24 - Der Feind meines Vaters

1.4K 65 80
                                    

Verrät man nicht sich selbst, wenn man ein Leben führt, worauf man nicht stolz sein kann?

~demez34



























„Was ermutigt dich dazu, in meinem Gebiet aufzukreuzen, Cihangir!", trafen die bedrohlichen Worte seinen Empfänger. Süffisant grinste dieser und genoss die Stille vor dem Sturm.
İntikam (Rache)", verließ der mächtige Satz Cihangirs Lippen. Verspottet fixiert Rashid seinen Gegner.
„Bete zu Gott, dass meine Frau und Tochter im Büro sitzen! Sonst hätte ich dich bis jetzt schon längst erledigt.", gab er in einem gedämpften Ton von sich.

Damit hätte Cihangirs nicht gerechnet. Ein schlechtes Gewissen überkam ihn.
„Bis du sie wegschickst, werde ich mich nicht vom Fleck rühren. Danach können wir uns um unsere Angelegenheit kümmern.", versprach er, worauf Rashid nickte. Obwohl er seinen Gegner nicht leiden mochte, glaubte er an seine Aufrichtigkeit.
Er gab ein Zeichen an seine Männer, die ins Büro gingen.

Ein eingeschüchtertes kleines Mädchen, im Alter von vier und eine Frau mit gepflegtem Erscheinungsbild, kamen die Treppe runter.
Erschrocken und verwirrt ließ die junge Mutter ihren Blick durch den Raum schweifen und stolperte über Cihangir. Als die Blicke erwidert wurden, überkam ihn eimen kurzen Schockmoment. Das Gesicht kam ihm allzu bekannt vor.
Safiya?

Letzte Worte tauschten die junge Frau und ihr Ehemann auf ihrer Landessprache untereinander aus.
Cihan ließ sich die Bekanntschaft nicht anmerken, da ihm die mürrischen Blicke seines Gegners nicht entgingen. Doch ein kalter Schauer lief ihm runter.

Als das Restaurant kampftauglich gemacht wurde, begann die eigentliche Angelegenheit.
Ein Problem bemerkte Cihan schon beim Einmarsch: die Gegner waren in der Überzahl. Dafür waren Boxer unter Team Cihangir beteiligt.
Die Spannung stieg immer höher. Die Luft knisterte regelrecht.

„Du hast meine Übergabe sabotiert, ich habe mich zurückgehalten. Über die restliche Scheiße, die du abgezogen hast, will ich gar nicht reden! Aber bei meinem Autohaus ist Schluss, Khabib. Verstehst du?", wagte Cihangir einen Schritt in seine Richtung. Cihan kochte, seitdem die Autos, die er ins Ausland lieferte, wegen Rashid an Karosserieschäden kamen.
Nun war endgültig Schluss.

„Du hältst dich größer als du bist. Weißt du? Das wird dich noch oft im Leben in Schwierigkeiten stecken.", setzte sich Rashid in Bewegung und drehte eine Runde um Cihans Achse.
„Ich weiß ganz genau wer ich bin. Ich weiß nur nicht, ob du Intelligent genug bist, um den Sachverhalt zwischen uns zu schließen, oder ob du den schwierigen Weg gehen willst. Du wirst mein Viertel nämlich nie bekommen."

„Bezeichnest du mich gerade als dumm?", begriff Rashid und lachte wütend auf.
„Nimm es auf, wie du willst.", antwortete Cihan spitz.

-

Frankfurter Innenstadt, Dienstag 13:22 Uhr
Professionelle Gangsta haben eine Ordnung, die vom Rechtssystem nicht entziffert werden. Still treiben sie ihre Geschäfte und führen die Gesellschaft in den Abgrund, während irgendwelche Polizisten triumphierend ihre geplanten Köder festnehmen und denken, dass sie die Stadt gerettet hätten. Die Fälle sind immer komplizierter als angenommen. Die Clans sind besser vernetzt als vermutet.

Jeder ist sich im Grunde genommen alles bewusst. Jeder denkt nur an seinen Nutzen. Und teilweise sind es die Behörden, die mit der Unterwelt kooperieren.
Wie in der Serie İçerde, die eine Zeit lang sehr populär war. Der Feind entpuppt sich als Freund. Der Freund als Feind.
Und auf diese Art und Weise geht die Menschheit kaputt.

Gefangen in dirWhere stories live. Discover now