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Im Schlafzimmer fanden sie weder den Hausschlüssel, noch andere Dinge, die nützlich sein könnten. Eventuelle, weitere Tagebücher oder Notizen, die bei den ganzen Rätsel etwas für Entwirrung sorgten. Aber wie gesagt, man schien es Jimin nicht leicht zu machen. Es soll doch Spaß machen, Geheimnisse auf eigene Faust zu lösen, nicht wahr? Sonst wäre das alles doch viel zu langweilig.

»Machen wir bei den Zimmern eurer Bediensteten weiter.«, seufzte Jimin enttäuscht wegen diesem unzufriedenstellenden Ergebnis und trottete in den Flur. Yoongi zeigte auf die Tür am Ende des Flures, welche beinahe komplett versteckt hinter der lag, zu der man an die Treppen gelangen konnte. Jimin hatte diese Tür nie bemerkt gehabt. »Komm, ich zeig sie dir.«

Yoongi ging vorraus, schloss die Tür zu den Treppen und öffnete die, hinter der sich die Zimmer der Bediensteten befanden. Bedienstete kann man diese Menschen eigentlich nicht nennen, sie waren eher Unterstützer und Helfer, aber gleichzeitig auch ein Teil der Min Familie. Sie hatten schon immer dazu gehört, so fand Yoongi.

Es schien, als hätte man den großen Raum hinter der Tür in mehrere Zimmer eingeteilt, welche von dünnen Wänden getrennt wurden. Man ging einige Meter in den recht schmalen Flur und dann bog man nach links ab, wo der Weg dann bis zur Wand weiter ging. Links und rechts befanden sich Türen. Es waren insgesamt vier Räume zusehen.

Die erste Tür links etpuppte sich als das Zimmer des Paares, welche die Hausleute in dem Anwesen waren. Die Frau kümmerte sich um das putzen, die Wäsche und alles, was zum Haushalt dazu gehörte, während der Mann eher wie ein Hausmeister war. Er reparierte Dinge, half bei Problemen, aber der alte Mann zuckte auch nicht dabei zurück, seiner Frau im Haus zu helfen. Sie teilten sich ein Zimmer, jedoch war es wirklich groß genug, dass dort mehrere Leute auf einmal schlafen konnten. Es fehlten ihnen definitv nicht an Platz.

Rechts die erste Tür war mit den ganzen Putzsachen und Krims Krams vollgestellt, ansonsten nutzte man diesen Raum nicht zum wohnen.

Der folgende Raum war dann der des Gärtners. Er sorgte sich darum, dass das Gras immer schön grün und ansehnlich war und die Blumen blühten. Er goss sie immer regelmäßig und wenn die zwei Bäume im Vorgarten im Frühling Äpfel trugen, stieg er mit seiner Leiter an ihnen hinauf und sammelte sie ein, woraufhin der Koch immer ganz viele Gerichte mit Äpfeln machte. Yoongi meinte, dass er diese Zeit immer am liebsten hatte. Es gab fast täglich Apfelkuchen, Kompot und so viel, dass er vor Staunen immer umkippte. Er liebte die Apfel-Zeit (so nannte er sie.)

Größtenteils jedoch hatte der Gärtner nicht wirklich aktiv etwas zu tun, weswegen er dann Zeit mit den Kindern, also Yoongi und Seoyoung, verbrachte. Yoongi sah ihn immer als Onkel, nicht als Gärtner an. Der Mann war ein guter Mensch gewesen, sprach er. Er hatte immer von seinen Geschichten erzählt, von seiner Kindheit und der Jungend.

Er erzählte davon, wie er immer mit seinem Vater zum Jagen mitkommen durfte und sie immer, wenn er dabei gewesen war, einen guten Fang gemacht haben. Er seie immer der Glücksbringer seines Vaters gewesen, meinte er immer stolz. Jimin konnte nur lächeln, wenn er daran dachte. Er stellte sich einen kleinen Yoongi vor, wie er neben einem alten Mann saß und gespannt seinen Geschichten lauschte. Und einem großen Yoongi, welcher mit genau derselben Aufregung den Mann anschaute, während dieser durch seinen Schnauzer erzählte.

Der nächste war das Zimmer des Kochs, dessen vier Wände nur mit dem nötigsten eingerichtet waren. Yoongi erzählte, dass der Mann ein Minimalist war und nicht viel zum Leben brauchte. Zum Beispiel konnte er auf die viele Dekoration und die Kerzen, welche die Haushälterin in ihrem Zimmer hatte, sehr gut verzichten.

Yoongi hatte ihn immer als ruppig, aber auch als sehr warmherzig angesehen. Sein Vater und der Koch waren Kindheitsfreunde, also lagen sie in einem ähnlichen Alter. Während der Mann kochte, stand Gyeong immer neben ihm und sie redeten laut, dass man deren Lachen durch das ganze Haus hören konnte.

The legend of the Min family ✓Where stories live. Discover now