17 - Verbotene Berührung

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Stille Abschiede gleichen der Munition einer Waffe, wovon du ausgingst, dass sie dich nie treffen wird...

~demez34




















Normalerweise machten mich Gespräche mit meinem Vater nie nervös. Ich hatte nie Probleme dabei, mich auszudrücken. Ich hatte nie etwas getan, dass zu Komplikation führen konnte.
Aber dieses Mal war es anders.
Ich machte Verbotenes.
Und die Angst entdeckt zu werden, lauerte wie ein unberechenbarer Feind auf den Fersen. Vielleicht dachte ich zu weit und das Thema war nicht mal Cihan.

Mit einem breiten Lächeln trat ich selbstbewusst durch die Tür. Der Aussicht hatte sich mein Vater gewidmet, während er auf mich wartete.
„İyi günler baba. (Guten Tag Papa.)", ergriff ich seine Aufmerksamkeit. „Hoş geldin kızım. (Willkommen meine Tochter.)", drehte er sich um. Kurz ließ er die Augen über mich schweifen.
„Nasıl geçti duruşman? (Wie ist dein Gerichtstermin verlaufen?)", fragte mein Vater und ließ sich auf den Chefstuhl sinken. „İyi, ama dava daha sürecek. (Gut, aber der Fall wird noch verhandelt werden.)"

Wegen Cihan, kam ich am frühen Morgen zuhause an und stolzierte mit ein paar Stunden Schlaf zum Gericht.
Unser Trip nach Frankreich brachte meinen kompletten Plan durcheinander.

Mein Vater nahm einen Stift in die Hand und lehnte sich gedankenversunken zurück. Bevor er das Gespräch fortsetzte, ließ er die Worte auf der Zunge vergehen.
„Asel, du weißt, dass ich dir voll und komplett vertraue.", begann er zu reden. „Daran zweifle ich nicht. Ich vertraue dir auch."

Solche Gespräche führten wir so gut wie nie. Umso nervöser wurde ich. Räuspernd griff ich nach ein Glas Wasser. Die Flüssigkeit kippte ich in zwei Schlucken runter.
„Vertrauen ist wichtig. Hättest du mein Vertrauen nicht gehabt, hätte ich dich nicht unterstützt. Jeder Vater wäre auf eine Tochter wie du stolz.", ließ er mich wissen. Ein zufriedenes lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Es tat auch mal gut gelobt zu werden.

Den Kugelschreiber in der Hand legte er zur Seite und stützte die Ellenbogen auf sie Tischkante. Ernsthaftigkeit spiegelte sich in seiner Haltung wider. Gespannt wartete ich auf sein eigentliches Anliegen.
„Ich möchte dich um etwas bitten Asel."
„Um was?"
Wenn du dich nochmal mit Cihan triffst, wird es knallen.

Mein Vater ließ sich Zeit. Aufstehen und rausrennen wollte ich. So unangenehm war das Gespräch. Fest biss ich auf den Unterkiefer.
„Ich hätte einen neuen Geschäftsvorschlag für dich.", kam auf einmal. Damit hätte ich gar nicht gerechnet. Erleichtert löste ich die Hände voneinander.

„Ein guter Freund will ein gemeinnütziges Projekt starten und hat mich um eine gute Anwältin ausgefragt. Ein Waisenhaus soll errichtet werden und um die rechtlichen Sachen muss sich noch eine Expertin kümmern. Ich habe dich vorgeschlagen und möchte, dass du diese ehrenvolle Aufgabe übernimmst. Was hältst du davon?"
Innehaltend suchte ich nach einer Antwort. Ich hätte damit rechnen können, dass ein großer Streit entstand. Doch die Anfrage kam unerwartet. Wenn mich mein Vater schon vorgeschlagen hat, ist er schon davon ausgegangen, dass ich die Aufgabe annahm. Die Anfrage war also eine nette Aufforderung.

„Mein Kalender ist ziemlich voll, aber ich kann mal schauen."
„Du hast sicherlich Zeit.", widersprach er mir.
„Wer ist der gute Freund?", hakte ich neugierig nach.
Zuhair El Said. Ein erfolgreicher Architekt."
Der Name kam mir bekannt vor.
„Eine Tochter und einen Sohn müsste er haben. Vor langer Zeit kamen sie uns besuchen."
„Genau. Sein Sohn hat seinen Master in Dubai absolviert und wird nun das Projekt übernehmen.", teilte mein Vater mit.
Ali", erinnerte ich mich zurück. Schwach zogen sich seine Mundwinkel in die Höhe. Von seiner Anspannung war beinahe keine Spur mehr sichtbar.

Gefangen in dirTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon