Kapitel 56

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Tim POV

Wir waren rüber ins Wohnzimmer gegangen. Tom saß neben mir auf dem Zweisitzer, während Jakob im Sessel und Luca, Louis und Harry auf dem Dreisitzer saßen.

Insgesamt empfand ich die Stimmung als leicht angespannt und mein Herz schlug in meiner Brust doppelt so schnell, wie normal. Wie würde das jetzt hier ablaufen? Würden sie jeden Schritt den ich gemacht hatte, kommentieren? Würde ich eine Art Note bekommen, am Ende?

"Ich denke, ich starte mal.", Toms Stimme stoppte meine Überlegungen und ich drehte meinen Kopf zu ihm. "Das hier wird nun ein Feedbackgespräch, wie es normalerweise direkt im Anschluss, nach dem Aftercare, zwischen Dom und Sub stattfinden sollte. Das gilt vor allem für Spielpaare, die sich neu gefunden haben, für Anfänger und für Spielpartner, die unsicher sind. Jahrelange Spielpartner wie die Jungs hier, benötigen das nicht mehr in der Tiefe. Die kennen sich so gut, sie kennen Vorlieben und Dinge die sie hassen, können genau einschätzen, wie der andere die Session empfunden hat. Damit will ich sagen, da kann sowas auch immer mal entfallen, oder eben nur ganz kurz mit - Alles gut gewesen, ja, fein.- abgehakt werden.", ich nickte, als Zeichen, dass ich verstanden hatte.

Bei dir jedoch ist es wichtig, dass du dezidierte Rückmeldung bekommst, als Dom. Gerade als Dom der in seine Kinderschuhen steckt ist es wichtig zu wissen, wie habe ich gewirkt, hat sich der Sub aufgehoben und sicher gefühlt, gab es Momente, in den ich über das Ziel hinaus geschossen bin...", er erläuterte noch einige weitere Gründe, ehe er sich an Luca wendete.

"Ich denke ich übergebe dir jetzt das Wort, Luca. Du kannst aus Sub Sicht nun schildern, wie du die Session empfunden hast. Was dir gefallen hat, was weniger.", er lächelte und der Blonde sah zu mir.

"Also...", er suchte den direkten Augenkontakt und ich schluckte. "Für dein erstes Mal als Dom, hast du deinen Job eigentlich schon recht gut gemacht.", ich merkte, wie meine Nervosität noch mehr stieg. Eigentlich und recht gut waren sicher nicht das gewesen, was ich hatte hören wollen.

"Das erste Mal nehme ich jetzt nicht als Referenz, sondern beziehe mich auf den zweiten Versuch.", ergänzte er. "Rein technisch war für mich alles perfekt. Du hast mit Harrys Hilfe die Fesselung korrekt angelegt, hast die Geräte entsprechend bedient und auch die Abfolgen beim Edging waren sehr gut gewählt.", ich nickte, war froh über das Lob, spürte plötzlich Toms Hand, die sich auf meinen Oberschenkel legte. Nicht provozierend, sondern eher beruhigend.

"Was ausbaufähig ist, ist dein Auftritt als Dom und die Beziehung zu deinem Sub. Kommen wir erstmal zum zweiten Punkt.", ich war erstaunt, wie dezidiert Luca gerade mit mir sprach, so gar nicht unterwürfig, so gar nicht der kleine süße Kerl, der er sonst war. Da gegenüber saß jemand, der mir mit verdammt viel Selbstvertrauen eine Bewertung über meine Performance darlegte.

"Nachdem Harry dir den Hinweis gegeben hatte, dass die Ansprache vielleicht nicht so gut gewesen ist, hast du das ja zum Glück schnell geändert. Allein das ist etwas, was für mich als Sub einen erheblichen Einfluss auf das Gefühl hat, das mir der Dom vermittelt. Wirst du einfach nur "Sub" genannt, ist es vielleicht im Kontext der Abwertung, der Demütigung etwas, was manche Subs genießen würden. Der gemeine Sub jedoch mag es, wenn der Dom ihn schätzt und ihm das auch zeigt. Entsprechend ist die Ansprache mit dem Namen, oder eben dem Nickname wichtig.", er sah zu Jakob, der ihm zulächelte, dann nickte.

"Was dann weiter dazu kommt, ist die Anerkennung der Leistung des Subs während einer Session. Der Sub lebt davon gelobt zu werden, Anerkennung zu erfahren, dafür, dass er für den Dom leidet. Man lechzt jedem liebevollen Wort, jeder sanften Berührung regelrecht entgegen, wenn man sonst einen Dom hat, der streng und hart ist. Bei Jakob beispielsweise...", er sah wieder zu seinem Mann, der schmunzelte. "... er kann sehr sehr streng sein, du würdest ihn vielleicht nicht Wiedererkennen, wenn er seine volle Dominanz auspackt. Da ist es dann so wunderschön, wenn dieser Mann dir über die Wange streichelt, sagt wie stolz er ist, was du für ihn ertragen hast. Das er es liebt, dich so zu sehen, in dieser Position. Das er es toll findet, wie du dich ihm hingibst, ihm vertraust. Das alles dann sanft, liebevoll.", ich dachte an die Session zurück, versuchte zu eruieren, wie ich mich verhalten hatte.

Forever and ever (L.S.) 6. Teil der HeptalogieWhere stories live. Discover now