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Die zwei Wochen schienen nicht zu enden. Jimin hatte aufgegeben sich in der Nacht die Hände auf die Ohren zu pressen, um das Klavier zu hören. Er hatte aufgegeben Yoongi anzuschreien wenn dieser einfach so in sein Zimmer platzte und wie ein Stück Holz dort herum stand, bis es dem Geist zu langweilig wurde und er wieder abhaute. Er hatte es aufgegeben die Gläser in der Bar zu zählen die er viel zu regelmäßig seine Kehle hinunter kippte und dann jedes Mal aufs Neue von Rio auf seiner Veranda zurückgelassen wurde. Und dann, jeden Morgen wenn er mit pochender Schläfe und einem Kater aufwachte, glotzte ihm Yoongi in das Gesicht und wies ihn immer wieder aufs Neue darauf hin das seine Jacke irgendwo noch auf dem Grundstück lag. Jimin hatte sich beinahe schon daran gewöhnt, an die nervige Anwesenheit des Geistes und dem Alkohol, welcher in dieser Zeit sein bester Freund wurde.

Jimin lebte noch immer in der Illusion, das, wenn er sich vollkommen betrinkt, das Klavier nicht mehr hören konnte. Und dies stimmte, nur zahlte er für eine tonlose Nacht einen hohen Preis.

In der ganzen Zeit hatte Yoongi versucht mit Jimin zu sprechen und Jimin kotzte dies wirklich an. Jedes Mal wenn er in der Badewanne stand schlich sich Yoongi an ihn heran und fragte ob er jetzt Zeit zum Reden hätte, was Jimin dann immer einen Schock bereitete. Ja, das machte ihn unglaublich irre und wenn er könnte, würde er Yoongi aus dem Fenster schmeißen.

Wegen dieser Situation hatte Jimin angefangen sich mit Arbeit abzulenken. Kein Nebenjob, denn das Herrenhaus war schon Arbeit genug. Per Telefon hatte er seinen Eltern erklärt das er das Haus ein Mal putzen und so richtig reinigen wollte, was diese auch unterstützten und ihm etwas mehr Geld überwiesen als er sonst so bekam. Und dann begann das Chaos. Als erstes befestigte er mit einem Elektiker alle Steckdosen, Lampen und Glühbirnen im Schlafzimmer und Bad in der rechten Hälfte des Hauses sowie dem Saal, genauso wie im Flur wo sich Jimin immer aufhielt. Denn er traute sich noch immer nicht die anderen Räume und die rechte Hälfte des Hauses zu erforschen. Nein, er brauchte nicht noch schrecklichere Nächte.

Nachdem also alle Steckdosen befestigt waren und der Strom lief, schuf Jimin sich WLAN an und fing dann an alles zu putzen. Er staubsaugte den Flur, das Schlafzimmer und arbeitete sich dann runter. Der Saal und die Treppe waren das Schlimmste, er verbrachte fast vier Stunden nur zum Staubsaugen, aber es hatte sich gelohnt. Am nächsten Tag hatte er dann überall den Boden geputzt und versucht die Flecken in den Teppich rauszuschrubben, was auch ganz gut funktionierte. Mehr oder weniger.

Den Schrank im Schlafzimmer hatte er auch ausgemistet, die ganze Kleidung darin in einen Sack gepackt und in den Kaminzimmer gestellt, um den er sich ein andermal kümmern wollte. Denn er wusste nicht ob es die Geister verärgern würde, wenn er die ganzen Briefe einfach weg schmiss und die Erinnerungen entsorgte. »Du hast die letzten Tage ziemlich gute Arbeit geleistet.«, flüsterte Yoongi und setzte sich neben Jimin an das Bett. Dieser hielt das Telefon an sein Ohr, sah den Geist stumm an und hörte der Stimme seiner Mutter zu. »Ja ich.. Ich denke ich kann es hier noch eine Weile aushalten. Jetzt ist das Haus sauberer und ich fühle mich wohler.«, log Jimin und sah Yoongi erfreut lächeln, was ihn nur das Gesicht verziehen ließ. Wieso grinste er so blöd? Er hatte doch offensichtlich nicht die Warheit gesagt! »Ja, ich habe mich erstmal nur um die Räume gekümmert die ich alle benutze.« Yoongi rückte dicht an Jimin heran und sein Arm begann ganz kalt zu werden. »Keine Ahnung ob das Haus eine Küche hat, ich esse meistens nur draußen oder habe Kleinigkeiten hier bei mir. Du weißt ja, das ich nicht so viel brauche.«

Jimin rieb sich über seine dunklen Augenringe, rückte etwas von Yoongi weg und sprach noch eine Weile mit seiner Mutter weiter. Ihm stolperten die Lügen schon fast wie ein Wasserfall aus dem Mund, er erzählte Geschichten vonwegen das es ihm besser ging und das er das Haus total mochte. Aber das stimmte nicht. Er hasste das Haus. Er hasste Yoongi, denn er nervte ihn ständig und belästigste ihn mit seiner Neugierde. Es war zum schreien. »Du redest so viel mit deiner Mutter. Wieso redest du denn nicht so viel mit mir?« Ja, warum denn wohl? Jimin verdrehte seine Augen, legte das Telefon weg und schielte dann ganz kurz zu seinem Rucksack, in dem sich sein Alkohol befand. Wie gerne er sich betrinken würde um Yoongi nicht mehr hören zu müssen. »Weil ich dich nicht mag und du mich nervst.«, entgegnete er und verschränkte seine Arme vor der Brust.

Hingegen seiner Erwartungen hoben sich Yoongi's Mundwinkel und es kam ein leises Lachen aus ihn. Was? Warum lacht dieser Idiot denn jetzt? Daran ist doch gar nichts lustig! »Du bist witzig, Jimin.«, hickste er und sah zu den Fenstern im Zimmer. Jimin hatte die Schnauze voll. Machte er sich über ihn lustig? Ja, wenn er so weiter macht dann vergeht ihm schon noch das Lachen. »Du solltest mal die Fenster putzen. Die sind noch sehr schmutzig.« Jimin kugelten fast die Augen aus dem Kopf. »Sag mal, spinnst du? Du hast mir gar nichts zu sagen!« Und Yoongi fing an zu lachen. Jimin begann ihm Beleidigungen an an Kopf zu werfen und er stapfte danach genervt in den Klavierraum, um dort die Scherben und die kaputten Klavierteile aufzukehren. Yoongi war echt ein totaler Trottel.. aber es war schon okay so. Denn mit ihm fühlte er sich nie einsam.

The legend of the Min family ✓Место, где живут истории. Откройте их для себя