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»Jimin?« Jimin stöhnte vor Schmerzen, rollte sich auf die Seite und verdeckte seine Augen mit den Händen, während die Sonne erbarmungslos auf ihn hinab schien. Das Holz unter ihm knarzte als er sich bewegte und drehte. »Jimin?« Ja, was denn?! Er setzte sich langsam auf, hielt sich seinen Brustkorb und hatte seine Augen stark zusammengekniffen. »Schnauze!«, schrie er sauer und rieb sich über seine Augen, während sich sein Kopf so schwer anfühlte und ihn fast wieder zu Boden zog. »Jimin?« Er öffnete seine Augen, sah direkt in das Gesicht von Yoongi und zuckte erschrocken zusammen. »Boah, was willst du denn jetzt!«, kreischte er und hiefte sich hoch, hielt sich an dem Holz der Veranda fest und knickte etwas ein.

Er hatte die gesamte Nacht auf dem Boden der Veranda geschlafen. Nachdem Jimin die Straße voll gekotzt hatte, half Rio ihm so schnell wie möglich wieder hoch und brachte ihn zum Anwesen. Irgendwann hatten seine Beine aber nachgegeben und dann war er auf einmal weg gewesen. Rio hatte ihn mit Ach und Krach den gepflasterten Weg zum Haus geschliffen und schlussendlich auf der Veranda alleine gelassen. Sie hatte nämlich nicht den Mut dazu gehabt ihn in das Haus zu bringen, die Angst wegen den ganzen Legenden hinderte sie daran. Und nun stand Jimin da, alleine auf der Veranda, mit einer dicken Staubschicht auf seiner Kleidung und verschwitzten Haarsträhnen, welche ihm unordentlich an der Stirn klebten. Scheiße, hatte er es satt.

»Ich habe dich die ganze Nacht gerufen aber du hast nicht geantwortet.« Ja, das lag am Alkohol! Jimin verzog das Gesicht, schliff sich ohne zu antworten zur Haustür und betrat das Herrenhaus. Ihm wurde wieder übel als er daran dachte das er sich jetzt waschen musste. Das mit den Klamotten war kein Problem, aber duschen? Er wusste nicht ob das Wasser noch funktionierte und wenn doch, ob es dann auch sauber war. »Jimin!« Angesprochener drehte seinen Kopf gereizt zum Geist und beeilte sich den roten Teppich entlang zu laufen. »Jimin, warte!« »Jetzt halt' doch mal den Rand!«, ließ Jimin seine Wut an ihn heraus und hiefte sich die Stufen nach oben. »Mir pocht der Schädel und wenn du noch einmal meinen scheiß Namen sagst dann kotze ich den kompletten Teppich voll!«, schrie Jimin Yoongi an und stampfte die Stufen nach oben. »Aber Jimin, deine Jacke ist noch draußen!«



Halb nackt saß Jimin auf dem Boden des Schlafzimmers, warf sich die Schmerztabletten ein welche Rio in der Nacht zuvor in seine Jackentasche gepackt hatte und wusch sich mit einem Lappen. Er hasste es jetzt schon nicht unter die Dusche zu steigen und dort eine Stunde dumm herum zu stehen, bis man danach raus kam und sich wie frisch geboren fühlte. Aber er hatte sich vorgenommen sich um dieses Problem zu kümmern. Er hatte sich nämlich extra Handwerker aus einer anderen Stadt für den nächsten Tag bestellt, welche -hoffentlich- nicht von den Legenden des Hauses wussten und das ganze Badezimmer in seinem Flur auf Vordermann brachten. Nicht nur, damit der Strom und das Wasser wenigstens dort auch funktionierte, sondern damit sie auch alles putzten. Zwar waren nicht die Handwerker, sondern Putzkräfte dafür zuständig, aber er brauchte endlich mal einen Raum in dem er sich verkriechen konnte.

»Jimin!« Jimin schrie auf, bedeckte mit seinen Händen den Oberkörper und sah Yoongi sauer an. »Raus! Ich bin nackt!«, heulte er laut und sah dabei zu wie sich Yoongi schnell die Hände vor die Augen hielt und trotzdem dort stand, wie bestellt und nicht abgeholt. »Aber Jimin, ich-« »Raus hier!« Yoongi drehte sich schnell um und lief durch die Wand aus dem Zimmer raus. Etwas panisch sah er an die Wand, schüttelte sich einmal und wusch sich weiter den Schweiß von der Haut. Gott, er hasste Yoongi ja so sehr! Hatte er denn keine Manieren? Jimin trocknete sich ab und zog sich frische Klamotten an, warf die schmutzigen Sachen in eine Stofftüte. Er musste aufpassen, das Yoongi nicht plötzlich in dem Badezimmer stand, wenn er mal am Duschen war oder etwas anderes tat. Jimin seufzte angestrengt. Jetzt hatte er nicht einmal Privatsphäre.

Nachdem er fertig war, zog er sich eine Kappe an um seine fettigen Haare zu verdecken und lief mit der vollen Tüte und Portemonnaie aus dem Zimmer. Er trat die Pappe aus den Weg, lief aus den Flur die Treppen runter Richtung Haustür. »Jimin!« Ihm platzte gleich der Kopf. »Was denn?!« Yoongi erschien plötzlich vor der Haustür und Jimin blieb stehen. Wieso nervte Yoongi so? Er hatte ihn doch die letzten Tage ignoriert, damit konnte er auch ruhig weiter machen! »Wohin gehst du?« Jimin schulterte seinen Rucksack. »Wäsche waschen.« Der Geist sah ihn verwirrt an, aber Jimin verlor derweil die Geduld und ging einfach durch Yoongi hindurch, öffnete die Haustür und rieb sich schnell über seine Unterarme. Eine Eiseskälte durchfuhr ihn, als er so durch Yoongi hindurch lief. Ohne die Tür zu schließen stapfte Jimin geradeaus und spazierte davon. Yoongi, kannst du nicht einfach gehen?

The legend of the Min family ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt