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Langsamen Schrittes ging Jimin vorsichtig den roten Teppich entlang, legte erstmal sein Gepäck ab und drehte sich einmal im Kreis, um die Schönheit des Saales noch einmal auf sich wirken lassen zu können. Jimin war wirklich begeistert. Zwar war das Haus in einem sehr heruntergekommenen und verschmutzten Zustand, aber die Geschichte welche sich an diesen Ort verfestigt hatte ließ einen darüber hinweg sehen.

Nun war Jimin zuversichtlich das Herrenhaus mit der Zeit wieder seinen alten Glanz zu verleihen und die Zimmer mit einem neuen Licht zu beleuchten, auch wenn in der Luft eine relativ verspannte Atmosphäre herrschte, die ihn unwohl fühlen ließ. Nun hatte er die Hälfte des langen Teppichs erreicht, wirbelte mit jedem seiner Schritte die dicke Staubschicht auf und verunreinigte den Sauerstoff in dem Gebäude, welches ohnehin schon aufgebraucht wirkte.

Ein plötzlicher, lauter Knall ließ Jimin ineinanderfahren und er drehte sich erschrocken um, erblickte dann die Haustür, welche geschlossen war. »Das war bestimmt nur der Wind..«, flüsterte er sich selber zu und hatte sich etwas erholt, warf der roten Tür noch einen letzten Blick zu, ehe er sich wieder mit dem Rücken zu ihr wandte und weiter ging. An der Treppe angekommen stieg er vorsichtig die Stufen nach oben, lauschte dem sanften Knarzen des Holzes, bis er dann auf der Platte stehen blieb welche die Treppe nach links und rechts spaltete.

Überlegend blickte Jimin in beide Richtungen, entschied sich dann links hoch zu gehen und tat dies auch. Oben angekommen blickte er erstmal die Tür an, welche genau dieselbe Farbe wie die Eingangstür hatte und goldene Verzierungen besaß. Neugierig drehte er den goldenen Türknauf und öffnete die quietschende Tür, sah dann in den langen Flur, welcher sich vor ihn erstreckte. Der Boden war ähnlich wie die Treppe von einem langen, roten Teppich bedeckt, dieser war aber deutlich schmäler und hatte an den Rändern genau die selben goldenen Muster wie die Tür, welche er gerade aufgedrückt hatte. Langsam trat er ein, musterte die beige Tapete an den Wänden mit den dunklen Flecken und Beschädigungen.

Jimin konnte genau vier Zimmertüren entdecken, welche aus einem angenehmen, rotbraunes Holz hergestellt wurden und in einem matten Ton die Flure majestätisch beschmückten. An der Decke befanden sich kleine, goldene Kronleuchter, die er aber nur schwer wegen dem mangelnden Licht erkennen konnte. Er suchte auch nach einem Lichtschalter, aber er fand nichts. Schnell rieb er seine schwitzenden Innenhandflächen an seiner Hose ab, holte einmal tief Luft und betrat den Flur.

Seine Augen gewöhnten sich schnell an die Umgebung auch durch fehlende Beleuchtung und wieder nervös werdend ging er langsam den Flur entlang. Jimin blieb vor der ersten Tür rechts stehen, bewunderte das rötliche Holz und berührte es kurz, ließ seine Finger an der rauen Oberfläche entlang gleiten. Leise öffnete er dann die Tür, drückte sie auf und wurde direkt von einem muffigen Geruch begrüßt, welcher ihm wie ein Windstoß ins Gesicht bließ.

Angewidert fächerte er sich etwas Luft zu, sah sich dann in dem freigelegten Raum um und fand sich in einer Art Kaminzimmer wieder. An der gegenüberliegenden Wand von ihn befand sich ein großer Kamin, wahrscheinlich insgesamt vier Meter lang und zu diesem gerichtet ein Sofa. Jimin musterte den dunkelblauen Teppichboden, die am Rande zufindeten goldenen Verzierungen und den schwarzen Flecken.

Er fragte sich ob es in diesem Haus überhaupt ein Zimmer gab, welches nicht von den vielen Jahren mitgerissen wurde und verschmutzt war. Langsam trat der Student vorwärts, sah sich die hintere Seite der Couch an welche zu ihm gedreht war und als er nur noch einen Meter von dieser entfernt war, erblickte er das ganze Chaos auf und vor dem Sofa.

Dutzende, gar hunderte vergilbte Papiere und Briefumschläge lagen in Massen verteilt auf dem Fußboden, bedeckten teilweile sogar den gesamten Teppich wie eine zweite Haut. Die Sitze des Sofa's hatten ebenfalls kleine Berge auf sich liegen, bis auf einen Platz in der Mitte des Sitzmöbel. Es wirkte fast so, als hätte sich dort jemand mal den Platz frei gemacht und sich niedergelassen.

Jimin blickte zum Kamin, dem verschimmelten und unangenehm riechenden Holz welches in einem Ständer neben diesem aufbewahrt wurde. Er sah zu den Fenstern, welche von den dunkelroten Vorhängen zugedeckt waren, so wie es in jedem Zimmer der Fall sein müsste. Langsam stieg er über die ganzen Blätter hinüber, riss dann die Vorhänge von einem Fenster auf und begann zu husten, da ihn eine dicke Staubwolke übermahnte. Dabei bemerkte er nicht das leise Flüstern, welches kurz im Flur ertönte und danach auch schon verschwunden war.

The legend of the Min family ✓Where stories live. Discover now