009

350 49 4
                                    


Jimin wusste nicht was er von der ganzen Sache halten sollte. Mit geweiteten Augen blickte er in die der Barkeeperin, ließ seine Augen an ihr hinunter wandern und sah dann auf das Namensschild, welches sie trug. Schnell nahm er wieder Blickkontakt mit ihr auf, bis sie sich entfernte und verachtend schnaubte. Jimin's Mundwinkel zuckten etwas, er zog sein Glas näher an sich heran und legte seine Lippen um den Strohhalm. »Fast hattest du mich.«, schmunzelte er, rührte etwas in dem Cocktail herum und hörte die Eiswürfel klirren.

»Du denkst also ich mache Witze?«, fragte sie entgeistert und verzog ihr Gesicht. Er zuckte nur mit den Schultern, drehte sich kurz um und sah in die vielen Augenpaare, welche sich in seinen Rücken bohrten. »Rio, bei allem Respekt, aber hörst du dir eigentlich selber zu? Geister? Ehrlich jetzt? Das mit den Morden hätte ich ja noch geglaubt aber das?« Jimin lachte auf. »Ich bitte dich.«

Rio gab nur verständnislose Töne von sich und schnappte sich ein nasses Bierglas, welches sie eigentlich abtrocknen wollte und zeigte damit bedrohlich auf Jimin. »Gut. Wenn du mir nicht glaubst, warte einfach bis zur Nacht ab. Dann wirst du heulend aus dem Haus rennen.« Jimin zog etwas seine Schulter zusammen, zeigte ihr trotzdem die kalte Schulter und schlürfte an seinem Getränk. »Das Haus ist total normal, ehrlich. Von innen sieht es zwar mega abgefahren aus aber da spuken keine Geister herum.«

Und dann erinnerte sich Jimin wieder an die Sache mit dem Klavier und ihm wurde ganz schlecht. »Auch wenn dort mal komische Dinge passieren sollten gibt es für die sicher eine Erklärung.« Rio schüttelte ihren Kopf, trocknete dann das Bierglas ab. »Fein, dann kannst du morgen doch gerne wieder kommen und uns berichten wie normal das Haus doch ist.« Jimin grinste, nickte dann. »Mit Vergnügen.«

»Gut.«
»Gut.«
Sie schwiegen. Während Jimin starr auf die Theke sah und den Cocktail langsam aber sicher leerte, bediente Rio einige Gäste und putzte die Gläser, welche die Besucher ihr immer brachten. Jimin fand es sehr respektvoll das die Gäste nicht einfach ihr benutztes Geschirr auf den Tischen stehen lassen und gingen, damit Rio noch mehr zu tun hatte. Klar, die Tische wusch sie nach jedem Besucher gründlich sauber, aber zusätzlicher Stress wegen fauler Kundschaft konnte sie nicht gebrauchen.

»Darf ich hier mein Handy laden?«, fragte Jimin leise, zeigte auf die zwei Steckdosen, welche sich unter der Thekenplatte direkt an seinem Platz befanden. Rio tat so als würde sie überlegen, reichte einem Gast sein Getränk. »Wenn du noch etwas bestellst darfst du.« Jimin verdrehte seine Augen, bestellte wieder ein Überraschungs-Cocktail und steckte sein Handy an der Steckdose an. »Was ist mit dem wlan?« Sie gab die Eiswürfel in die Tasse. »Das Passwort ist Rio.« Das hätte sich Jimin auch denken können.

Die nächste halbe Stunde verbachte er damit den ganzen Nachrichten von Freunden und Familie zu antworten, die wirklich gespannt von dem waren was Jimin von seinem ersten Haus hielt. Natürlich log er sich die Nase lang, schrieb das er die Umgebung und das Haus toll fand und schon ein paar Leute kennengelernt hatte. Auch wenn Rio die einzige war mit der Jimin den gesamten Tag gesprochen hatte, wenn man den Taxifahrer nicht mitzählte.

»Wo hast du davor gelebt, Neuling?«, fragte Rio und nahm Jimin's Geld entgegen. Dieser konnte sich nun ein seufzen nicht mehr verkneifen und legte sein Handy auf der Theke ab. »Ich lebte in Busan mit meiner Familie, dort habe ich sogar studiert. Momentan bin ich dabei mich in der nächsten Uni anzumelden, da meine offensichtlich zu weit weg ist.« Rio nickte, stellte das Glas weg und widmete seine Aufmerksamkeit ganz dem Studenten. »Arbeitest du?« Er schüttelte seinen Kopf. »Zuhause hatte ich einen Minijob aber jetzt bin ich ihn leider los.« »Und wie willst du für dich sorgen?« Sie wurde ihm langsam etwas zu neugierig.

»Meine Eltern überweisen mir monatlich mehr als genug Geld, sie haben versprochen mit tatkräftig zu unterstützen und wenn mein Studium abgeschlossen ist, überlassen sie mir all die Verantwortung.« Rio sah Jimin lange an, sehr lange sogar. Er fühlte sich unwohl unter ihrem Blick, weswegen er peinlich berührt auf seinen Schoß blickte. »Es war ein Fehler hierher zu kommen, aber das wirst du bald schon merken.« Sie lächelte, trat einige Schritte von ihn weg und unterhielt sich mit einem neu angekommenen Gast.

The legend of the Min family ✓Where stories live. Discover now