Kapitel 35

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Tom POV

Ich schüttelte leicht den Kopf, als ich mein Handy auf den Schreibtisch vor mir legte. Jakob war wirklich abgehauen, ein paar Tage raus aus dem ganzen Beziehungswirrwar und ich war froh, dass er diesen Schritt gemacht hatte.

So gern ich die anderen drei Jungs hatte, so sehr wusste ich auch, dass Jakob mit ihnen nicht zur Ruhe kommen konnte, nicht zu sich selbst finden. Einzig eine Auszeit, ganz für sich, würde ihm helfen wieder zu sich zu kommen und die Stabilität zurück zu erlangen, die er immer gehabt hatte. Zudem hoffte ich, dass er so, mit Abstand zu Harry auch da ein wenig Distanz würde aufbauen können.

Ich sah tatsächlich die Beziehung zwischen den beiden kritisch. Es überstieg das normale Maß und sowas war immer riskant, zumal sie ja beide auch noch ihre Ehemänner hatten.

"Hey, ich bin da!", Tim hatte nicht geklopft und war einfach ins Büro gestürmt. Etwas, was ich auf den Tod nicht mochte und deshalb war auch, bevor ich drüber nachdenken konnte ein. "Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, dass man zu klopfen hat? Das hat was mit Respekt zu tun.", heraus.

Die Augen meines Partner waren groß, als er nun fast vor meinem Schreibtisch stand und mich ansah, als wäre ich von einem anderen Planeten. Gut, ich hatte ihn noch nie so zurecht gewiesen und scheinbar erschreckte ihn meine Dominanz und mein Ton, den ich gerade gebraucht hatte.

"Tut mir leid.", kam es unsicher, doch in einen seinen Augen sah ich nicht nur die Unterwürfigkeit, sondern auch Empörung, wie ich so mit ihm hatte sprechen können.

"Soll es auch. Es gibt geltende Regeln.", machte ich trotzdem weiter und er nickte. 

Ich hatte mit dem Klopfen einen Punkt, den er nicht abstreiten konnte. Es kalt als Höflich und man lernte es im Kindergarten, dass man zunächst zu klopfen hatte, ehe man einen Raum betrat in dem ein anderer, den man besuchen wollte, verweilte.

"Ich weiß.", das kam schon nicht mehr ganz so unsicher und als er sich größer machte, plötzlich, die Ausstrahlung wechselte, merkte ich, dass ich wohl zu weit gegangen war.

"Trotzdem gibt es dir nicht das Recht, so mit mir zu reden, Tom.", fauchte er nun zurück. "Ich werde gern versuchen mich dir zu unterwerfen, im sexuellen Kontext, aber vergiss gleich, dass du mich auf Beziehungsebene unterdrücken kannst. Das Spiel kannst du mit mir vergessen.", knallte er mir nun wieder selbstbewusst vor die Füße.

Ich schluckte, nickte dann. "Tut mir leid.", gab ich zurück, rieb mir über den Nacken. "Ich war eben nur so in Gedanken."

Er schnaubte. "Da ist mir egal, Tom. Solche Arten des Umgangs miteinander möchte ich nicht, ausser sie sind vorher abgesprochen. Ich hatte eine toxische Beziehung und ich will nicht noch eine, verstehst du?"

"Natürlich.", ich sah ihn direkt an, öffnete meine Arme, hoffte, dass er dieses Friedensangebot annahm. Er hatte mir von seiner vorherigen Beziehung erzählt, von seinem Freund, der ihn bei jeder Gelegenheit versucht hatte zu manipulieren, teilweise zu unterdrücken und das wollte ich nun wirklich nicht.

"Gut.", er musterte mich noch einen Moment, ehe er um den Schreibtisch herum ging und sich dann auf meinem Bein niederließ, seine Arme um mich schlang und einen Begrüßungskuss zuließ.

"Was ist denn los?", fragte er nach einem Moment der Nähe und ich seufzte nur. 

"Jakob ist weggefahren. Allein. Er wusste nicht mehr weiter und ist nun an die Küste gefahren.", erklärte ich und die Augen meines Lieblings wurden groß.

"Echt allein? Und das hat Harry und vor allem Luca zu gelassen?", er kannte Luca zwar noch nicht lange, aber ich hatte schon so einiges über meine Freunde erzählt und so musste es ihm wirklich komisch vorkommen, dass der Blonde das so einfach hatte geschehen lassen.

Forever and ever (L.S.) 6. Teil der HeptalogieWhere stories live. Discover now