25 - Verdammte sieben Jahre

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Niemand weiß wie tief die Wunde ist, die er einem anderen geöffnet hat...

~demez34




























Die Angst pulsierte im Schnelldurchgang durch ihre Vene und nahm sie unter Kontrolle. Asel konnte nicht glauben, was vom einen Moment zum anderen geschehen war.
Sie war lebendig. Haarscharf war sie dem Tod entkommen. Hätte Cihan nur eine Sekunde später eingegriffen, wären sie wohlmöglich verletzt, oder gar tot.

Stille war eingetroffen. Totenstille. Niemand traute sich ein Wort zu. Man hörte lediglich Asels unruhige Atmung.
Sie blickte runter auf ihre zitternde Hände. Die Tatsache, dass sie am Leben war, musste sie erst verarbeiten. Ihr Herz pochte rasend gegen ihre Brust.

„Steig aus.", sprach Cihangir erste Worte aus. Sie reagierte nicht.
„Steig aus Asel!", funkelte er die Fahrerin an. Asels Verträumtheit hätte ihn Kopf und Kragen kosten können.
Die Fahrerin war wie durch den Wind und konnte keine Reaktion zeigen. Ihr Körper war allmählich funktionslos. Cihan setzte sich in Bewegung und stieg aus. Er machte eine Runde um die Motorhaube und öffnete die Fahrertür.

Seine Wut war noch nicht vergangen. Schon von Anfang an hatte Cihan gemischte Gefühl. Asel verhielt sich nie so unaufmerksam wie heute.
In den Straßengraben waren sie abgerutscht, während sie dem LKW aus der Gegenrichtung entweichen wollten.
Die Stoßstange hatte eine tiefe Delle abbekommen, aber das war das Geringste Problem.

Cihan beugte sich runter und löste Asels Sicherheitsgurt. Einen kurzen Blick widmete er ihr, während sie versteinert in die Ferne schaute.
„Alles ist gut. Keine Angst.", sprach er sie an. Schwer schluckte sie.
Cihan geriet ins Grübeln. Dann packte er Asel unter den Kniekehlen und nahm sie behutsam hoch.

„Napıyorsun? (Was machst du?)", richtete Asel den Kopf in die Höhe und traf auf seine vertrauten Augen. „Sakın ol. (Beruhige dich.)", hielt Cihan den Blicken stand.
„Bırak beni! (Lass mich runter!)", rebellierte sie selbst in dem Zustand. Er ging der Bitte nach und ließ sie runter.
Sobald Asel mit den Füßen auf den Boden trat, verlor sie das Gleichgewicht. Im selben Moment fingen sie starke Arme auf.

Der Schock saß ihr noch in den Knochen. Die überforderte Asel versuchte Klarheit in ihrem Kopf zu verschaffen.
Ihre Gefühlswelt bebte. Tief zog sie die Luft ein und blickte in den dunklen Nachthimmel. Dicke Wolkenschwaden zogen über ihren Kopf. Am liebsten würde sie allein sein und losweinen.
„Was ist los mit dir?", wollte Cihan letztendlich wissen.
„Gehen wir weiter.", wich sie seiner Frage aus.
„Du wirst mir aber erzählen, was Sache ist!"

Cihan war von nun an Fahrer. Asel lehnte sich zurück und verließ sich komplett auf Cihan.
Keine Worte wurden ausgetauscht, bis der Audi zum stehen kam.
An einen Hügel kamen sie an, der eine gigantische Aussicht auf die Stadt bot.
Nun wartete der gespannte und bekümmerte Cihan auf das Anliegen seiner Kindheitsfreundin.
Zunächst musste sie das Gedankenwirbel in ihrem Kopf zusammensammeln. Bis dahin begaben sie sich seelenruhig der Aussicht.

„Ich habe mich heute mit Hadir Hashim getroffen.", legte Asel los.
„Was? Warum!"
„Die Wettmafia hat für den Sieg der Gegner entschieden, wodurch Ensar total verschlagen nach Hause kam. Ich bin ausgetickt und wollte den Bastard unbedingt zur Rede stellen!", setzte Asel fort.

Unbehagen überkamen ihn. Die Vorstellung Asel und Hadir in an einem Tisch zu sehen, hinterließ einen flauen Gefühl im Magen.
„Heute haben wir uns getroffen. Noch nie hat mich ein Mensch dermaßen angeekelt!", setzte Asel an.
„Hat er dir etwas angetan Asel!", ging Cihan auf Kampfposition.

Gefangen in dirWhere stories live. Discover now