Kapitel 69

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Louis POV

Das Aufschluchzen war mir durch Mark und Bein gegangen und als ich sah, dass Luca wie ein kleines Häufchen Elend zusammengekringelt auf dem Boden lag, hielt mich nichts mehr in meiner Position.

"Mach Harry los!", fauchte ich Jakob an, der scheinbar wie ein Roboter auf meine Anweisung zu funktionieren schien, während ich Luca in meine Arme zog.

"Psst. Alles wird gut.", flüsterte ich ins Ohr des Blonden, hatte aber gleichzeitig auch Harry und Jakob im Blick, die kurze Zeit später nebeneinander auf dem Bett saßen und auf den Boden starrten.

"Ich denke ihr braucht Hilfe.", selten war ich so froh wie in diesem Moment, Toms Stimme zu hören.

"Ja, danke.", sagte ich ruhig, erkannte, dass er auf Harry zuging, ihm zunächst eine Decke um den nackten Körper legte, diesen dann kurz an sich drückte und dann anfing auf Jakob einzureden.

Luca dagegen weinte und weinte. Seine Finger klammerten sich an mich, sein Atem ging unregelmässig und ich versuchte mit sanften Worten, liebevollen Berührungen die Ruhe zurückzubringen.

"Es ist alles gut. Tom ist jetzt da. Es ist alles gut.", flüsterte ich immer und immer wieder und nach schier endlos langer Zeit sah er auf. Die Augen waren rot und geschwollen.

"Ich habe Angst.", war alles, was er über die Lippen brachte und das schien auch Jakob gehört zu haben, der aufsprang, auf uns zu rannte.

Luca jedoch, versteckte sich regelrecht bei mir, schien tatsächlich Angst vor seinem eigenen Mann bekommen zu haben.

"Es tut mir leid.", hörte ich Jakob sagen, sah jedoch nicht hoch. Jakob musste jetzt erstmal selbst klarkommen und ich musste Luca schützen. Davor, dass er noch mehr Angst bekam.

"Bitte geh zu Tom zurück.", sagte ich sachlich, sah zu dem älteren Dom, der bereits aufgestanden war, Jakob packte und zurück zum Bett zog.

"Komm, ich bringe dich rüber. Du musst erstmal wieder zur Ruhe kommen."

XXX

Tom POV

Als ich in den Playroom kam, fand ich ein Chaos vor. Einen total verstörten Luca, der von Louis getröstet wurde, einen weinenden Harry, der alles was Jakob ihm angetan hatte, fast klaglos über sich hatte ergehen lassen und ein Jakob, dem die Schuld, die Panik und Angst ins Gesicht geschrieben schien. 

Einmal mehr hasste ich mich dafür, nicht das Psychologiestudium gemacht zu haben und Lehrer geworden zu sein, denn wie oft in letzter Zeit wären jetzt Therapeuten Skills eine wirklich nützliche Fähigkeit gewesen.

"Harry, alles soweit ok?", fragte ich und sah ein schwaches Lächeln, aber ein Nicken.

"Gut.", ich streichelte ihm über sein Bein, sah noch einmal kurz auf den Rücken und war froh, dass Jakob zunächst so klar gewesen war und "nur" den Flogger benutzt hatte.

"Jakob?", ich sah zu dem Mann, der inzwischen am Bettende saß, vollkommen in sich zusammengesackt und immer nur murmelte, wie leid es ihm tat.

"Jakob.", sagte ich lauter und da hob er langsam den Kopf, sah zu Harry, der nun auch den Größeren mit Argusaugen ansah.

"Ich, ich darf das nicht mehr tun.", kam es gebrochen und er sah an sich runter, riss sich die Lederhose von den Beinen, lief rüber zu den Schlagwerkzeugen und sammelte sie zusammen.

"Was tust du?", fragte ich, stand auf, ging langsam auf ihn zu.

"Sie müssen weg. Ich, nie wieder. Ich, ich bin gemeingefährlich.", kam es und ich seufzte leise auf, sah nach Harry, der aber wieder recht gefasst schien. Scheinbar hatte ihn Jakobs Verhalten nicht in alte Muster katapultiert, was mich nun erstmal massiv erleichterte. Zwei Patienten gleichzeitig hätte ich nicht in den Griff bekommen.

Forever and ever (L.S.) 6. Teil der HeptalogieTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang