Kapitel 60

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Luca POV

"Wie geht es dir?", Lou und ich zogen uns gerade in der Umkleide des Wellnessbereichs des Hotels wieder an. Wir hatten spontan ein paar Behandlungen buchen können und das war genau das gewesen, was ich in dem Moment gebraucht hatte. Verwöhnprogramm und einen Moment abschalten.

"Ich bin sauer.", gab ich zurück und sah wie der Mann neben mir leise seufzte.

"Was er gesagt hat, war wirklich gemein. Da bin ich vollkommen mit dir auf einer Linie, Luca. Aber bitte bedenke auch, dass er sich in einem Entwicklungsstadium befindet, was wir versprochen haben, zu begleiten.", ich hasste Lou in dem Moment für seine Weitsicht, für seinen recht rationalen Blick über die Situation die geschehen war. "Du kennst ihn. Er hasst nichts mehr als Fehler zu machen und bei einem auch noch erwischt zu werden. Ich denke, dass er in dem Moment sauerer auf sich selbst war, die Kontrolle verloren zu haben als auf dich, weil du dich über den Fehler aufgeregt hast. Er hat um sich gebissen, wirklich böse Dinge gesagt, aber ich kenne Jakob lange genug Luca. Er liebt dich und ich bin sicher, er wird sich aufrichtig bei dir, für all das entschuldigen."

Ich zog meine Schuhe über, sah nicht zu dem Mann, den ich ebenfalls abgöttisch liebte. Ich wollte nicht in diese furchtbaren blauen Augen sehen, die mich bettelnd nach Harmonie ansehen würden, wenn ich den Blick suchte.

"Ich weiß.", brummte ich deshalb nur, ließ für einen Moment den Kopf hängen. "Aber er muss auch lernen, dass auch sein Verhalten Konsequenzen hat und nein, selbst wenn er sich heute entschuldigen will...", ich ließ die weitere Konsequenz im Raum stehen und sah Lou von mir von einem auf das andere Bein treten.

"Was, was meinst du damit?", fragte er und ich merkte deutlich die Verunsicherung in seiner Stimme.

"Das ich ihn erstmal nicht sehen will. Ich glaube einfach, dass er sich meiner zu sicher ist. Natürlich habe ich Verlustängste gehabt, all die Jahre, habe sie noch immer, aber das bedeutet nicht, dass er der einzige Mensch auf der Welt ist, der mir wichtig ist. Du bist da, Harry ist da... Ich bin nicht mehr allein."

XXX

Louis POV

Ich hatte heftig schlucken müssen, bei den Worten. Sie klangen wie eine Kampfansage und ein Stein schlug in meinem Magen ein und blieb liegen. Luca und Jakob waren für mich das Paar, das Paar das zusammengehörte und nicht zerstritten. Ein Luca, der sich gerade emotional von Jakob zu distanzieren schien, machte mir Angst. Ich wusste, dass er ihn liebte, immer noch, mehr vermutlich als alles andere, aber dennoch war da auf einmal eine Stärke in dem Blonden, die mir Sorgen bereitete, gerade jetzt, wo Jakob begann sich selbst und seine Gefühle wieder zu finden.

Wir fuhren eher schweigend nach Hause. Ich hatte nichts dazu gesagt, dass Luca sich von Jakob fern halten wollte. Es stand mir nicht zu, seine Konsequenz gegenüber dem Ältesten zu kritisieren. Das was dieser gesagt hatte, war wirklich derartig hart gewesen, dass ich vermutlich jetzt noch nicht in der Lage gewesen wäre, einen klaren Gedanken zu fassen, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre.

"Sag ihnen bitte, dass ich heute drüben bleibe. April wird vermutlich schon schlafen, von daher bekommt sie nichts davon mit. Morgen bringe ich die beiden Mäuse dann in die Kita und werde danach zu Filou fahren. Ich habe ihm vorhin geschrieben. Ich denke zwei Tage bei ihm und Blake tun mir ganz gut.", sagte er, nachdem ich das Auto vor dem Haus parkte und meinen Kopf zu ihm drehte.

"Du gehst?", fragte ich und er nickte, lächelte dann. "Ich brauche den Abstand, Lou. Nicht von dir, nicht von Harry, aber von Jakob. Ich muss nachdenken. Muss mit Niclas sprechen, über ihn. Ich will mich nicht wieder einlullen lassen, verstehst du mich?", er griff nach meinen Wangen, streichelte darüber.

Forever and ever (L.S.) 6. Teil der HeptalogieWhere stories live. Discover now