77 - Maktub

544 34 129
                                    

Es steht geschrieben, was passieren wird. Das Buch wird sich irgendwann wenden...

~demez34
























Die Herzen blieben stehen.
Die Zeit blieb stehen.
Alles blieb stehen.

Ein Schuss - Stille - und endlich viele Fragen.
Was war geschehen? Wer löste den Abzug aus? Was passierte im einsam stehenden Berghaus?

„Safiya!", rief Tarek aus seinen Lungen.
Seine Waffe fiel. Er rannte los.
Es dauerte einen Moment bis Cihan reagieren konnte, denn der Schuss versetzte ihn in Trance.
Auf einmal gingen grausame Bilder durch seinen Kopf. Eine verletzte Safiya - gar tot. Ein schockiertes kleines Mädchen vor ihr. Nein, so durfte die Geschichte nicht enden!

Das Blut in Cihans Körper fror. Seine Seele brannte allerdings.
Doch nichts nahm er wahr. Alles war taub geworden.

„Safiya! Nein, du kannst nicht von uns gehen!", brachte ihn Tareks Stimme zur Realität zurück. Der steinige Weg wurde immer steiler. Der Boden schien ihnen von den Füßen zu gleiten.

Auf einmal riss sich die Haustür auf. Reflexartig blieben die Männer stehen. Cihans Hand wanderte zu seiner Pistole.
Wer die Tür öffnete, war unklar. Die Männer hatten keine Deckung.

Ein bleiches Gesicht trat hervor. Eine zierliche Statur. Eine junge verhärmte Frau, die niemand außer-

„Safiyaaa!", löste sich ein Schrei aus Tareks Kehle und er rannte los.
Was sich vor den Augen der Männer abspielte glich einer Szene aus einem tragischen Film. War es das Happy End, oder nur eine kurze Szene

Wuchtig trafen die zwei verliebten Seelen aufeinander. Vom Aufprall taumelte Safiya nach hinten, doch wurde im selben Moment von Tareks starken Armen umschlossen.
Seine Hand, an ihrem Kopf, die andere um den zitternden Körper.

Sie verblieben in dieser Position, bis jede in Sehnsucht eingetunkte Faser mit Liebe benetzt wurde.

„Du bist es Tarek!", wimmerte ihre brüchige Stimme. Safiyas Hände umschlossen sein Gesicht.
„Ich habe dich gefunden und werde dich nie wieder mehr loslassen!", vergewisserte Tarek und platzierte ihr einen Kuss auf die Stirn. Noch einmal umarmten sie sich.

Gerührt drehte sich Cihangir um und entfernte sich einige Schritte. Aus Freude könnte er weinen.
Ein déjà-vu erlebte er allmählich.
Asel und Cihangir begleitete eine ähnliche Geschichte.

Der Schuss, der die Zeit stehen ließ wurde von Safiya ausgelöst. Die Suchtruppe von Tarek weckte den Verdacht von Ardans Männern, was sie in Panik versetzte.
Safiya packte am frühen Morgen ihre ganzen Sachen zusammen und floh nach Basel, bevor der Schwager ihr auf die Spur kam.


„Ardan will mir Maïsa entziehen, da er der Meinung ist, dass ein Mann auf sie aufpassen muss. Ich solle ihr unzureichend aufpassen. Als Onkel hat er auch Berechtigungsrechte.", fasste Safiya zusammen, nachdem sich jeder beruhigte und sie im Wohnzimmer unterkamen.

„Was? Das werde er nie im Leben zulassen!", brodelte Tarek auf.
Müde atmete Safiya aus und fuhr über ihr fades Gesicht.
„Im Kindergarten wurde Maïsa fast entführt. Rashids Gegner machen mir das Leben nicht leichter. Wenn Ardan auf sie aufpassen würde, könnte sich niemand in ihre Nähe trauen."

An der Türschwelle beobachtete die kleine Maïsa neugierig das Gespräch. Das waren Gespräche, die Kinder nicht mithören sollten.
„Eventuell werde ich zurück nach Algerien gehen. Mein Bruder hat schon ein Zimmer für mich vorbereitet.", fuhr Safiya mit zittriger Stimme fort. Ihre Hände rieben nervös aneinander, der verschwommene Blick wich vor Tarek.

Gefangen in dirWhere stories live. Discover now