078

235 39 0
                                    


Das erste, was Jimin spürte, war der staubige Boden in seinem Gesicht und etwas festes, was sich in seinen Bauch drückte. Benommen fasste er sich an den Kopf, realisierte dann erst, wo er jetzt sein musste und was vor kurzem passiert war.

Ruckartig setzte er sich auf, fand sich auf dem Dachboden in seiner Gegenwart wieder. Er sah sich panisch um, rappelte sich auf und machte sich nicht die Mühe, den Dreck von der Kleidung zu klopfen.

»Yoongi!«, brüllte Jimin so laut er konnte, sah sich im leeren Dachboden um und rannte einmal in diesem herum. Doch er fand ihn nicht auf.

Jimin hämmerte an den Wänden, rief seinen Namen und presste sich nach wenigen Sekunden die Hand auf den Mund, um nicht allzu laut zu weinen.

Yoongi war nicht da. Yoongi war..
Er hatte es nicht geschafft.

Schluchzend sah er sich hektisch um, rannte dann die Treppen des Dachbodens hinunter und stürmte in das Kaminzimmer. Stille.

»Gyeong! Jong-Hun!«, schrie er laut durch das Haus, stolperte aus dem Zimmer in den Flur entlang. Er sah nach links, dann nach rechts und lief zu seiner Zimmertür. Er riss sie auf und blieb wie versteinert stehen.

Gyeong stand mit dem Rücken zu ihm mitten im Raum, Jong-Hun befand sich auf einem Stuhl und schien mit jemandem zu sprechen. Jimin konnte durch Gyeong nicht erkennen, wer es war, und die Stimmen waren auch zu leise, als dass er sie zuordnen konnte.

Langsam drehte sich der alte Mann zu ihm um, lächelte dann ganz sachte und seine Augen funkelten, wie es Jimin noch nie gesehen hatte. »Du bist endlich wach.«, sprach er mild und trat dann zur Seite, gab ihm die Sicht auf das Bett frei.

Jimin konnte sich nicht bewegen, das Blut frohr in seinen Adern ein. Er sah dabei zu, wie die Person auf dem Bett den Blick hob und ihn mit derselben Überraschung ansah. Langsam erhob derjenige sich, schritt langsam auf Jimin zu, blieb vor ihm stehen.

»Träume ich?«, flüsterten sie gleichzeitig und ganz langsam legte Jimin seine Hände an die Wangen seines Gegenübers, ehe ihm wieder die Tränen hoch stiegen. Er spürte die warme Haut unter seinen Fingern, die schwarzen Haare an seinem Handrücken, als er seine Hand nach vorne in den Nacken des anderen legte.

Jimin drückte ihn ganz fest an sich, weinte dann wieder wie ein Schlosshund. Er- Er! Er war da! Er war wirklich da! »Mein Yoongi..«, weinte Jimin laut in seine Halsbeuge und krallte sich fest in die Kleidung die er trug. Es war nicht mehr das Schlafgewandt, welches er in der Vergangenheit und als Geist getragen hat, sondern tatsächlich Jimins Klamotten. Sie passten ihm gut und es fühlte sich unbeschreiblich an, ihm in so einer Verfassung gegenüberzustehen.

»Mein Jimin.«, flüsterte Yoongi leise, ehe Jimin sich schnell von ihm löste und die Waffe von seinen Arm riss. Er warf sie auf sein Bett, sein Gürtel mit den futuristischen Werkzeugen folgte. So schnell er konnte warf er sich wieder in Yoongis Arme, woraufhin dieser leise lachte und überrumpelt nach hinten schwankte.

Er konnte es gar nicht fassen. War das ein Traum? Träumte er gerade? Wenn ja, dann wollte er nie wieder aufwachen.

Jimins Blick wanderte zu Jong-Hun, und für einen Moment fühlte er sich schlecht, da er es doch war, der Yoongi damals so sehr geliebt hatte. Doch als er seine weichen Gesichtszüge sah und sein erleichtertes Lächeln, entspannte er sich sofort wieder.

Jong-Hun war nicht böse, oder gar eifersüchtig. Er genoss eher den Anblick der beiden Geliebten, wie sie sich endlich, nach so langer Zeit, in den Armen halten konnten. Er wusste, wie sich Herzschmerz anfühlte und war unglaublich froh darüber, dass Jimin und Yoongi diesen nicht mehr ertragen mussten.

Ihre Herzen waren geheilt, die Seelen nach den endlosen Qualen befreit.

The legend of the Min family ✓Where stories live. Discover now