38. Kapitel

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Oliver: Passt dir morgen 18 Uhr?

Ich lese mir die Nachricht bestimmt drei Mal durch. Morgen ist das Date mit Oliver. Heute fliegen wir zurück nach Tampa. Morgen ist das Date mit – „Louis, geht es dir gut?", werde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Ja, sicher", antworte ich zu schnell und sehe auf. Harry. Natürlich musste die Frage von Harry kommen. Das erklärt auch, weswegen sich eine Gänsehaut über meinen Körper ausgebreitet hat. „Du bist blass." – „Wenig geschlafen", entgegne ich nur und laufe den anderen hinterher ins Flugzeug. Ich setze mich und bevor ich etwas dagegen sagen kann, nimmt Harry neben mir Platz. „Dein Ernst?", fragt Zayn ihn und bleibt im Gang stehen. „Passt schon. Ich werde eh pennen", sage ich schnell, um einen Streit zu verhindern.

Harry sieht zu mir. „Was? Dachtest du, ich schicke ich weg?" – „Es hätte mich nicht gewundert." Verwirrt sehe ich ihn an. „Wieso setzt du dich dann zu mir?" – „Die Chance stand 50 zu 50", entgegnet er und mustert mich, ehe er seine Jacke nimmt und sie mir gibt. „Nimm die ruhig als Kissen", bietet er mir an. Ich sehe auf die Jacke. Das bedeutet also mit anderen Worten, dass er nicht möchte, dass ich wieder seine Schulter als Stütze benutze. „Ähm... geht schon." – „Nimm doch einfach." Ich nehme ihm die Jacke ab und stelle fest, dass sie unfassbar weich ist. „Danke." Ich nehme mir meine Kopfhörer heraus. Als wir in der Luft sind, schließe ich die Augen und lehne mich ans Fenster. Ich finde keine gemütliche Position. Ich bin müde und genervt. Ich seufze leise und richte mich wieder auf. Harry hat die Augen geschlossen und hört ebenfalls Musik. Ich nehme einen Kopfhörer heraus. „Harry?" Er reagiert nicht. Ich tippe ihn vorsichtig an. Er zuckt nicht einmal. Ich sehe mich um. Niemand sieht zu uns. Wieso auch?

Kurz zögere ich. Ich weiß, dass ich garantiert besser schlafen werde, oder überhaupt schlafen werde. Ich bin mir aber ebenfalls sicher, dass ich es bereuen werde. Ach, scheiß drauf. Ich lege die Jacke über meinen Schoß. Sie riecht nach Harry, aber wenn der Kerl auf der anderen Seite neben mir sitzt, ist das fast schon irrelevant. Er regt sich nach wie vor nicht. Vorsichtig klappe ich die Armlehne zwischen uns hoch. Dabei behalte ich sein Gesicht in Blick. Sein Ausdruck verändert sich nicht. Dann rutsche ich langsam zu ihn. Je näher ich ihm komme, desto müder werde ich. Ich habe die halbe Nacht wachgelegen. Meine Gedanken haben mir keine Ruhe gegeben. Das tun sie auch jetzt nicht, aber der Drang zu schlafen holt mich ein. Ich lehne meinen Kopf vorsichtig an seine Schulter. Mein Herz flattert augenblicklich und auch, wenn ich weiß, dass das hier falsch ist, fühle ich mich augenblicklich geborgen. Verdammt, vielleicht war das doch eine dumme Idee. Mein Körper reagiert sofort. Ich schließe die Augen, gähne und spüre, wie ich mich entspanne.

„Schon wieder?" – „Sei leise, Ian!" – „Das machst du doch mit Absicht." – „Verdammt, halt die Klappe! Lass ihn schlafen", antwortet Harry ihm. Ich kneife die Augen zusammen und gähne. „Super, du hast ihn geweckt." – „Er ist doch nicht wach." – „Ist er wohl.", antwortet Harry ihm. „So sieht er immer aus, wenn er gerade aufwacht." – „Du musst es ja wissen", höre ich Ian murmeln. Einen kurzen Moment ist es still, bis ich spüre dass Harry seinen Kopf dreht. „Tut mir leid, dass er dich geweckt hat. Ich habe versucht, ihm zu sagen, dass er leise sein soll." – „Habe ich mitbekommen", antworte ich leise und möchte mich aufrichten. „Mach ruhig noch die Augen zu." – „Sicher, dass..." – „Wir fliegen noch eine halbe Stunde, ruh dich aus", entgegnet er und ich schließe die Augen wieder.

„Dich hat es doch nicht gestört, oder? Du kannst ruhig sagen, wenn –" – „Ich habe ein Deja-vu", unterbricht Harry mich und ich höre, dass er schmunzelt. „Wenn ich etwas dagegen gehabt hätte, hätte ich direkt etwas gesagt, als du die Armlehne hochgeklappt hast." Ich spanne mich an und das reicht offenbar, dass Harry hinzufügt: „Ich habe nicht geschlafen, nur Musik gehört und mich ausgeruht." – „Oh." Ich öffne die Augen nun noch. Ich werde richtig wach. Was tue ich hier bitte? Ich richte mich auf und blinzle ein paar Mal. Dann sehe ich zu Harry. „Es war okay, Louis. Du hast nur geschlafen." – „Auf deiner Schulter." Er verdreht die Augen. „Und? Wenn du so gut schlafen kannst, mach es ruhig." Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Dankeschön, ich komme darauf zurück, wenn ich mal wieder völlig übermüdet bin, weil ich nicht schlafen kann, nachdem ich geträumt habe, wir wären wieder in Paris? Bestimmt nicht.

„Du kannst oft nicht gut schlafen, oder?" – „Kannst du Gedanken lesen?" – „Nein, aber ich habe gemerkt, dass ich nach wie vor recht gut durch denen Ausdruck erkennen kann, was du denkst", antwortet er mir. „Du... sicher. Was auch sonst", entgegne ich trocken. „Also habe ich recht?" – „Offensichtlich." – „Wieso ist das so? Kommt das vom Stress der Play-Offs, oder –" – „Muss ich es aussprechen? Du sagtest gerade noch, du kennst mich so gut. Dann solltest du es wissen." Er seufzt. „Also nimmst du es einfach hin? Schlecht zu schlafen?" – „Was bleibt mir anderes übrig? Mir dir werde ich nicht in einem Bett schlafen. Wenn es gar nicht mehr funktioniert, habe ich Schlaftabletten, die helfen ganz gut." – „Du nimmst Schlaftabletten?", fragt er perplex. „Kaum noch." Ich sehe ihm an, dass er sofort versteht, wann ich sie gebraucht habe. Er beißt sich auf die Unterlippe und blinzelt ein paar Mal. Schnell richte ich meinen Blick woanders hin. Ich sehe aus dem Fenster und erkenne, dass wir dem Boden wieder näher kommen.

„Ich werde nicht bei dir im Bett schlafen. Und ich werde dich nicht küssen", stelle ich klar und zwinge mich dazu, ruhig zu sprechen. Ich sehe ihn wieder an. „Ich weiß, dass du nach dieser Saison nicht mehr bei Tampa sein wirst. Wenn wir in einem Bett schlafen, sei es nur zu dem Zweck, dass ich endlich wieder durchschlafen kann, werde ich mich wahrscheinlich, nein garantiert, wieder an dich gewöhnen und dass muss ich definitiv verhindern. Dass es so schon nicht leicht für mich ist, dich jeden Tag zu sehen, habe ich dir oft genug gesagt, aber offenbar funktioniert es irgendwie." Wenn auch nicht sonderlich gut. „Aber ich werde mich nicht wieder daran gewöhnen, neben dir einzuschlafen oder aufzuwachen, nur um eines Tages aufzuwachen und festzustellen, dass du erneut wie vom Erdboden verschwunden bist." Ich schüttle leicht den Kopf und spüre, dass meine Augen brennen. Verdammte Scheiße. „Das möchte ich nicht noch einmal erfahren." – „Ich werde nicht wieder plötzlich gehen."

Ich schüttle den Kopf. „Wir waren verheiratet und du bist trotzdem gegangen, ohne einen Ton zu sagen. Glaubst du, ich kann dir noch vertrauen? Wie stellst du dir das vor? Ich kann es dir nicht glauben." – „Willst du es mir glauben?", fragt er etwas leiser. Ich habe Schwierigkeiten, seinen Blick zu deuten. „Ich weiß es nicht." – „Was möchtest du dann?" – „Was?", frage ich irritiert. „Was möchtest du, Louis?" Ich fange an zu lachen. Das kann er doch nicht ernst meinen. „Habe ich dir das nicht oft genug schon gesagt?" – „Du hast mir gesagt, du möchtest deinen Ehemann zurück, du hast mir gesagt, du möchtest, dass ich mich von dir fernhalte. Und dann sagtest du, dass du Sex willst." Ich verdrehe die Augen. „Tolle Zusammenfassung wirklich. Meinst du nicht, da fehlt was?" Harry seufzt. „Ich glaube dir nicht, dass du mit mir abgeschlossen hast." – „Das solltest du aber." – „Dein Verhalten sagt etwas anderes", entgegnet er. „Und jetzt komm nicht wieder damit, dass ich nicht dein Ehemann sei." – „Bist du nicht.", antworte ich trocken. Dieses Gespräch hätte ich schon längst abbrechen sollen. Es führt zu nichts. Mal wieder. Das Flugzeug landet und ich drücke Harry seine Jacke in die Hand. „Los, steh auf. Ich will hier raus und endlich nach Hause." – „Louis –" – „Lass es, Harry. Wir drehen und sowieso nur im Kreis."

Wir steigen aus dem Flieger und gerade, als ich dachte, ich hätte meine Ruhe, taucht Zayn neben mir auf. „Was ist?" – „Ich habe mitgehört. Sorry, ich konnte nicht anders." – „Das ganze Gespräch?" – „Mhm. Ich saß hinter dir." Ich zucke mit den Schultern. „Und ?" – „Ihr habt wieder Sex, stimmts?" – „Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du das nicht laut sagen würdest", antworte ich ruhig. Fuck, wieso mussten wir auch darüber in der Öffentlichkeit sprechen? Dämlich, Tomlinson, unglaublich dämlich. „Ich will mich nicht einmischen." – „Dann tu es nicht." – „Aber glaubst du, es ist so klug, was du tust?" – „Die rede hat Ian mir schon gehalten, lass gut sein." – „Dann weiß er, dass Harry und du wieder vögelt?" – „Nein, aber er ahnt es", antworte ich.

Zayn seufzt leise. „Du solltest dir darüber klar werden, ob du Harry noch eine Chance geben willst, oder nicht. Ich weiß, was er dir angetan hat und du weißt, ich stehe hinter dir, das tun wir alle, aber es ist nicht fair was du tust." – „Nicht fair?", perplex sehe ich ihn an. „Du hast mich schon verstanden. Entscheide dich, Louis. Ich kenne dich lange genug, um zu wissen, dass du weder eine Person bist, die mit den Gefühlen anderer gerne spielt, noch, dass es dir gut tun wird, wenn du so weiter machst. Im Gegenteil." – „Du scheinst dir ja wirklich Sorgen um mich zu machen." – „Mir hat gereicht, wie es dir vor zwei Jahren ging. Wenn du Harry noch eine Chance geben willst, tu es, aber dann sag Oliver das Date morgen ab."

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Hat Zayn recht? Und was denkt ihr darüber, dass Louis bei Harry so gut schlafen kann? 

Love, L

Lightning's HattrickWhere stories live. Discover now