass man mich hätte hören müssen. Ich legte die Decke ordentlich aufs Bett und ging zur Treppe. Hatte ich mir das nur eingebildet?

"Kyle?" Zweifel lag in meiner Stimme, mein Herz hüpfte leicht nervös.

"Elisa?" Antwortete Brandon.

Erleichtert musste ich ausatmen, als ich ihn hörte. Ich ging nach unten, doch aus irgendeinen Grund bahnte sich Misstrauen an, welches aber sofort verflog, als ich ihn mit einer Kiste Bier neben sich im Wohnzimmer sah.

"Wo ist Kyle?" Wollte er wissen.

"Einkaufen, ich mach oben gerade sauber."

Brandon war derjenige mit einen Ersatzschlüssel, damit man auch früher anfangen konnte, wenn Kyle nicht früher konnte. Ich dachte, er hat den schon zurückgegeben.

"Achso. Ich übernehme die Küche, ok?" Wollt ee wissen.

"Klar."

Er sah mich an und ich ihn.

"Irgendwas ist vorgefallen." Erkannte der glatzköpfige Mann.

"Nichts außergewöhnliches." Schüttelte ich ab.

"Versuch ja nicht etwas rauszureden, hat Kyle wieder Scheiße gebaut?" Er kam auf mich zu, ich wich zurück, er blieb stehen.

"Alles gut, wirklich. Er hat keine Schuld." Ich drehte mich um und ging wieder nach oben, wollte nicht mit ihn darüber reden, doch ich spürte seinen kritischen Blick auf meinen Rücken.

Amokarlam II -Die Geliebte eines Psychosحيث تعيش القصص. اكتشف الآن