44. Kapitel

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Flashback

„Flug AF3928 ist zum Boarding bereit. Wir bitten zunächst die Passagiere der Business Class einzusteigen", ertönt durch die Lautsprecher an unserem Gate. „Das sind wir", stelle ich unnötigerweise fest. „Louis, das kann ich doch -" – „Ich bin dein Verlobter, ich trage dein Handgepäck", unterbreche ich ihn sofort schmunzelnd. „Schatz..." – „Nicht widersprechen, Love, wir müssen in den Flieger. Los, komm."

Ich trete einen Schritt zur Seite und lasse ihn vorgehen. „Oh wow.", höre ich Harry leise sagen und sein Schritttempo nimmt ein wenig ab. Er schnell sind unsere Plätze gefunden, zwei in der Mitte nebeneinander. Die Plätze am Fenster sind Einzelplätze, leider, sonst hätte ich dort reserviert. Harry lässt sich auf den breiten Sitz fallen und streckt die Beine aus. „Ich will gar nicht wissen, wie viel die Tickets für den Flug gekostet haben." – „Dann frag nicht.", antworte ich lächelnd, fahre die Abtrennung zwischen uns herunter und drücke ihm einen Kuss auf die Lippen.

„Hier." – „Champagner?", fragt er verwundert und nimmt mir ein Glas ab. „Auf unseren wohl verdienten Urlaub in Paris." Er lächelt, nickt und stößt mit mir an. So frei mit ihm zu interagieren, würde ich um nichts in der Welt wieder hergeben. Schon gar nicht, dass ich ihn küssen kann, wann und wo ich will. Und seitdem ich es nichtmehr verheimliche, dass ich schwul bin, tue ich genau das immer wieder. Harry lehnt sich zurück und schließt für einen Moment die Augen. „In zwölf Stunden sind wir in Paris..." – „Nicht einschlafen, Love, wir müssen gleich noch Umsteigen. Es gab keinen Direktflug.", erinnere ich ihn amüsiert. „Mhm... wie schade.", antwortet er amüsiert. „Aber damit werde ich wohl klarkommen müssen.", grinst er, lehnt sich zu mir und küsst mich sanft.

Harry schläft, als wir gerade über dem Atlantik sind. Genauer gesagt, sind wir seit drei Stunden schon über dem Ozean. Ich stehe auf und laufe ein wenig herum. Vorne ist ein Platz am Fenster frei und ich sehe hinaus. Schwarz. Alles dort ist schwarz. Man könnte meinen, wir fliegen durch ein großes Nichts. Eine Weile stehe ich hier, bis ich zurück zu Harry gehe. Er schläft nach wie vor. Verbinden kann man die Betten, die vorhin aus den Sitzen umgebaut wurden, nicht, aber immerhin ist es möglich, dass ich meinen kleinen Finger in seinen einhake. Harry murmelt irgendetwas und ich drücke ihm einen Kuss auf den Handrücken, bevor ich es mir selbst gemütlich mache und einschlafe.

„Schatz, es gibt Frühstück." – „Fünf Minuten.", murmle ich und ziehe die Decke etwas höher. „Und wenn ich dich küsse? Setzt du dich dann hin?" – „Küss mich doch im Liegen.", brumme ich. „Geht nicht.", antwortet er nur und in diesem Moment fällt es mir auch wieder an. „Ach fuck." Harry streicht durch meine Haare. „Na, Schlafmütze." – „Hey." Er sieht mich von oben herab an. Mit halb geschlossenen Augen blicke ich zurück und lächle müde. „Hi, Love." – „Gut geschlafen?" – „Mhm... zu wenig. Du?" Er möchte gerade antworten, als eine Stewardess uns anspricht. „Möchten die Herren Kaffee?" – „Einmal bitte, schwarz. Und haben Sie Earl Grey?" – „Sicher." – „Dann einmal mit Milch aber ohne Zucker.", bittet er und nimmt die dampfenden Tassen an. Ich setze mich auf und streiche mir die Haare aus der Stirn.

Das Frühstück steht bereits vor uns auf den kleinen Tischen. „Du hast gesagt, ich bekomme einen Kuss.", erinnere ich meinen Freund. Er lacht und nickt. „Habe ich." – „Und? Wo bleibt mein Guten-Morgen-Kuss?", frage ich erwartungsvoll. Harry legt eine Hand auf meine Wange, streicht mit dem Daumen über meine Haut und küsst mich dann liebevoll. „Guten Morgen, Schatz.", flüstert er gegen meine Lippen und küsst mich erneut. Ja, so kann der Urlaub beginnen.

In Paris angekommen schnappen wir uns ein Taxi und fahren zum Hotel. Die Suite ist groß, hell und man hat direkte Sicht auf den Eifelturm. „Es ist so schön.", schwärmt Harry, als er auf den Balkon tritt und sich umsieht. Kurzerhand zücke ich mein Handy und schieße ein Foto von ihm. Ja, wunderschön. Es wird augenblicklich mein neues Hintergrundbild, bevor ich zu ihm hinausgehe und einen Arm um seine Taille lege. „Möchtest du dich erst ausruhen, oder gehen wir raus?" – „Ich ziehe mich nur schnell um. Hast du Hunger?" – „Eine Kleinigkeit würde ich schon essen.", stimme ich zu und wir machen uns auf den Weg, ohne ein richtiges Ziel zu haben. 

Harry bleibt vor einem kleinen Café stehen und er braucht es mir gar nicht erst zu sagen. Wir setzen uns draußen an einen der kleinen, runden Tische mit den roten Tischdecken. Harry macht ein Foto von mir. „Musste das sein?" – „Du hast mich vorhin auch fotografiert.", antwortet er schulterzuckend und schießt noch eins. „Du bist fotogen.", stelle ich lediglich fest. „Und du nicht?" – „Hast du dir mal die Spielerfotos von mir angeschaut?" – „Einige sind ziemlich gut. Die, die Niall gemacht hat." Ich widerspreche nicht, es würde sowieso nichts bringen.

Gestärkt laufen wir weiter in Paris, gehen hier und da in kleine Läden und erkunden die Stadt. Fast die ganze Zeit sind meine Finger mit seinen verschränkt und ich trage permanent ein leichtes Lächeln auf den Lippen. „Excusez-moi? Pourriez-vous prendre une photo de nous?", fragt Harry plötzlich jemanden, als wir an der Flusspromenade sind. „Bien sûr que oui! Avec la Tour Eiffel en arrière-plan?", antwortet der junge Mann und Harry gibt ihm das Handy. „Oui, merci." Er nimmt meine Hand, geht mit mir vor die kleine Mauer und ich lege einen Arm um seine Taille. „Machen wir jetzt wirklich ein Pärchenfoto vor dem Eifelturm? Das hast du ihn doch gefragt, oder?", frage ich ihn amüsiert. „Allerdings. Los, schau in die Kamera.", fordert er. Der Mann macht ein paar Fotos, da sieht Harry plötzlich zu mir. Unsere Blicke treffen sich, bevor seiner auf meine Lippen fällt. Er küsst mich sanft und so liebevoll, dass mein Herz augenblicklich flattert und meine Knie weich werden.

„Je pense que les photos sont bonnes. Vous êtes un beau couple." – „Merci beaucoup.", antwortet Harry und nimmt sein Handy wieder entgegen. „Was hat er gesagt?" – „Dass es gute Bilder sind und dass wir süß zusammen sind.", antwortet er mir und sieht die Fotos durch. Dann schickt er sie mir und steckt zufrieden das Handy wieder weg. „Zufrieden?" – „Vorerst.", antwortet er, legt einen Arm um mich und ich lehne mich für einen kurzen Moment gegen seine Schulter, ehe wir weitergehen.

Es dämmert inzwischen und wir beschließen, ein Restaurant zu suchen. Harry fragt, ob noch ein Tisch für zwei frei ist und wir haben tatsächlich Glück. „Ich werde keine Schnecken essen.", kündige ich sofort an und Harry verdreht lachend die Augen. „Es gibt doch nicht nur Schecken in Frankreich zu essen." – „Ich sag's ja nur.", antworte ich und wir stoßen an. Das Essen ist sehr gut und anschließend bestellen wir uns ein Dessert für zwei. Es ist dunkel und über den Dächern der Stadt sieht man den Eifelturm hell glitzern. „Wann gehen wir dort hoch?" – „Morgen Vormittag.", antworte ich ihm und streiche ihm durch die Locken. Wir sind beide angeheitert, davon zeugt die leere Flasche Wein auf unserem Tisch.

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Die beiden sind also in Paris. (Ja, es wird noch mehr Flashbacks dazu geben). Was meint ihr, unternehmen sie dort noch so? 

Love, L

Lightning's HattrickWhere stories live. Discover now