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Die schwarze Nacht brach hinein.

Gyeong, Jong-Hun, Yoongi und Jimin fanden sich im Gästezimmer auf, sprache miteinander, während die Liebenden nicht einen Moment die Hände voneinander lassen konnte.

Yoongis Erinnerungen vermischten sich mit der seines Geistes und seinem Ichs, welches der Vergangenheit entflohen war. Er konnte sich nun vollständig an alles erinnern, an Gegenwart und Vergangenheit. Und er erinnerte sich wieder an das Leid, was er so viele Jahre ertragen musste. In Einsamkeit, in Stille.

Aber nun war er nicht mehr allein. Er hatte nun Jimin bei sich, und das richtig. Sie konnten sich berühren. Sie konnten sich umarmen und die Hand des anderen halten. Yoongi konnte wieder richtige Gefühle empfinden. Trauer, Schmerz, Erleichterung.

Und es war das erste Mal nach einhundert Jahren, dass die Tränen zu Boden fielen und nicht sofort verschwanden. Er konnte die Nässe und Kälte an seinen Wangen spüren und er fühlte das Leben in sich.

Yoongi bekam von Jimin Tee, etwas zu essen. Und Yoongi genoss jeden Moment davon. Er verliebte sich darin, das Leben in sich zu spüren. Und er verliebte sich mit jedem Augenblick immer ein Stück weiter in seinen Jimin. Seinen Retter, sein Beschützer.



»Es wird Zeit, sich zu verabschieden.«

Sie haben sich in den Saal begeben, die Haustür stand offen und die Zeitreisenden standen im Türrahmen. Jimin hatte die Zeitmaschine oben gelassen, damit Gyeong und Jong-Hun die Kopie dieser benutzen konnten. Um in ihre Zeit zurückkehren zu können.

»Ich danke dir, Jimin.« Gyeong zog den Jungen fest in die Arme. Jimin lächelte, die Brust leicht und das Herz am klopfen. Sie umarmten sich alle, und als Yoongi Jong-Hun in die Arme nahm, blieben sie noch einige Sekunden länger so stehen.

Jimin lächelte, sah dabei zu, wie sie sich voneinander lösten und die Hände des anderen fest hielten. »Schön, dich wiedergesehen zu haben, alter Freund.«, sprach Jong-Hun und Yoongi lächelte gerührt, seine Augen glitzerten wegen den Tränen. »Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder, wer weiß? Ich würde Jimin und dich bald gerne wieder besuchen kommen.«

Yoongi nickte sofort, wirklich begeistert davon. »Unsere Türen sind immer für dich offen, mein Freund. Und für dich auch, Vater.« Der Alte lachte rau auf und klopfte ihm auf die Schulter.

»Passt auf euch auf, in Ordnung? Behaltet das Geheimnis der Spieluhr für euch, meine Kinder. Hütet das Anwesen und macht daraus etwas schönes, okay?« Jimin und Yoongi nickten ihm zu.

Gleichzeitig umarmten sich die vier wieder, lösten sich voneinander und sahen sich für einen letzten Augenblick in die Augen. »Danke für alles. Wir stehen tief in deiner Schuld, Jimin.«

Die Zeitreisenden schritten durch die Türschwelle. Yoongi sah ihnen hinterher, der Blick sehnsüchtig und gleichzeitig auch friedlich. Jimin griff nach seiner Hand und blickte den Männern hinterher, bis sie von der Dunkelheit der Nacht verschluckt wurden.

»Es ist vorbei.«, flüsterte Yoongi beinahe tonlos und schloss die Haustür, drehte den Schlüssel. »Wir sind alle befreit.« Jimin lächelte breit, nickte zuversichtlich.

»Endlich kein Klavier mehr und keine Albträume.«, flüsterte er schwärmend, Yoongi lachte.

»Endlich nur du und ich.«

Jimin spürte die Lippen an seiner Wange, wie sie sich an sie drückten und wohlig erschaudern ließen.

»Nur du und ich.«

The legend of the Min family ✓Where stories live. Discover now