070

232 32 2
                                    


Es staute sich eine unbändige Wut in Jimin auf. Davor hatte er nur pure Panik gegenüber Taehyung verspürt, aber trotzdem begann es unter seinen Fingernägeln zu jucken und er ballte langsam seine Hände zu festen Fäusten.

Jimin hatte Rio vertraut. Sie war die einzige Person neben Yoongi, mit der er gesprochen hatte. Er hatte eine.. Freundin in ihr gesehen. Eine gute Bekannte, die irgendwie für ihn da war. Beinahe hätte er sich an sie gewendet und hätte ihr über die Spieluhr erzählt. Er hatte ihr bereits so sehr vertraut, dass er diesen Schritt gewagt hätte.

Er dachte.. er dachte, er könnte sie seinem kleinen Geist vorstellen. Dass das Haus eigentlich nur liebe Geister in sich trug und sie einem nichts taten. Dass sein Yoongi ein Guter war.

Jimin hatte sie beinahe aufgesucht und wollte ihr erzählen, wie er gegenüber Yoongi fühlte. Dass er ihn mochte, dass er ihn etwas zu gerne hatte. Er dachte, sie könnte seine Verbündete sein. Sie könnten zusammen dieser Sache auf den Grund gehen und den Fall aufklären.

Aber jetzt war alles vorbei. Jetzt hatte Jimin niemanden.

Die Wut wandelte sich in Verzweiflung um und sein wutverzerrtes Gesicht wurde etwas weicher. Sein Kinn bebte, die Augen wurden glasig.

Taehyung bemerkte dies, grinste ihn dann scheinbar belustigt an. »Oh, musst du schon wieder weinen, du kleines Baby?«, lachte er tief und Rio grinste im Hintergrund. Sie ließ von den Taschen ab, erhob sich wieder. Das Buch war dort nicht aufzufinden.

»Los, rück schon mit der Sprache raus: Wo sind die Notizen?«, sprach Taehyung weiter und seine Hände glitten in die Hosentaschen. Jimin sah ängstlich und mit verschwommener Sicht zur Tür, erblickte Yoongi. Er hatte die Lippen zusammengepresst und schenkte seinem Freund einen nicht zuordnenden Blick. Er schritt langsam in das Zimmer, Jimin schüttelte wild seinen Kopf.

»Lasst ihn in Ruhe!«, rief er und Rio drehte sich überrascht um. Taehyung hielt inne, ehe er sich langsam zu Yoongi drehte und ihn mit monotonem Gesicht ansah. Jimin riss seine Augen auf. Er konnte Yoongi sehen?!

Dies schien den Geist ebenfalls zu erschrecken, da er einen Schritt zurücktrat und seine Hände zu Fäusten ballte. Taehyungs Lippen verzerrten sich zu einem Grinsen und er drehte sich komplett zu Yoongi. »Na sieh mal einer an.«, raunte er und ging langsam auf ihn zu. Yoongi blieb standhaft. Er regte sich nicht, sein Blick war unglaublich kalt. Er wusste, dass Taehyung ihm nichts anhaben konnte. Er hatte keine Angst vor ihm.

»Das kleine Gespenst meldet sich auch mal zu Wort. Ich dachte schon fast, dass Rio nur Blödsinn erzählt hat.«

Jimin erschrak wegen der Kälte, die Yoongi ausstrahlte. Sein Gesicht war verzerrt, als würde er wahrhaftige Wut verspüren. Aber er hatte nur Angst um Jimin. Ihm durfte um keinen Preis etwas passieren. Er musste ihn beschützen. Koste es, was es wolle.

»Was willst du von ihm?«, zischte Yoongi zurück und man konnte keine Sekunde später spüren, wie es in dem Zimmer kälter wurde. Bald stießen die drei Wölkchen als Atem aus. Dies schien Rio und Taehyung etwas zu irritieren. Sie fragten sich, wie sowas möglich war. Aber diese Kleinigkeit hielt sie nicht auf, das zu tun, wofür sie hergekommen waren.

»Wir wollen nur die Notizen zur Spieluhr. Es scheint Regeln zu geben, die uns nicht bekannt sind. Gib sie uns und wir lassen Jimin unverletzt davonkommen.« Yoongi zischte ungläubig auf, er erkannte die Panik in dem Blick seines Freundes.

»Es exsistieren keine Notizen. Wir haben sie selber nicht gefunden. Na los, überzeugt euch selbst und stellt das Haus auf den Kopf.«, sprach der Geist mit harter Tonlage und er sah, wie Taehyung wütend wurde. Er schien sich nicht sicher zu sein, ob er dem Glauben schenken konnte. Er konnte auch lügen, aber wieso sollte er? Yoongi wusste bestimmt, was sie mit Jimin anstellen würden, wenn er Lügengeschichten von sich gab.

The legend of the Min family ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt