Kapitel 3

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Harry POV

Es war irgendwie komisch, die nächsten Tage verbrachten wir Vier tatsächlich getrennt voneinander. Sicher telefonierten und schrieben wir mehrmals am Tag, aber Jakob zeigte deutlich, dass er einen gewissen Abstand wollte und brauchte mit Luca zusammen und das mussten wir zähneknirschend akzeptieren.

Louis konnte das tatsächlich sehr viel besser als ich und er versuchte mir immer wieder zu vermitteln, dass es doch auch gut war, mal etwas Abstand zu haben, etwas mehr als Paar zu machen, doch mir fehlte besonders Jakob unglaublich.

Hatte ich ihm noch kürzlich gesagt, ich wolle das Regiment übernehmen, fehlte mir genau jetzt die Stärke von ihm, die sonst zuletzt vor seinem Zusammenbruch da gewesen war.

Ich schüttelte über mich selbst den Kopf, machte meine Pilatesübung an dem Gerät zu Ende, ehe ich meinen Kopf brummend auf meine Knie sinken ließ.

"Meine Güte, du bist echt unausstehlich, weißt du das?", Louis stand mit Händen in den Hüften vor mir, hatte Grace vor die Brust in einem Sitzgurt geschnallt. "Du verhältst dich wie ein kleines Kind, was seinen Willen nicht bekommt. Langsam muss ich mir echt Sorgen machen, ob ich dir als Mann nicht mehr genüge.", warf er mir an den Kopf, schnaubte einmal und verließ dann unseren Sportkeller, ohne das ich etwas erwidern konnte.

"Scheiße!", fluchte ich, rappelte mich von dem Sportgerät auf und schlug wütend gegen den Sandsack. Das ich mich nun auch noch deswegen mit Lou in die Haare bekam, war nun wirklich alles andere als das, was ich wollte und so lief ich ihm hinterher, sah aber nur noch, wie er bei Grace die Autotür zuschlug und sich selbst auf den Fahrersitz schwang und davon fuhr.

Wütend auf mich selbst, auf ihn, weil ich keine Ahnung hatte, wo er gerade hinfuhr, ließ ich mich verschwitz wie ich war auf die Couch sinken. Aktuell entglitt ich mir selbst einmal mehr und ich wusste nicht recht, wie ich das wieder in den Griff kriegen sollte.

Na ja, eigentlich wusste ich es schon. Wenn Jakob und Luca zurück... ich schüttelte erneut den Kopf. Wenn ich mich so selbst denken hörte, könnte man meinen ich wäre ein Junkie und auf Entzug.

Und doch gab ich meinem Bedürfnis nach, wählte Jakobs Nummer. "Hey, Sun. Was gibts?", fragte er und ich hörte, dass er gerade scheinbar zu tun hatte.

"Was machst du?", fragte ich und er schnaufte und ich hörte das Rascheln eines Kartons.

"Ich packe meine gefühlten 100.000 Bücher ein. Eigentlich wollte ich ja aussortieren, aber ich denke in meinem neuen Arbeitszimmer sollte genug Platz sein, sie unterzubringen.", als er das "neue" Arbeitszimmer erwähnte, begann ich direkt zu strahlen. Ja, bald würden sie nebenan wohnen.

"Das, das ist gut, dass du packst.", sagte ich und er schien zu stoppen, ich hörte einen Stuhl über das Parkett kratzen.

"Was ist los?", fragte er und ich war einmal mehr verwundert, dass er scheinbar Gedanken lesen konnte.

"Ich... Ich weiß auch nicht. Ihr fehlt mir.", sagte ich und er lachte auf.

"Das sagst du dreimal am Tag, Sun.", ich fuhr mir leicht peinlich berührt durch die Haare, seufzte.

"Ist aber so. Und eben, da hab ich mich mit Louis gestritten. Na ja, was heißt gestritten.", ich räusperte mich, wusste, dass Jakob darauf wartete, dass ich weiter sprach.

"Na ja, ich bin im Moment eher die Regenwolke und weniger die Sonne. Und... na ja, er meinte, dass er mir wohl nicht mehr reicht.", gestand ich. "Dann ist er gegangen, mit Grace und ich weiß nicht wohin."

"Harry.", Jakobs Stimme wurde strenger und wenn er mich zuletzt beim richtigen Namen nannte, war es ernst. "Erstens sind die Jungs beim Spielkreis. Louis hat Luca und April vor Kurzem abgeholt und stimmt es denn?"

Forever and ever (L.S.) 6. Teil der HeptalogieWhere stories live. Discover now