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Stöhnend und ätzend kam Yusong zu Boden und wimmerte heiser auf, ehe er sich nicht mehr bewegte. Mit dem Gesicht zu Boden, das Messer in seinen eigenen Bauch gerammt. Er spuckte Blut, röchelte schwer.

Draußen ertönten laute Stimmen, die Lichter in den Nachbarshäusern gingen an. Menschen gingen auf die Straßen, verwirrt und irritiert wegen dem Besuch der Polizei zu so später Stunde. Zwei Beamten gingen vor, betraten das Grundstück der Mins.

Erschrocken drehte Jimin sich um, sah demjenigen in die Augen, welcher seine Waffe betätigt und gelenkt hatte. »Yoongi!«, stieß Jimin voller Freude und Sorge aus, sicherte schnell seine Kanone am Arm und warf sich ihm um den Hals.

Überrumpelt legte Yoongi seine Arme um Jimin, als plötzlich seine Uhr zu piepsen begann. Verdammt, die Zeit rennte gegen sie!

Jimin löste sich schnell von Yoongi, rannte zum bewegungsunfähigen Yusong und umwickelte ihn mit dem unzerstörbaren Seil. Er nahm die Monition, die sich an die Kleidung seines Armes gekrallt hatte und belud damit wieder seine Waffe.

Keine Sekunde später, nachdem er das lähmende Gerät von Yusongs Körper nahm, bewegte er sich wieder und windete sich auf dem Bauch. Er versuchte aufzustehen, sich gar hinzusetzen, jedoch war es ihm nicht möglich.
Jimin drehte Yusong vorsichtig auf den Rücken, zog das Messer aus seinem Bauch, woraufhin er kläglich aufschrie. Ein lautes Klopfen ertönte an der Tür. »Aufmachen, Polizei!«

»Uns bleibt keine Zeit mehr!«, sprach Jimin mit ernster Stimme und legte seine Hand an die Spieluhr, welche sich noch in der Tasche befand. Zwei Minuten.

Jimin griff fest nach Yoongis Hand und rannte mit ihm so schnell er konnte nach oben, Jong-Hun und Gyeong folgten ihnen.

Beinahe wäre Jimin auf den Stufen zum Dachboden gestolpert, doch er konnte sich noch fangen. Seine Hand umgriff krampfhaft die von Yoongi, zu groß war die Angst, dass er sich von ihm reißen würde.

Die Armbanduhr begann zu piepsen. Laut, warnend. Jimin sah Gyeong und Jong-Hun schwer atmend in die Augen, in ihre glatten Gesichtszüge, die kaum Ähnlichkeiten mit deren zukünftigen Ichs hatten.

Yoongi verstand nicht, was vor sich ging. Mit großen Augen musterte er seinen Vater und Geliebten, jedoch riss er sich nicht von Jimin los, auch wenn er für den Bruchteil einer Sekunde darüber nachgedacht hatte. Er hatte ihn gerettet. Ihn vor Stunden gewarnt und ihn vor einem grausamen Tod bewahrt. Jimin war sein Schutzengel und er würde sich führen lassen. Irgendwie, tief in seinem Inneren, wusste er, dass er musste. Dass er es wollte.

Jimin schluckte hart. Die Familie lebte noch! Scheiße, wenn er könnte, würde er jeden einzelnen auflesen und, wenn es sein musste, nacheinander zu sich in die Gegenwart bringen. Er würde sie wieder in ihrem Haus leben lassen, er würde ihnen Leben schenken.

Unten wurde die Tür aufgestoßen. Laute Stimmen drangen bis nach oben zum Dachboden und schwere Fußstapfen ertönten durch das Haus. Yoongi hörte die aufgeregte Stimme seiner Schwester und dem Koch, wie sie schrien und weinten. Sie hatten wohl den verwundeten Yosung am Boden entdeckt.

»Du kannst nicht.«, sprach Gyeong rau und sah Jimin eindringlich an. Dieser biss sich hart auf die Unterlippe, krallte sich beinahe in Yoongis Hand. Jimin war, als wusste Gyeong von seinem Besuch, dass er seinen Sohn mit sich nehmen würde. Als hätte ihn jemand vorgewarnt.

»Ich habe Angst.«, flüsterte Jimin mit Tränen in den Augen und sah auf seine Uhr.

Fünf.

»Es ist schon okay.« Gyeong nickte ihm zuversichtlich zu, Jimins Augen verließen die ersten Tränen.

Vier.

Er konnte dem Mann keinen Glauben schenken. Er hatte Angst, Panik. Seine Atmung ging schwer, ihm schmerzte der gesamte Körper.

Drei.

»Es wird nicht funktionieren.«, hauchte Jimin zittrig, seine Arme legten sich fest um Yoongis Körper. Ihn noch ein letztes Mal berühren, seinen Duft in der Nase spüren.

Zwei.

Yoongi schenkte dem Herrn und Jong-Hun einen letzten, erschrockenen Blick, spürte Jimins Gesicht in seinem Hals und die Spieluhr, die sich an seinen Hüftknochen presste.

Eins.

Es wird nicht funktionieren.
Oder?





Ende
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kleiner Scherz 🧍‍♀️

The legend of the Min family ✓Where stories live. Discover now