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Rechts von dem Klavierraum befand sich noch eine weitere Tür, die sich als Eingang zum Badezimmer herausstellte. Jimin hatte sich dort nur kurz umgesehen, da es außer den riesigen Spinnennetzen oben links in der Ecke nicht wirklich etwas besonderes gab. Außerdem war es zu dunkel und Jimin traute sich nicht in diesen Raum ohne Fenster zu gehen. Oh Gott, wie konnte ein Badezimmer keine Fenster haben?, dachte er sich. Schnell war er dann zur letzten Tür in dem Flur gelaufen, welcher sich am Ende links befand. Hinter dieser entdeckte er ein Schlafzimmer mit angenehmer Größe und trotzdem wirkte es so monströs. Langsam trat Jimin ein, er war froh das der Raum nicht von Dunkelheit eingehüllt war und er nicht erstmal mit sich ringen musste die Fenster zu öffnen, also blieb ihm dies erspart.

An der rechten Wand von Jimin befand sich das Bett, welches mit dem Kopfteil zu dieser stand. Das Bett war groß, ordentlich gemacht und hergerichtet. Die Kissen und Decken hatten blumige Muster darauf und wirkten so unschuldig auf Jimin, das dieser beinahe den Grusel in diesem Haus vergessen konnte. Er verdrängte für wenige Sekunden den Schock, welchen er erlitten hatte als das Klavier zu spielen begonnen hatte. Sein Herz pochte deswegen noch immer unruhig in seiner Brust herum.

An der gegenüberliegenden Wand der Zimmertür stand ein Schrank, welcher edel und protzig schien und ein dunkelbraunes Holz mit sich trug, welches hier und da golden verziert war. An der linken Wand befand sich ein weinroter Sessel, welcher einen runden Tisch vor sich stehen hatte. Jimin lächelte leicht, er war sich nun sicher das er in diesem Raum vorerst schlafen würde. Erstmal hatte er nämlich keine andere Wahl und bis seine Möbel hier ankommen würden, vergehen sicher mehrere Tage.

Also machte sich Jimin dran den Raum wieder zu verlassen, durch den Flur zu gehen und die Treppen im Saal hinunter zu steigen. Ein offener Durchgang war in der Wand rechts von der Eingangstür eingebaut welcher gebogen war und zum Esszimmer führte. Er hatte diesen gar nicht bemerkt als er das Haus das erste mal betreten hatte. Von den Treppen aus konnte er einen riesigen, langen Tisch sehen, welcher sich in dem Raum befand und etliche Stühle seitlich an sich stehen hatte.

Aber Jimin wollte sich erstmal weitere Schockmomente ersparen, weswegen er sein Gepäck packte und mit Ach und Krach alles nach oben trug. Er brachte seine Sachen in das Schlafzimmer, welches sich als anscheinendes Gästezimmer entpuppte und riss in dem Raum erstmal alle alten Fenster auf, um frische Luft hinein zu bekommen. Zufrieden lächelte er, genoss für einige Sekunden die Aussicht auf die Häuser und die Straße und als er dann runter blickte, hielt er kurz inne. Es schien wohl einen Garten im hinteren Teil des Hauses zu geben.

Jimin staunte etwas, bewunderte das riesige Grundstück und das hoch angewachsene Gras, die toten Pflanzen und die Eichhörnchen, die über die Wiese liefen und die Bäume der Nachbarsgärten hinauf kletterten. Schmunzelnd wandte sich der Student von dem Anblick ab, schnappte sich die vielen Decken und Kissen vom Bett und schüttelte sie nacheinander gründlich am Fenster aus. Danach faltete er sie -so gut es ging- zusammen, stapelte alles auf dem Sessel und bezog das Bett ab.

Die Matratze wirkte noch einigermaßen in Ordnung, weswegen Jimin einfach alles mit seinen eigenen Sachen bezog und Decke sowie Kissen aus eine seiner Taschen zog. Er faltete die Decke, legte sie dann auf die Matratze und strich den Bezug glatt, als er etwas festes unter dem Stoff spürte und verwirrt die Stirn runzelte. »Was zum-« Er hob die Decke an und entdeckte einen verrosteten Schlüssel, welcher seelenruhig auf dem Bett lag. Jimin bekam es mit der Angst zu tun und er sah im Zimmer hin und her, fragte sich wie dieser dort hin kommen konnte.

Schluckend griff er nach dem Schlüssel, schmiss ihn in seine leere Tasche in der sich davor seine Decke befunden hatte und machte das Bett noch etwas ordentlicher. Er spürte wie seine Schläfe unangenehm zu pochen anfing und er merkte erst dann, das er schon länger nichts mehr getrunken hatte. Schwer seufzend kramte er also in seinen Taschen herum, griff nach Handy, Ladekabel und einer Flasche Wasser, ehe er sich an seine Hosentasche fasste und sein Portemonnaie in dieser fühlen konnte.

Schnellen Schrittes lief er also aus dem Zimmer mit seinen ganzen Sachen, stolperte die Treppen runter und ließ das Haus hinter sich. Er war fürchterlich angespannt, jedoch entwich ihm dieser seltsame Druck auf einmal als er die Straße betrat und das Grundstück endlich verlassen hatte. Jimin schnappte vor lauter Erleichterung tief nach Luft, blieb einfach auf der Straße stehen und leerte seine Wasserflasche in Sekunden aus. Er musste dringend von diesem Gruselhaus wegkommen.

The legend of the Min family ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt