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Noch sehr perplex stand Jimin da, in dem lebendigen Flur seines Hauses, welches plötzlich völlig fremd und anders wirkte. Er lag unglaublich unter Strom, konnte noch immer nicht fassen in welcher Situation er sich befand. Und als die beiden Fremden durch ihn durch gegangen sind... es hatte sich genauso angefühlt, als würde er durch Yoongi hindurch laufen. Genau dieselbe Kälte hatte er in dem Moment zu spüren bekommen und es war.. auf seltsame Art und Weise schrecklich gewesen. Für Jimin fühlte es sich fremd an, nicht wahrgenommen zu werden.

Jimin holte tief Luft, ging zur Tür welche die Treppe hinunter führte und ließ seine Hand am Gelände dieser entlang fahren, während er die Stufen hinunter stieg. Der Saal war wunderschön, er leuchtete in seiner vollen Pracht, was nicht mit dem Haus in seiner jetzigen Zeit vergleichbar war. Der große Kronleuchter funkelte in einem glänzenden Gold und die Deckenmalerei des Kriegers trug eine kräftige Farbe. Der Teppich war sauber und weinrot, die Wände angenehm hell bege und der Mosaikboden war so sauber, dass man in diesem seine eigene Spiegelung sehen konnte. Begeistert von diesem schönen Anblick hüpfte Jimin die restlichen Stufen hinunter, sah sich neugierig um und entdeckte bereits die erste Person, welche durch den Saal lief.

Es war ein Mann, den Jimin bisher noch nie gesehen hatte und irgendwie waren die Schritte viel zu hastig, sein Blick zu ernst und die Augen so leer, was den jungen Mann sofort dazu verlieh, ihm zu folgen. Der Fremde ging zu den Treppen, verschwand unter diese und betrat durch die dort angebrachte Tür dort die Bibliothek. Er rieb sich über sein Gesicht, schritt schnell durch die Bibliothek zum Wintergarten und verließ diesen schlussendlich, um dann alleine in dem gepflegten und gleichzeitig schneebedeckten Garten zu stehen. Er ging etwas an die Seite des Hauses, damit man ihn nicht direkt von innen her sehen konnte und als er sich dann etwas gegen die Hauswand lehnte, fing er bitterlich zu weinen an.

Jimin stellte sich vor ihn, musterte ihn voller Sorge und wollte seine Hände tröstend an die Oberarme des Fremden legen, jedoch glitten sie einfach durch ihn hindurch. Still sah Jimin seinen Gegenüber einfach nur an, wie die etlichen Tränen sein Gesicht hinunter flossen und er mit dem Ärmel seiner Kleidung über das Gesicht rieb, in der Hoffnung es würde endlich aufhören. Jimin betrachtete die Konturen seines Gesichtes, die Haare und dann die Klamotten. Und irgendwie kam dieser Mann ihm bekannt vor. »Was zur Hölle machst du hier?!«, ertönte plötzlich eine Stimme hinter Jimin, weswegen er sich ruckartig umdrehte und in das Gesicht des einen Mannes sah, welcher oben im Flur mit der Frau gesprochen hatte. Gyeong hieß er, wenn Jimin sich richtig erinnerte. »Du sollst gefälligst bei uns bleiben und helfen das Festmahl anzurichten!«, zischte Gyeong in einem bedrohlichen Ton und sah den weinenden Mann an, weswegen Jimin zur Seite trat, um das Geschehnis besser mitverfolgen zu können.

»J-ja ich- Ich habe nur kurz frische Luft gebraucht.«, schluchzte der junge Mann und trockente schnell sein Gesicht, unterdrückte es sich dabei weiter zu weinen. Gyeong zischte abwärtend, strich sich seine Ärmel glatt und richtete seinen Kragen. »Komm wieder rein wenn du nicht mehr so verheult aussiehst.« Der junge Mann nickte, wandte seinen Blick ab und sah nur im Augenwinkel dabei zu, wie sich Gyeong von ihm entfernte und den Wintergarten betrat, um wieder in das Herrenhaus hinein zu gehen.

Erleichtert atmete der Fremde aus, tupfte mit seinen Fingern seine Wangen entlang, da sich diese etwas taub anfühlten. Der kalte Winter ließ ihn zittern, der Schnee sickerte durch seine Socken und kleine Schneeflocken begannen sich in seinen Haaren zu verirren. Er blieb mehrere Minuten dort stehen, sah sich immer wieder seine Spiegelung im Fenster an um zu sehen, ob sich die Rötung in seinen Augen zurückgezogen hatte. Der junge Mann zitterte sehr, jedoch blieb er so lange draußen, bis er wieder wie vorher aussah und seine Gefühle unter Kontrolle hatte.

Kurz holte er einmal Luft, ehe er wieder das Herrenhaus betrat und Jimin ihm dabei auf Schritt und Tritt folgte, ohne dass er davon die leiseste Ahnung hatte. Er tauchte unter der Treppe auf, sah bereits die Haushälterin des Anwesens hin und her laufen, und das ohne Pause. Sie schien ganz in Eile zu sein, die anderen Familienmitglieder würden bald zur Weihnachtsfeier auftauchen und es gab noch Einiges zu tun. Schlendernd ging er den Saal entlang, wollte gerade in die Gerichtsstube gehen, als ihm dann plötzlich erneut die Haushälterin entgegen kam und ihn entsetzt ansah. »Sir! Sind Sie etwa-« Ihre Augen wanderten an ihm herunter, sie entdeckte seine durchnässten Socken und die nassen Fußabdrücke, die sich über den Mosaikboden zogen.

Ungläubig hob sie ihre Augenbrauen, stellte den Korb auf den Boden und konnte es sich nicht verkneifen ihn ein wenig böse anzusehen. Er hatte ihr nämlich zusätzliche Arbeit gemacht, obwohl sie so schon alle Hände voll zu tun hatte. »Kommen Sie, ich gebe Ihnen ein neues Paar Socken.«, seufzte sie und stieg mit dem jungen Mann die Treppen nach oben, um daraufhin die rechte Hälfte des Hauses zu betreten. Jimin blieb jedoch unten, sah den beiden noch kurz hinterher, ehe er langsam Richtung Haustür ging, das dunkelrote Holz bewundernd betrachtete. Alles hier war so lebendig, so majestätisch und schön. Wie konnte all dies so plötzlich kaputt gehen?

Jimin hob seine Hand an und wollte gerade versuchen die Tür zu öffnen, als diese plötzlich nach innen aufschwang und zwei lachende Menschen hinein kamen. Zwei Männer, dick eingepackt mit Schal, Mantel und Mütze und mit schnellen Schritten gingen sie einfach durch Jimin hindurch. Schockiert drehte er sich um, musterte die Männer und konnte seine Augen nicht von einem von ihnen wegnehmen.

Es war.. Yoongi. Yoongi in Farbe, exsistierend und voller Leben. Seine schwarzen Haare lagen unordentlich auf seinem Kopf, viele Schneeflocken hatten sich in ihnen verfangen, genauso wie in seinen Klamotten. Seine Stimme war kräftig, laut und klang direkt durch Jimin hindurch. Er war vollkommen überwältigt von dem, was er da sah. Jimin folgte Yoongi schnell in die Gerichtsstube, an der auch die Küche angegrenzt war und sah dabei zu, wie er den Koch begrüßte und ihm erzählte, dass sie die geschlachtete Gans abgeholt hatten.

Jimin stellte sich vor Yoongi, er sah zu ihm hoch und musterte sein Gesicht. Sein schönes Lächeln, seine lebendigen, dunklen Augen und seine angenehme Stimme. Jimin wusste, dass er Yoongi nicht berühren konnte und trotzdem legte er so gut es ging seine Arme um ihn, lehnte sein Gesicht näher an ihn sodass es so schien als würde er seinen Kopf auf Yoongi's Schulter legen, während er dabei zusah wie Yoongi eine starke Gänsehaut wegen Jimin's Kälte am Nacken bekam.

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Hmm.. wer ist Gyeong bloß?🤔
Habt ihr schon eine Vermutung?

The legend of the Min family ✓Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum