5. Kapitel

2.6K 382 68
                                    

Flashback

Ich schaue gar nicht erst auf die Antworten. War es nicht klar, dass das passieren wird? „Die ganze Welt weiß es", bemerkt Ian. „Du hast doch vor der ganzen Liga geoutet vorhin." – „Ich weiß", antworte ich nur und stelle erneut fest, dass ich es nicht bereue. Ich hätte gar nicht anders handeln können. „Was passiert jetzt?", will einer meiner Kollegen wissen. „Was soll passieren?", fragt Zayn verwundert. „Wir hoffen, dass Harry wieder auf die Beine kommt und der Vorstand muss zusehen, dass solange ein Ersatz für ihn gefunden wird." Das ist nicht gemeint, und dass weiß Zayn genauso gut wie ich.

„Es gibt keine schwulen Eishockeyspieler", spreche ich es stattdessen aus. „Louis -" – „Jeder denkt es, wieso sollte ich es nicht aussprechen?", unterbreche ich Kenny. „Schwule Eishockeyspieler gibt es nicht. Genauso wenig wie schwule Fußballer. Also, was soll jetzt schon passieren? Was denkst du, wieso ich seit Jahren lüge, mhm?" Er schweigt. Was soll er auch antworten? „Du wirst das Team nicht verlassen!", meint Ian dann. Ich lächle bitter. „Sei nicht so naiv, Ian. Selbst, wenn ich jetzt ein paar Spiele noch dabei bin, damit es keine schlechte PR gibt, wir wissen alle, dass ich mich mit meinem Outing aus der NHL gekickt habe."

„Wer will auch einen Schwanzlutscher im Team", höre ich jemanden sagen. Es ist Duckie. „Besser als jemanden wie dich!", feuert Ian zurück. Mein Blick bleibt bei Liam hängen. Sein Ausdruck spricht Bände. Ich habe dir doch gesagt, das kann nicht funktionieren. „Fliegt Louis dann überhaupt mit zurück?", fragt Gibson dann. „Ist das dein scheiß Ernst?!", regt Ian sich auf, aber ich lege ihm nur eine Hand auf die Schulter und schüttle den Kopf. „Nein, werde ich nicht. Ich bleibe so lange hier, bis ich mit Harry zurück nach Tampa kann", stelle ich klar. „Wir werden das klären", verspricht Drew, doch ich weiß, dass das nicht stimmt. Nicht, wenn das Team mit so ansieht.

„Mr Tomlinson? Mr Styles fragt nach Ihnen." Endlich raus, aus diesem Kreuzfeuer. Ich nicke. „Bis dann... oder so", verabschiede ich mich und drehe mich um. Ich gehe. Ich verabschiede mich aus meinem alten Leben. Nie wieder Eishockey. Auf dem Weg zu Harrys Zimmer versuche ich nicht darüber nachzudenken, was als nächstes kommt. Zum ersten Mal in meinem Leben weiß ich nicht, was ich als nächstes tun werde. Bisher habe ich immer meine Karriere verfolgt, trainiert, gespielt, weiter trainiert. Das alles ist vorbei.

Ich betrete Harrys Zimmer. „Hey", lächelt er und man könnte meinen, er ist betrunken. „Die Schmerzmittel wurden erhöht", informiert mich die Schwester, die bei Harry am Bett steht und den Tropf kontrolliert. „Schatz... hi...", grinst er dümmlich. „Dir geht es besser", stelle ich amüsiert fest. „Mhm... mir tut mein Gesicht nicht mehr weh", gluckst er. „Wie war dein Spiel?" – „Gewonnen", antworte ich nur und setze mich zu ihm. „Das ist gut. Du wirst ganz bestimmt Sieger. Ihr gewinnt den Stanny-Preis." – „Stanley-Cup, Love", korrigiere ich ihn belustigt. „Ja, den gewinnt ihr auch", nickt er und spielt mit meinen Fingern. Er ist vollkommen high.

„Ich muss noch die Posts fertig machen. Weil ihr doch gewonnen habt", fällt ihm dann mit großen Augen ein. „Love, nicht jetzt", widerspreche ich. „Doch!" – „Das hat Drew schon gemacht." – „Drew?", irritiert sieht er mich an. „Ja, versprochen", lüge ich und er lässt sich zurück in die Kissen sinken. „Okay." Er glaubt das wirklich? Wow.

„Darf ich dich etwas fragen, Louis?" – „Natürlich, was möchtest du wissen?" Er kichert. Herr Gott, er kichert! Verdammt ist das niedlich. Wenn man von dem blauen Auge, den Verbänden und allem anderen drum herum absieht, wäre dieser Moment sogar wirklich romantisch. „Wir heiraten, richtig?" – „Richtig", nicke ich. „Wieso... nein, ich habe mehr als eine Frage." – „Dann stell mir mehr als eine Frage." 

Er nickt lächelnd und es scheint, als würde er vorher die Wörter in seinem Kopf sortieren müssen. „Uhm... Wieso habe ich keinen Ring?" – „Keinen Ring?" – „Wir sind verlobt und... wo ist mein Ring?", fragt er und meint es offenbar tatsächlich ernst. „Dein Ring... ähm..." – „Habe ich keinen Ring?", möchte er leiser wissen und ich sehe, dass seine Augen feucht werden. „Doch! Natürlich!", sage ich schnell. „Aber für deine Behandlung musste er abgenommen werden. Ich werde ihn dir wiederholen, okay?" Jetzt lächelt er zufrieden und nickt. „Einverstanden." Meine Güte, er ist vollkommen drauf.

„Und was möchtest du noch wissen?" – „Wo willst du heiraten?" Perplex sehe ich ihn an. „Darüber... äh... ich habe mir keine Gedanken drüber gemacht", gebe ich zu. „Wieso fragst du?" – „Meine Familie wohnt in New York und deine in England und wir in Tampa. Wie sollen wir das machen?", fragt er ernsthaft verzweifelt. „Ich denke, wir werden genug Flugtickets ergattern können, damit wir alle zusammen feiern können", versichere ich ihm. „Versprochen?" – „Ja." – „Gut", lächelt er und schließt die Augen. „Aber dann nimmst du dir Urlaub. Ich will Flitterwochen, ohne Spiele darin!" – „Das wird kein Problem sein", antworte ich mit schmerzender Brust. Jetzt werde ich ihm garantiert nicht sagen, dass sich mein Leben innerhalb eines Tages zum 180 Grad gedreht hat. Vermutlich weiß er es später sowieso nicht mehr.

„Weißt du, du solltest dringend mit Liam und Zayn reden", murmelt Harry kurz darauf müde und schläfrig. „Wieso das?" – „Zayn will es dir sagen. Aber Liam nicht", meint er und bevor er weiterspricht, ist er wieder eingeschlafen. Bitte was? Ich schüttle den Kopf. Was auch immer die Schmerzmittel da auslösen, es wirft seinen Kopf ganz schön durcheinander.

-- -- -- -- --

Harry war offenbar vollkommen high :) Thoughts about this scene?

Love, L

Lightning's HattrickUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum