Kapitel 67

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Harry POV

In den folgenden zwei Wochen war wirklich einiges los. Jakob arbeitete nun täglich mit Niclas, während wir anderen drei in der Zeit versuchten, ihm so viel Freiheit und Ruhe wie möglich zu geben.

Wir kümmerten uns um die Mäuse, Luca übernahm ein paar Arbeiten aus Jakobs Stiftung und Lou und ich hielten den Haushalt in Gang.

Eigentlich lief es ganz gut, hatte ich da Gefühl. Jakob schien nicht so mitgenommen, wie ich anfangs befürchtet hatte und dennoch beobachtete ich argwöhnisch jede kleine Veränderung die er nach den Sitzungen zeigte.

"Ist dir auch was aufgefallen?", Lou, der sich hinter mich geschlichen hatte, während ich gerade den Apfelkuchen in den Ofen geschoben hatte, drückte sich von hinten an mich.

"Was meinst du?", stellte ich mich unwissend, drehte mich, nachdem der Backofen zu war zu ihm herum und er sah mich mit seinen wunderschönen blauen Augen von unten an.

"Ich finde, Jakob ist wieder wesentlich weniger touchy geworden, die letzten drei Tage. Er sucht mehr den Abstand. Bei Luca nicht ganz so sehr, wie bei uns.

Ich nickte langsam. Also hatte ich mir diese Tatsache tatsächlich nicht eingebildet. "Ja, das ist mir auch aufgefallen. Vielleicht bearbeiten sie gerade wieder das damalige Ereignis und durch dadurch kocht alles wieder hoch.", mutmaßte ich.

"Das kann gut möglich sein. Aber mir macht sowas immer Angst. Ich fände es besser, wenn er mit uns reden würde.", Lou zog mich mit rüber zum Tisch, drückte mich auf den Stuhl und setzte sich dann auf meinen Schoß. "So ist es jetzt wieder ein Rätselraten. Auch wie wir reagieren sollen. Will er vielleicht, dass wir ihn ansprechen, sollen wir auf ihn zu gehen, oder sollen wir uns weiterhin zurückhalten und darauf warten, dass er auf uns zu kommt.", er legte seinen Kopf auf meine Schulter und ich wusste genau, wie er sich gerade fühlte.

"Kann ich gut nachvollziehen, geht mir genauso. Ich denke ich werde ihn nachher einfach mal darauf ansprechen. Wichtig ist denke ich, dass wir im Dialog bleiben. Sicher muss er viel mit sich selbst ausmachen, aber dennoch darf er uns nicht von dem Prozess ausschließen, sonst gibt es nur Unstimmigkeiten, die nicht sein müssten.", Lou nickte, küsste mich auf den Hals.

"Ich fahre dann gleich los und hole die Mädels ab. Lottie fragte, ob sie die Mäuse am Wochenende mit nehme darf. Sie will mit Ernest und Doris und den Zwillingen in einen Freizeitpark.", ich zuckte mit den Schultern.

"Das ganze Wochenende?", fragte ich und er nickte.

"Also meinetwegen auf alle Fälle. Für die beiden wäre es sicher toll und wir haben wieder Zeit für uns Vier.", ich zwinkerte ihm zu, küsste ihn auf die Nase.

"Ich frage Luca was er davon hält und dann sagen wir Lottie heute Abend Bescheid."

XXX

Natürlich hatte Luca nichts dagegen und auch als ich ihn auf die neuen Verhaltensweisen von Jakob aufmerksam machte, stimmte er zu, dass sich ein wenig was verändert hatte. So beschloss ich, als Jakob an diesem Nachmittag vom Gespräch mit Niclas zurückkam, ihn zu greifen und ein paar Worte mit ihm zu reden.

Leider war er nicht wie die letzten Wochen eher entspannt, sondern sein Gesicht wirkte angestrengt, verkniffen. 

Für einen Moment überlegte ich, ob ich es einen Tag aufschieben sollte, entschloss mich dann aber doch für den Angriff. Manchmal mussten Dinge einfach angesprochen werden, bevor sie sich hochstilisierten und dann eskalierten.

"Jakob, können wir mal kurz reden?", fragte ich, als er sich in der Küche ein Glas Wasser genehmigte und dann zu mir rumdrehte.

"Reden?", fragte er und schien für einen Moment noch in Gedanken.

Forever and ever (L.S.) 6. Teil der HeptalogieWhere stories live. Discover now