Kapitel 14

1.2K 75 8
                                    

Die Stunden vergingen, ich schaffte an diesen Nachmittag gerade eine und eine halbe Wand, doch ich war durchgeschwitzt. Die Tabete hatte sich an einigen Stellen gar nicht lösen wollen, egal wie sehr ich sie vorher schon eingewichen habe. Obwohl es für mich noch nicht so weit war, ich ruhig hätte weiter machen können, so unterbrach Kyle meine Arbeit. Ich hatte ihn gar nicht kommen hören, hatte gar nicht bemerkt, wie er mich beobachtet hatte. Erst als seine Arme sich um mich legten, ich vor Schreck zusammenzuckte, bemerkte ich, dass er da war.

"Na komm, lass uns Feierabend machen." Beführwortete der Erwachsene die Uhrzeit.

Ich lehnte mich etwas an ihn, holte mein Handy und nickte dann nur. Naja, heute Abend würde ich auf jeden fall gut schlafen können. Kyle löste sich von mir und wir beide machten uns auf dem Weg nach unten. Schnell fiel mir auf, dass wir beide die letzten waren. Meine Hände waren trocken, ein paar Stücke von der Tabete hatte sich in meinem Haar verfangen und ich fühlte mich ekelig. Ich musste duschen, auch wenn ich erst heute morgen war. Als ich in Auto zur Ruhe kam, merkte ich erst so richtig, wie kaputt ich war, wollte eigentlich gar nicht mehr aussteigen oder mich überhaupt bewegen. Doch der Gedanke, unter die Dusche zu springen und dann ins schön weiche Bett zu fallen, motivierte mich nun doch.

Ich öffnete uns beiden die Haustür und machte mich dann sofort auf den Weg nach oben. Sicherheitshalber schloss ich die Badtür zu, man weiß ja nie. Kyle kann ja unten im Gästebad duschen. Ich würde mir Zeit lassen, mich absolut nicht hetzen lassen. Es dauerte bestimmt ne gute halbe Stunde, bis ich aus der Dusche stieg und mich abtrocknete. Durch das ganze Haus konnte ich einen wunderparen Geruch wahrnehmen. Mein Magen antwortete darauf mit einem knurren, weshalb ich meine Haare nur in einen Handtuch einwickelte, mich anzog und dann auf den Weg nach unten machte. In den Moment, indem ich in die Küche ging, verteilte Kyle die Nudeln mit der Soße auf unsere Teller.

"Morgen mache ich unser Abendessen." Entschied ich sofort.

"Ic-"

"Ich möchte keine Diskussion." Unterbrach ich ihn.

Er biss sich leicht auf die Innenseite seiner Wange und nickte schlussendlich. Ich setzte mich mit ihn zusammen an den Tisch und wir begangen zu essen. Es war wie gestern einfach köstlich. Ich schmolz fast dahin. Man merkte, wie fertig Kyle war, dementsprechend war es auch recht ruhig an den Abend. Als ich beschloss schlafen zu gehen, folgte mir Kyle nach oben. Ich sah ihn fragend an.

"Was? darf ich nicht bei meiner Freundin schlafen?" Wollte er wissen.

Freundin? Freundin. Warte...also waren wir zusammen? So wirklich? Mein Herz führte wie eine Art kleinen Freudentanz aus und ich konnte das lächeln nicht unterdrücken.

"Nur wenn du deine Hände bei dir lässt." Beführwortete ich.

Ein kleines verpieltes Schmunzeln erschien auf seinen Lippen.

"Das überleg ich mir." Scherzte der Mann und so gingen wir in mein Zimmer.

Es war das erste mal, dass er sich in diesen Haus umsah. Doch ich bemerkte es nicht. Ich bemerkte nicht, wie vertraut ihn diese Wände eigentlich waren. Wie vertraut ihn das Haus doch eigentlich war, doch wie fremd ihn dieses Zimmer war. Ich bemerkte seine neugieren Blicke nicht. Ich merkte nur, wie er es mir gleich tat und sich zu mir ins Bett legte. Seine Arme schlungen sich um mich und er zog mich an sich ran. Es war nichts süßes, sondern etwas, was mir plötzlich Angst machte. Seine Ausstrahlung änderte sich mit einen mal und ein kalter Schauer fuhr über meinen Rücken als er mich bestimmend so drückte, wie er es mochte, als ich seinen Atem an meiner Haut spürte und ich mit einen mal es nicht wagte mich zu bewegen. Kyle schlief in T-Shirt und Jogginghose, ich ebenso. Wir lagen da, es war still und dunkel. Doch ich hatte mit einen mal Angst. Was war das? War das normal? Ich wusste, das Kyle mich mal zu sich zog oder mich etwas korrigierte, wenn wir kuschelten und ich ihn irgendwie unangenehm drücke. Doch das hier hatte was von wegen, dass ich nicht wegkam. Oder nicht? War das Einbildung? War es nicht so wie sonst? Hatte er mich nicht einfach so hingezogen, dass es für uns beide angenehm war? War seine Ausstrahlung für diesen einen Moment wirklich so furchterregend? Ich schluckte, mein Hals war plötzlich komplett trocken geworden.

Unsicher bewegte ich mich, wollt ihn nicht beim einnschlafen stören. Kyle ließ zu, dass ich mich bewegte. ich drehte ihn den Rücken zu, wurde aber kurz darauf an ihn rangezogen, sodass wir wie zwei Löffel dalagen. Ich konzentrierte mich auf die Atmung, versuche ruhig zu bleiben. Was war das gerade? Ich konnte die Frage nicht oft genug wiederholen. Doch weiter darüber nachdenken konnte ich nicht, da überkam mich die Müdigkeit und ich schlief in seinen Armen ein.

Amokarlam II -Die Geliebte eines PsychosWhere stories live. Discover now