53 - Ein Traum

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Das Gute und Schlechte findet dich, wenn es dich finden soll. Vor deinem Schicksal kannst du nicht wegrennen...

~demez34



























Der Samstag im Haus der Kaplans begann mit einem gemeinsamen Familienfrühstück. Motiviert war Sahar am morgen aufgewacht und all die Spezialitäten vorbereitet. Nevin beteiligte sich nach langer Zeit am Frühstück. Und das, auf Bitte und Wunsch.
Doch ihre Anwesenheit brachte etwas Positives mit sich und füllte den Raum mit Wohlbefinden.

„Wie geht es dir, mein Sohn Yusuf?", widmete sie sich ihrem Nebensitzer. „Alhamdulillah (Gott sei Dank), gut. Ich habe nichts zu klagen. Du scheinst auch, Oma Nevin.", antwortete er heiter und brachte die alte Dame zum Lachen.
„Ach, scheinen tue ich längst nicht mehr. Ihr Jungen sollt scheinen. Jetzt ist genau eure Zeit zu Leben. Schnapp dir Meyra und mache eine Reise mit ihr!", schlug sie vor.

Überrascht erweitere Yusuf die Augen.
„Ich liebe deine Oma! Sie ist die erste, die uns auf Reise schicken will!", wandte er sich seiner Frau. Der ganze Tisch begann zu lachen. Samt Cihan, der heute zurückhaltend wirkte.
„Meine Oma kann man nur lieben.", entgegnete Meyra. Liebevoll umgriff sie die Hand von Nevin.

Die Gespräche hoben die Stimmung an. Das Zusammenkommen verstärkte die familiäre Bindung. Sonst wäre jeder am Samstag mit seiner eigenen Welt beschäftigt gewesen.
Zufrieden blickte Nevin von Meyra zu Yusuf. Innerlich las sie Gebete für das junge Ehepaar. Ihre Enkeltochter war zuerst auf sie zugegangen, als sie Yusuf kennenlernte. Oma Nevin war für viele Verliebte die erste Anlaufstelle.

„Hättest du nächste Woche kurz Zeit für mich?", ging Yusuf in der Küche auf Cihangir ein, der sein Glas austrank. Zu aller erst hielt Yusuf seinen Schwager als grob und arrogant. Meyra war Cihan schließlich wichtig. Das erste treffen verlief alles andere als entspannt für Yusuf. Doch mit der Zeit entwickelte sich die Sympathie für Cihan. Er entzifferte seinen Stellenwert in der Familie.

Cihan führte sein eigenes Leben, führte seine eigenen Geschäfte, doch seine Worte trugen Wert. Er mischte sich nicht in Familienangelegenheiten ein.
Erst später erfuhr Yusuf die Vergangenheit von Cihan und verstand, weshalb er distanziert und melancholisch wirkte. Hakan hingegen war gesprächiger. Er hing ab und zu mit Yusuf und seinem jüngeren Bruder ab.

„Klar, wofür?", drehte sich Cihan um.
„Ich möchte meine C-Klasse verkaufen. Vielleicht willst du mal einen Blick darüber werfen."
Andere Händler kannte Yusuf auch. Aber ihm ging es um das Verhältnis mit Cihan.

„Kein Problem. Komme einfach vorbei.", klopfte er auf Yusufs Schulter. Lächelnd nickte er.
„Wonach schaust du? Ich kann dir behilflich sein.", fragte Cihan danach. Nachdenklich fuhr sich Yusuf über den Nacken. „Je nachdem, was Meyra vorschlägt.", meinte Yusuf.

Die Antwort brachte Cihan zum Lächeln.
„Sei einfach mal der Führer. Sei sicher. Dann wird dir Meyra zweifellos folgen. ", legte er ihm ans Herz.
Er kannte seine Schwester. Außerdem verstand sie kaum was von Autos. Nicht, dass Yusuf unpassend wäre. Aber Beziehungstipps von Amor sollte man annehmen.

Im Garten sammelte sich die Gruppe zusammen. Der Brunch ging weiter. Meyras Zitronen Käsekuchen kam nun an die Reihe.
Nevin ging auf ihren ruhigen Enkel zu und fing ein Gespräch mit ihm an.

„Wie schaut deine Verletzung aus? Hast du noch schmerzen, mein Lieber?", fragte sie bekümmert nach. „Sie ist fast schon verheilt. Mach dir keine Gedanken, schönste Warde (Rose) auf der Welt.", behauptete Cihan. In Wirklichkeit schmerzte sie noch.

„Ich weiß, wer die schönste Warde ist.", machte Nevin eine Andeutung. Sein Lächeln war eine ausreichende Antwort.
Cihan bekam eine Nachricht und verabschiedete sich auch schon von der Gruppe. Heute stand noch ein wichtiger Termin an. Richtung Süden kurvte sein Wagen.


Gefangen in dirTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon