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»Und wieso das Ganze?« Ein lauter Knall ertönte.
Gyeong's Augen waren rot und gefüllt mit Tränen, während sein Bruder ihn wutentbrannt ansah und seine Hand erhoben hatte. »Wir tun das für unsere Familie! Für deine Frau, deine Kinder!«

Gyeong zitterte und er spürte die harten Schläge an seinem Kopf. »Dank meiner Loyalität bist du noch ein freier Mann und kannst deine Familie lieben! Du wirst nicht wie ein Tier eingesperrt und dort jämmerlich verbleiben!« Die Stimme war laut, kräftig, sie zitterte.

Das Haus war in Dunkelheit getaucht und das Einzige, was den Raum beleuchtete, war der Kamin. Gyeong hielt die vielen Briefe in seinen Armen, blickte mit verschwommener Sicht auf die kleinen Berge Papier an seinen Füßen und traute sich nicht, hoch zu sehen.

»Du verstehst das nicht! Du verstehst mich nicht! Ich kann es nicht mehr ertragen, so zu leben! Weißt du, wie mich meine Kinder ansehen?! Mit dieser Unwissenheit in ihren Augen und es bringt mich so um! Du kannst es nicht verstehen, denn du hast keine Familie mehr!« Die Hand schlug gegen seine Wange. »Es soll aufhören, ich will, dass es endlich endet!«

Die Schläge trafen Gyeong hart. Er jammerte und weinte bitterlich, kam erst wieder zu Atem, als sein Bruder mit schweren Schritten aus dem Zimmer ging und ihn alleine ließ.

Seine Augen verschwommen, das Gesicht unangenehm pochend und nass. Sein unklarer Blick fiel langsam nach links und er starrte auf das Bücherregal, welches von der Wand geschoben war und den Blick auf einen Durchgang freigab, welcher eine nach oben führende, braune Treppe zeigte.

Röchelnd wachte Jimin auf, hielt sich vollkommen schockiert seinen Hals und schluchzte vor sich hin. Die Hände.. er hatte sie wieder gespürt. Die rauen, kalten Finger.

Er kam nur schwer wieder zu Atmen, bis er komplett still da lag und in die Dunkelheit starrte. Ihm kam das Zimmer bekannt vor, von dem er geträumt hatte. Der Kamin, das gegenüberliegende Sofa, die Briefe auf dem Boden.

Er konnte den Rauch des Feuers riechen, das Blut in seinem Mund schmecken, welcher der geschlagene Mann ertragen musste. Es klebte ihm auf der Zunge und egal wie sehr er überlegte: er konnte sich nicht erinnern.

Seine vom Alkohol verschwommene Sicht machte es ihm schwer, sich überhaupt zu konzentrieren und bevor er sich versah, driftete er wieder in einen unruhigen Schlaf.

Dabei merkte er nicht, wie das Klavier die gesamte Nacht still blieb. Denn die Familie hatte es gemerkt. Sie wussten, dass Jimin nun mehr erfahren hatte.

Durch den Traum, die verschollene Erinnerung, die sie ihm in seine Gedanken eingepflanzt hatten, um ihrem Ziel näher zu kommen.

The legend of the Min family ✓Where stories live. Discover now